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Kriegsgewinnler

Kriegsgewinnler

Auch im Krieg der ehrenwerten Mobilfunkgesellschaften und ihrer Verbündeten gegen die Bevölkerung gibt es Kriegsgewinnler der übelsten Sorte, die sich auf dem Buckel der bereits Hunderttausenden von Geschädigten unsäglich bereichern und diesen oft noch den letzten Franken aus der Tasche ziehen. Aber auch in Forscherkreisen bereichert man sich oft schamlos am Thema Elektrosmog.

Hans-U. Jakob, 13.1.06

Die Strahlenharmonisierer
4 Millionen Umsatz bilanziert eine Ostschweizer Firma im Jahr 2005 für den Verkauf ihrer Strahlen-Harmonisierungsprodukte gegen Elektrosmog. Angefangen bei Glasperlen, Glaskugeln, Dreiecken, Sechsecken, Achtecken oder Sternen in der Preislage zwischen 80 und 300 Franken, bis hin zum 3000-fränkigen Lichttempel in der Grösse einer Schuhschachtel. Eine oder mehrere dieser Ramschfiguren auf dem Fenstersims sind sicher schön anzuschauen, wenn sich das Sonnenlicht darin bricht. Ihren angepriesenen Zweck, die einfallende schlechte Strahlung von Mobilfunksendern in gute zu wandeln, erfüllen sie mit Bestimmtheit nicht. Das sowohl physikalisch als auch medizinisch ein Ding der Unmöglichkeit und gehört ins Reich der Scharlatanerie.
Haben Sie Probleme mit niederfrequenter Strahlung aus Radioweckern, Kochherden, Haartrocknern, Dampfabzügen usw? Überhaupt kein Problem! Kaufen Sie sich den F-Chip in der Grösse eines A4, A5 oder A6 Blattes (Postkartengrösse) für Fr.65.- bis 225.-, je nach Grösse und kleben Sie diesen hinter ihren Stromzähler. Jetzt haben Sie auch noch den hausgemachten Elektrosmog harmonisiert. (!)

Der Diagnosecomputer
Sollten Sie trotz allem noch Probleme gesundheitlicher Natur haben, hilft der Diagnose Computer (Laptop) für 3500 Franken, welcher ebenfalls von der Firma vertrieben wird.
Sie nehmen 2 Sonden in die Hände und nach 10 Minuten spuckt der Computer eine lange Liste all ihrer Leiden aus. Selbstverständlich können Sie damit gleich eine eigene Praxis eröffnen. Wozu sollen Hausärzte noch 6 Jahre an der Uni studieren plus weitere Jahre für eine Fachausbildung und 5 Jahre Erfahrung sammeln? Die Krankenkassen können hier in Zukunft Milliarden einsparen.

Die Abgasreiniger
Selbstverständlich helfen all die Glasformen und Chips auch noch gegen Erdmagnetfelder und Wasseradern. Und nicht zu vergessen: die Abgasharmonisierer. Das sind dreieckige sogenannt tachyonisierte Siliziumplättchen von 3 cm Länge. Nicht etwa aufzukleben in der Nähe Ihres Darmausganges, sondern bei Ihrem Auto auf Benzintank, Ölwanne, Lichtmaschine, Luftfilter und Batterie. Und Sie werden bei den Abgaskontrollen nie mehr Probleme haben. Aus Abgas wurde inzwischen wohl feinster Weihrauch gemacht.

Die Gebietsvertreter
Möglich gemacht wurde der 4-Millionen Umsatz durch Gebietsvertreter, von welchen es in jedem grösseren Kanton etwa 10 gibt. Adressen kommen durch Inserate herein, welche Elektrosmog-Messungen für Fr. 180.- in Ihrer Wohnung versprechen.
Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass selbst Vereine, die zu Selbstkosten arbeiten, für eine solche Hausmessung etwa 200 bis 600 Franken berechnen müssen.
Nun, die von der Firma geschickten Messtechniker-Verkäufer wissen in der Regel nicht einmal, wie man „Elektrosmog“ schreibt, geschweige denn, mit welchen Geräten man was misst. Sie erscheinen mit einem Einheitsgerät, das einfach alles kann und füllen vorgedruckte Messprotokolle am Laufmeter aus, dass jedem Fachmann die Haare zu Berge stehen, weil die Bewohner der gemessenen Wohnung bei diesen Werten längst tot sein müssten.
Was die Messtechniker-Verkäufer oder eigentlich Gebietsvertreter aber bestens können, ist Ramsch verkaufen und Leute überreden und übertölpeln. Sie verlassen die Wohnung nicht eher, bevor sie eine Bestellung für 3000 Franken im Sack haben. So erfahren wir das leider etwa jede Woche ein mal am Telefon. Die Dunkelziffer ist dabei noch wesentlich höher, denn viele der Übertölpelten geben nicht gerne zu, dass sie redegewandten Verkäufern auf den Leim gegangen sind.

Damit das Geschäft noch besser floriert, werden Tageskurse für Fr. 98.- angeboten, die nach Ansicht der Firma für alle Elektrofachleute ein Muss sind. Noch besser: diese werden dann das vorgestellte Material bei ihr besorgen und die Mühe für einen eigenen Besuch entfällt, es wird nur noch geliefert und hinterher abkassiert.

Die andere Art von Kriegsgewinnlern

NIRMED, die andere Strahlenwaschmaschine
(http:/nirmed-die-strahlenwaschmaschine/
Star-Mediziner erzielen neben ihrem Haupteinkommen von bis zu 3 Millionen Franken pro Jahr zur Zeit weitere lukrative Nebenverdienste mit dem Verharmlosen von Mobilfunk-Strahlung in Auftragsgutachten und Aufftragsstudien.

Der bekannte, auch beim Schweizer Mobilfunkbetreiber Swisscom unter Vertrag stehende „Mobilfunk-Weisswäscher“, Prof. Dr. Reinhold Berz, scheint mit Aufträgen so überlastet, dass er weitere 4 „Kapazitäten“ an Bord geholt, und mit ihnen zusammen die Firma NIRMED gegründet hat.
Geschäfzszweck von NIRMED ist laut ihrer Internetseite www.nirmed.org denn auch die Beratung von Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Organisationen des Gesundheitswesens und Umweltverbänden. Und die bisher hier veröffentlichten Arbeiten beinhalten vorwiegend Verunglimpfungen mobilfunkkritischer Forschungsarbeiten und mobilfunkkritischer Wissenschafter.

Als Firmensitz wird die Geschäftsadresse von Prof. Reinhold Berz angegeben. Hier ist auch die Firma Inframedic AG.- zu Hause, vor deren Brustkrebs-Diagnosegeräten die Deutsche Ärztegesellschaft vor 2 Jahren eindringlich gewarnt hat. (Die Trefferquote glich eher einem Zufallsgenerator Red.)

Die Schweiz wird in der NIRMED durch Prof. Jan Olaf Gebbers, MD, Director Institute of Pathology, Kantonsspital, CH-6000 Luzern 16, Switzerland, vertreten.

Die Ombudsstelle Mobilfunk und Umwelt der Mobilfunkbetreiber
Hochinteressant ist, dass Prof. Jan Olaf Gebbers auch noch als Leiter der Sprechstunde für Elektrosmog-Geschädigte am Kantonsspital Luzern, gegründet von der Ombudsfrau der Schweizer Mobilfunkbetreiber, Frau Ständerätin Erika Forster, amtet. In dieser Sprechstunde sitzt eine Ärztin, die den Betroffenen u.a. rät, sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben und im Übrigen nicht die Fernbedienung des TV-Apparates (sie funktioniert mit Infrarot und nicht mit Funk! Red.) zu benutzen.
Frau Forster ist übrigens die Ehefrau eines der grössten Industriekapitäne der Schweiz und wird von den Schweizer Mobilfunkbetreibern mit Fr. 450.- pro Stunde honoriert. Ihr Sekretär, namens Lüthy dagegen, bringt es nur gerade auf Fr. 250.- pro Stunde.

So war es denn auch Frau Forster, welche offensichtlich in einem Anflug von Verzweiflung und unter starkem Erfolgszwang den ägyptischen Wunderdoktor Ibrahim Karim ins Land geholt hat, auf dass er mit sehr ähnlichen Figuren wie eingangs beschrieben, in der Schweiz die Strahlung harmonisiere. Karim arbeite zwar zur Zeit an 2 Orten der Schweiz noch gratis, hiess es, aber es ist gut bekannt, dass sich bereits 2 „berühmte“ Elektrobiologen“ darum streiten, wer als Generalimporteur von diesen ägyptischen Ramsch-Figuren auftreten dürfe.
Frau Forster hingegen hat so halbwegs den Rückzug angetreten, meinte, man müsse das Ganze erst in einer Studie verifizieren. Wer diese lancieren und vor allem finanzieren soll, liess sie offen. Offen blieb auch, wer dann, falls es sich denn um eine wirksame und seriöse Methode handeln sollte, (woran sie inzwischen wohl selbst nicht mehr so recht glauben mag), die Kosten für derlei Harmonisierungen für die Betroffenen im ganzen Land übernehmen würde. Auch die Verursacher der ganzen Misere, nämlich die Mobilfunkbetreiber halten sich in dieser Frage vornehm zurück. So bleibt denn nichts anderes übrig, als dass Menschen, die an solchen Humbug glauben, in die eigene Tasche greifen und ihr Lehrgeld hinterher teuer bezahlen. Siehe nochmals oben unter „Strahlenharmonisierer“

Vom ForumMobil, dem Verein der Schweizer Mobilfunkbetreiber und Ihrer Zulieferer mit Jahresbeiträgen von 1Million Franken (mit nur 100???000 sind Sie als Passivmitglied auch dabei) gar nicht gross zu reden.
Das ForumMobil plaziert jede mögliche und unmögliche Art von Lügenpropaganda als redaktionelle Beiträge getarnt, selbstverständlich gegen hohe Bezahlung, in den Tageszeitungen, welche pro halbe Seite so um die 30’000 Franken kassieren.
Lügenpropaganda ist zwar ein nicht mehr zeitgemässes Wort. Heute sagt man einem solchen Konstrukt PR-Artikel.
Es ist auch das ForumMobil, welches im Auftrag der Schweizer Mobilfunkbetreiber monatlich eine als „wissenschaftlich“ getarnte Zeitschrift an alle Schweizer Ärzte verschickt, mit der unverblümten Aufforderng, Patienten die unter Elektrosmog leiden, im Sinne einer „Endlösung“ als psychisch gestört zu erklären und entsprechend zu behandeln resp. zu hospitalisieren.

An der ETH Zürich gibt es eine Forschungsstiftung Mobilkommunikation und Umwelt, geleitet vom Nichtmediziner Dr. Gregor Dürrenberger.
Diese wird aber nicht etwa mit Steuergeldern gespiesen, sondern vollumfänglich durch Gelder der Mobilfunkbetreiber, vorwiegend von Sunrise.
Herr Dürrenberger ist bei weitem nicht der einzige Wissenschafter der seine Unschuld auf diese Weise verloren hat. Es ist gut bekannt und dokumentiert, dass sich wissenschaftliche Hochschulinstitute ihre Forschungsarbeiten zu 75% von der interessierten Industrie, zu 20% von Steuergeldern, (wo wiederum industriefreundliche Politiker das Sagen haben) und nur zu 5% aus Eigenwirtschaftlichkeit finanzieren lassen.
Gigaherz kämpft schon lange dafür, dass auf dem Titelblatt jeder Forschungsarbeit, deren Finanzierung offengelegt wird. Man könnte sich so eine Menge Arbeitszeit sparen.

Das Sponsoring
Heute sagt man auch nicht mehr Schmiergeld sondern Sponsoring. Von den Mobilfunkunternehmern gesponsert (nicht etwa geschmiert) werden auch die zahlreichen Schlaflabors, die momentan wie Pilze aus dem Boden schiessen, da ja Schlafstörungen das meist genannte Übel unter den Anwohnern eines Mobilfunksenders sind. So um die 1,5 Millionen kostet eine solche Laboreinrichtung mit ihren hochtechnischen Apparaturen. Vornehm und verdeckt bezahlt von einem Mobilfunkunternehmer. Einzige Bedingung, Schlafstörungen dürfen nie in Zusammenhang mit Sendeanlagen genannt werden.
Auch die Krebsliga Schweiz zählt einen der Mobilfunkbetreiber zu ihren Hauptsponsoren. Als Dank dafür, wird in der Krebsforschung Schweiz um das Thema Elektrosmog stets ein riesengrosser Bogen geschlagen.
Das selbe Bild bietet sich auch bei grossen Umweltorganisationen. Hat man schon je einmal gehört, dass sich etwa der WWF gegen den Wildwuchs des Antennenwaldes engagiert?

Die Beraterhonorare
Ob dieser ganzen schmierigen Angelegenheit sind die schönen Beraterhonorare, welche gewisse Bundespolitiker von den Mobilfunkfirmen beziehen, beinahe nebenaus gerutscht und in Dreck versunken.
Von Georges Theiler, FDP-Nationalrat aus Luzern und Mobilfunk-Lobbyist wissen wir, dass dieser von Sunrise jährlich 40’000 Franken bezieht. Beileibe nicht etwa als Schmiergeld. Nein, so etwas gibt es nur im Ausland, bei uns sagt man dem „Beraterhonorar für makroökonomische Fragen“. (Steht so in der Buchhaltung) Wieviel ihm die andern 2 Mobilfunkbetreiber bezahlen und wer im National- und Ständerat sonst noch Beraterhonorare erhält, entzieht sich unserem mikroökonomischen Wissen.
Quelle: Zeitschrift FACTS

Von Hans-U. Jakob

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