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Ende der Standardlüge Nr.2

Hans-U. Jakob, 26.4.07

Die 50Watt-Fraktion

10 bis maximal 50 Watt Sendeleistung habe eine Mobilfunkantenne höchstens, wird von der Mobilfunklobby und deren Helfershelfern gerne oft und lauthals verkündet.   Das sei weniger als die Leistung einer einfachen Glühlampe und deshalb völlig harmlos.

Wir nennen diese Art Elektrosmogleugner, die in regelmässigen Abständen in Tageszeitungen und Internetforen ihr Unwesen treiben,  spasseshalber die 50Watt-Fraktion.  Zur Zeit besonders aktiv ist die 50Watt-Fraktion in Oesterreich.

Was die diversen Antenneneingänge, multipliziert mit dem Antennengewinn auf einem Sendemast so alles fertigbringen, kann der nachstehenden Tabelle, welche aus einer offiziellen Baupublikation in der Gemeinde Zollikofen (Vorort von Bern) stammt, entnommen werden.

Im Gegensatz zu andern europäischen Ländern müssen in der Schweiz die Strahlungsdaten der Antennen mittels der sogenannten Standortdatenblätter (fast) restlos offengelegt werden.

Standort_1.JPG 

Was bei jeder der 6 Antennen an Watt ERP (Equivalent Radiated Power) tatsächlich vorne rauskommt, ist der Zeile 8 (unterste Zeile)  in der oberen Tabelle zu entnehmen.

Das ist beim Funkdienst GSM 900 je 900Watt ERP und beim UMTS-Dienst je 2900Watt ERP.  Macht für jede der 3 Senderichtungen 3800Watt ERP.    Das wäre dann rund 76 mal mehr als uns die 50Watt-Fraktion dauernd vorflunkert.

Damit ist auch ganz klar das Märchen widerlegt, UMTS benötige weit weniger Leistung als GSM.  Im obigen Beispiel sendet UMTS gerade 3.2 mal stärker als GSM.

Wie die Antennen horizontal und vertikal ausgerichtet sind, kann im obigen Bild der unteren Tabelle entnommen werden.   In der ersten Zeile finden sich die horizontalen Ausrichtungen (Azimute).   Dann folgen in der 2.Zeile die fest eingestellten mechanischen Neigungswinkel und in der 3. Zeile der zusätzliche Bereich, über welchen die Antennen ferngesteuert, das heisst von den Zentralen der Betreiber aus verstellt werden können, ohne dass sich jemand zu der Basisstation oder gar auf den Mast begibt.

Uebrigens kann auch die maximal abzustrahlende Leistung in Zeile 8 in der oberen Tabelle eben so ferngesteuert beliebig verstellt werden.    Die Antennen sind nämlich für das 10- bis 20-fache der in den Standortdatenblättern deklarierten Leistungen ausgelegt.   Die können ganz schön aufdrehen, wenn sie wollen.

Für die Anwohner sind die Strahlungsrichtungen eminent wichtig.  Da können sich, je nachdem wie weit einer in Winkelgraden aus der Hauptstrahlrichtung seitlich oder vertikal entfernt wohnt, Abweichungen bis zu Faktor 32 ergeben.  (In V/m gemessen bis Faktor 5.6)

Dass es sich bei obigem Beispiel nicht etwa um einen Ausnahme oder Einzelfall handelt, zeigt das nächste Standortdatenblatt aus der ländlichen Gemeinde Aarwangen BE.

Standort_2.JPG 

Das UMTS von Swisscom sendet hier mit 2500Watt ERP pro Richtung. Dies im Gegensatz zu GSM 900 von Swisscom mit 900Watt ERP und zu GSM 1800 mit 600Watt ERP.  Sunrise ballert mit einem 900MHz-GSM gleich mit 2300Watt ERP los.   50Watt-Fraktion ade, ade, ade!

Für die Immisonsberchnung, das heisst für das was beim Anwohner ankommt, sind die abgestrahlte Leistung in Watt ERP und die Abstrahlwinkel massgebend und auf keinen Fall die Leistung an der Senderendstufe!  50Watt-Fraktion ade, ade, ade!

Von Hans-U. Jakob

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