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Radioastronomische Forschung durch Mobilfunk lahmgelegt.

Radioastronomische Forschung durch Mobilfunk lahmgelegt

Als Mitarbeiter eines bekannten astronomischen Institutes, Entwickler und Erbauer von hochempfindlichen Empfängern für die radioastronomische Forschung, lehne ich den weiteren Ausbau des Mobilfunknetzes aus nachfolgendem Grund ab.

Von dipl.Ing Ch.M. (Name und Adresse sind der Redaktion Gigaherz bekannt)

Im Umfeld der Stadt Zürich ist es inzwischen absolut unmöglich, empfindliche radioastronomische Empfänger zu testen und zu qualifizieren, weil Firmen, wie eben ORANGE und andere, inakzeptable hohe Feldstärken elektromagnetischer Strahlung erzeugen, welche jeden Empfangsverstärker in die Sättigung treiben und diese dann Kreuzmodulation verursachen. Aus diesem Grund habe ich die Tests unserer Empfänger aufs Land, in meine Wohngemeinde verlegt, weil bis dato der Elektrosmog meistens gerade noch erträglich war. Es sind ja nicht nur die Mobilphone-Provider, welche elektromagnetische Wellen hoher Feldstärke erzeugen, es gibt noch beliebig viele andere (störende) Quellen wie Rundfunk, Fernsehen (terrestrisch und satellitengestützt), Radar, Pager, Telepager, Bluetooth, PLC, Alarmanlagen, Garagentoröffner, drahtlose Haustelefone usw. usw.

Falls die Anlage der Firma ORANGE in unserem Dorf bewilligt werden sollte, ist die radioastronomische Forschung in dieser Gegend auch nicht mehr möglich. Es wird immer schwieriger, in der Schweiz einigermassen störungsfreie Zonen zu finden, weil immer mehr und mehr Elektrosmog produziert wird. Kredite für die Verlagerung der radioastronomischen Forschungsinstrumente ins Hochgebirge oder ins Ausland werden aber weder durch ORANGE, noch durch andere Telecomanbieter und schon gar nicht durch die Gemeinden zur Verfügung gestellt.

Ich persönlich kann die in der NIS-Verordnung angegebenen Grenzwerte keineswegs akzeptieren, für mich gilt die natürliche terrestrische und kosmische elektromagnetische Strahlung als oberer Grenzwert, denn nur hier haben sich Menschen, Tiere und Pflanzen in den letzten Millionen von Jahren daran gewöhnt. Die ruhige Sonne, als stärkster Strahler am Himmel, erzeugt bei der Frequenz von 1800MHz einen Fluss von etwa 112sfu (solar flux units). Bei besonderen Ereignissen wie starken Protuberanzen, Partikel- oder Röntgenflares, kann der Radiofluss kurzzeitig und selten um bis zu einer Million mal stärker werden. Bei einer angenommenen Messbandbreite von typischerweise 1MHz, erzeugt dies hier auf der Erde eine elektrische Feldstärke E von 0.002V/m

Nur diese Feldstärke von 0.002V/m ist für mich eine absolut akzeptable Feldstärke, mit keinerlei Potenzial für eine gesundheitliche Gefährdung. Hingegen eine über 500 mal höhere zu erwartende Feldstärke an meinem Wohn- und Versuchsort, verursacht durch die unnatürliche Quelle der Firma ORANGE, kann und will ich nicht akzeptieren.

Abgesehen davon, ist überhaupt nicht einzusehen, wieso innerhalb unseres Dorfes mit Leistungen von 2KW und mehr gesendet werden soll. Soll vielleicht gleichzeitig die „Goldküste“ auf der gegenüberliegenden Seeseite abgedeckt werden? Ein erfahrener Funkamateur ist durchaus in der Lage, mit einer Leistung von 2,5KW ERP (+64dBm) über den Mond zu kommunizieren (EME), und dies in durchaus akzeptabler Qualität!

Frage von Gigaherz: Und wie reagiert Flora und Fauna darauf, wenn die Millionen Jahre alte, teils lebensnotwendige, kosmische Strahlung plötzlich durch einen Schirm aus flächendeckendem Mobilfunk-Nebel abgehalten wird?

Von Hans-U. Jakob

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