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In Au (SG) kommt Gesundheit vor Profit

In Au (SG) kommt Gesundheit vor Profit

Auer Widerstandsgruppe (VGMA) lässt sich von kantonalen Vollzugsbeamten nicht auf der Nase herumtanzen.

Ein Text aus verschiedenen Rheintaler Zeitungen
geschrieben von Kurt Latzer am 25.03.2004

Das erste Baugesuch von «Orange» zum Bau einer Mobilfunkantenne auf dem Dach der Paul Schilling AG wurde vom Gemeinderat abgelehnt. «Uns ist die Gesundheit unserer Bewohner/innen wichtiger, als eine Mobilfunkantenne», begründete Gemeindepräsident Walter Giger damals die Ablehnung. Vor gut einer Woche wurde das «Orange»-Baugesuch nun durch den Gemeinderat bewilligt.

Mutiger Schritt
Wer da nun denkt, dass sich die Mitglieder darüber ärgern, dass die Bewilligung erteilt wurde, der täuscht sich. «Der Gemeinderat hat einen geharnischten Brief aus St. Gallen bekommen und wird womöglich noch dafür gebüsst, weil im die Gesundheit der Bürger/innen wichtiger war als das Baugesetz», sagte Karin Manser, Präsidentin des VgMA am Dienstagabend. Die Ablehnung des ersten Baugesuches wurde als mutiger Schritt gewürdigt.

Kampfbereitschaft gesteigert
Bevor die knapp 30 Mitglieder und Sympathisanten über das weitere Vorgehen beratschlagten, erzählte eine Auerin
ihren drei Jahre andauernden und schliesslich «vergeblichen» Kampf gegen die Errichtung einer Mobilfunkantenne
und wie sie und ihr Mann von den kantonalen Instanzen behandelt worden seien. Unter anderem legte sie ein Dokument vor, welches bestätige, dass sich 600 Schweizer Ärzte für die Senkung der
Mobilfunk-Strahlungsgrenzwerte eingesetzt, aber kein Gehör gefunden hätten. Die Tatsache, dass die Auer Familie
den Kampf gegen die «Bestrahlung» ihres Hauses verloren hat, entmutigte die VgMA-Mitglieder nicht. Im Gegenteil, die Schilderung weckte die Kampfbereitschaft erst recht, zumal am Dienstagabend anhand von Beispielen versucht wurde, deutlich zu machen, dass die Grenzwerte in vielen Ländern drastisch gesenkt wurden sein. Ein weiterer Ansporn, sich gegen die «PSA-Antenne» zu wehren, hängt mit der so genannten UMTS-Technik zusammen. Denn die UMTS-Strahlung sei gefährlicher, als die momentan genutzten Impulse.

Aufgrund der Schilderungen von einzelnen VgMA-Mitgliedern, die sich darüber beklagten, wie sie bei Telefonaten
mit dem Baudepartement St. Gallen abgehalftert, beschwichtigt und angepöbelt worden seien,
wurde ein zusätzlicher Beschluss gefasst. «Wenn das so ist, müssen wir parallel zum Rekurs gegen die Baubewilligung auch noch eine
Aufsichtsbeschwerde gegen den Verantwortlichen im Baudepartement einreichen und verlangen, dass diese Person
wegen Befangenheit von der Bearbeitung dieses Geschäftes enthoben wird», betonte eines der Mitglieder.

Gegen Ende der Vereinsversammlung wurde dem Bau von Mobilfunkantennen der Kampf angesagt, unter dem
Motto «Steter Tropfen höhlt den Stein». Weil bei vielen Vereinsmitgliedern der Verdacht aufkam, dass der
Obrigkeit die Interessen der Mobilfunklobby näher lägen als die Gesundheit der Bevölkerung,
soll möglichst viel Volk sensibilisiert und mobilisiert werden.

Von Hans-U. Jakob

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