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Liechtenstein: Wirtschaftsmacht gewinnt, Gesundheit bleibt auf der Strecke

Im Nachbarland Liechtenstein werden 2013 die Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung nicht auf 0.6V/m gesenkt. Gegen diesen Landtagsbeschluss haben die Wirtschaftsverbände eine Volksinitiative gestartet und heute leider mit 6765 zu 5102 Stimmen gewonnen. Die Stimmbeteiligung betrug 66%


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Grafik oben: So wurde in den Gemeinden des Landes abgestimmt. Grün für 6V/m und rot für 0.6V/m



Ein Kommentar dazu von Hans-U. Jakob, 6.12.07

Die gigantische Propagandamaschinerie welche die  Mobilfunkbetreiber und die Wirtschaftsverbände in Gang gesetzt hatten, liess ein solches Resultat erwarten. Diese Maschinerie wäre eigentlich zum Entgleisen zu bringen gewesen, wären den Liechtensteinischen Mobilfunkkritikern nur nicht ihre eigene Anständigkeit, Freundlichkeit und Nettigkeit im Weg gestanden. Ein entsprechendes Argumentarium mit harten Fakten und Schlagworten wäre ihnen zur Verfügung gestanden. Doch davon mochten Sie keinen Gebrauch machen.

Mit immer nur lächeln, freundlich, anständig und nett bleiben, lässt sich nun mal keine Volksabstimmung gewinnen.  Da muss man dem Gegner schon hart an den Karren fahren. Auch wenn dieser ein CEO von Swisscom oder Orange ist und von den Wirtschaftsverbänden extra engagiert wurde um den Liechtensteinern die schönsten Weihnachtsmärchen von den absolut sicheren Schweizer Grenzwerten aufzutischen, hätte man nicht einfach in Ehrfurcht erstarren dürfen. Die hätten ihre Millionenvermögen schon nicht von den Liechtensteinischen Banken abgezogen.

Das Selbe gilt für die Teppichetage des Schweizerischen Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), die Liechtenstein schlicht mit dem 27. Schweizer Kanton verwechselt und sich mit dubiosen Gutachten in den Abstimmungskampf eingemischt hatten und den Liechtensteinern wider besseres Wissen wegen den neuen Grenzwerten lauter tote Handys prophezeit hatten.

 

Wir Schweizer Mobilfunkkritiker haben wieder einmal erfahren, wie wir es nicht machen dürfen.  Wenn der erste Schritt zur Grenzwertsenkung ein schmerzlicher Misstritt war, lassen wir uns deswegen nicht aufhalten, den nächsten Schritt zu tun. In der Schweiz steht die parlamentarische Initiative von Nationalrat Christian van Singer und 55 Mitunterzeichnenden vor der Tür, welche bezweckt den Gemeinden per Gesetz die Planungshoheit in Mobilfunkangelegenheiten, die ihnen ein Bundesrichter vor 9 Jahren allein mit seinem Ermessensspielraum weggenommen hat, wieder zurückzugeben. Die Gemeinden sollen wieder selber bestimmen dürfen, wie viel Mobilfunk mit welchen Grenzwerten auf ihrem Hoheitsgebiet betrieben werden darf.   Diese Initiative kommt voraussichtlich im Frühjahr in die vorberatenden Kommissionen und Van Singer soll dazu mit einer Landesweiten Unterschriftensammlung unterstützt werden. Siehe unter https://www.gigaherz.ch/1555

Von Hans-U. Jakob

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