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Erfahrungen eines Elektrosensiblen mit einer HMO-Praxis

Das lügenhafte Propagandamaterial, welches zur Zeit durch das ForumMobil (Verein der Schweizer Mobilkfunkbetreiber mit Jahresbeiträgen von 1 Million pro Mitglied) wiederum an alle Arztpraxen der Schweiz verschickt wird, scheint, vereint mit der Uninformiertheit und dem fehlendem Fachwissen vieler Aerztinnen und Aerzte auf dem Gebiet nichtionisierender Strahlung seine Wirkung zu tun.
Neu im Katalog der Unverfroeneheiten scheint zu sein, dass Elektrosensible jetz nicht nur als psychisch Kranke hingestellt werden, sondern auch noch auf Drogen- oder Alkoholmissbrauch getestet werden.
Ein Betroffener stellte uns sein Protestschreiben an die HMO-Praxis zwecks Veröffentlichung im Internet zur Verfügung.
Zur Ehrenrettung der Schweizer Aerzteschaft sei gesagt, dass es auch noch eine Minderheit von Standesmitgliedern gibt, die da ganz anderer Meinung sind. Alle Namen und Adressen sind der Redaktion bekannt.

Zürich, 22. November 2006

Betrifft: Meine Konsultation v. 9.11.2006 in der HMO-Praxis

An die Zentrumsleitung

Am 9.11.2006 hatte ich einen Termin in der HMO-Praxis bei Frau Dr. med. K. Dabei ging es um folgendes:

Ich bin zur Zeit durch das RAV Badenerstrasse in einem Arbeitsprogramm im 4. Stock eines Gebäudes eingesetzt. Im Umfeld dieses Industriegeländes gibt es im Abstand von einigen hundert Metern ca. 8 – 10 Mobilfunkantennen (grösstenteils UMTS-Anlagen). Da ich elektrosensibel bin und schon seit einigen Jahren unter der zunehmenden Verstrahlung in diesem Lande leide, hatte ich seit Juli täglich mit starken Symptomen wie Hitzegefühle, Stress, rasche Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und körperlichen Schmerzen im Brustbereich (Muskulatur), in den Zähnen, in der Nierengegend und auch im Bereich der Beine zu kämpfen. Diese Symptome treten alle in chronologischer Reihenfolge innerhalb max. 1 Stunde auf und verunmöglichen mir einen längeren Aufenthalt in dieser Höhe. Die Arbeitsfähigkeit ist entsprechend eingeschränkt bzw. unmöglich. Nachdem meine Fachleiterin und mein Coach das Problem erkannt hatten, wollten wir das Arbeitsprogramm frühzeitig abbrechen. Dazu benötigen wir jedoch nach Meinung meiner RAV-Beraterin ein ärztliches Zeugnis, welches meine Arbeitsunfähigkeit bis auf weiteres bescheinigt und dies war auch der Grund für meine Konsultation in der HMO-Praxis.

Frau Dr. med. K. welche mich empfing, hörte sich ungefähr 5 Minuten meine Ausführungen an, dann unterbrach sie mich harsch und erklärte kurzerhand, dass es diese sogenannte Elektrosensibilität gar nicht gebe und die von mir beschriebenen Symptome alle nur psychosomatisch bedingt seien und ich deshalb einen Psychiater aufsuchen solle. Meinen Einwand, das sogar die WHO vor rund 3 Jahren diese Elektrosensibilität endlich anerkannt hat (nachdem das Phänomen schon seit den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt ist und in den Industrieländern ein immer grösseres Ausmass annimmt), begegnete sie mit dem Argument, dass es für Leute wie mich typisch sei, dass sie nicht „einsichtig“ seien. Sie fragte mich dann noch ob ich Drogen, Alkohol oder irgendwelche Medikamente zu mir nehme, was ich verneinte. Eine eigentliche Untersuchung fand nicht statt, obwohl ich neu in der HMO bin und Frau Dr. K. deshalb nicht bekannt bin. Sie ordnete eine Blut- und Urinprobe an, vermutlich um meine Angaben betreffend Drogen- und Alkoholmissbrauch zu überprüfen. Bis heute habe ich nichts mehr von ihr bzw. den Laborergebnissen gehört.

Ich möchte hiermit entschieden gegen diese Behandlung durch Frau Dr.K. protestieren. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen unter Elektro-Smog leiden (Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Tinnitus etc.), in der in vielen Ländern über die (zu hohen) Grenzwerte diskutiert wird und weltweit die Forschung auf Hochtouren läuft (auch in Bezug auf Langzeitwirkungen wie Krebs, Leukämien, Parkinson, genetische Schäden bzw. Unfruchtbarkeit) ist es einfach eine Frechheit, Patienten die unter solchen Problemen leiden zu psychiatrisieren bzw. als Simulanten oder Hyperchonder abzutun. Hier scheint sich ein allzu bekanntes Schema zu wiederholen, wie wir es früher schon bei Rauchern, Asbestpatienten etc. erlebt haben. Die Haltung von Frau Dr. K. zeugt von Uninformiertheit, Verantwortungslosigkeit und wissenschaftlichem Dilettantismus.

Ich bitte Sie um Kenntnisnahme und hoffe, dass Ihre Ärzte bzw. Ärztinnen bei ähnlichen Fällen in Zukunft etwas vorsichtiger und sensibler vorgehen, da schliesslich die ganze Bevölkerung zunehmend Strahlenbelastungen aller Art ausgesetzt ist.

Mit freundlichen Grüssen

M. B

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Von Hans-U. Jakob

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