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Am Kongress eingeschleust

Am Kongress eingeschleust

Der 2.Nationale Kongress Elektrosmog-Betroffener nochmals aus der Sicht eines von den Mobilfunkbetreibern eingeschleusten Journalisten. Unsere Leser mögen sich selber ein Bild machen, mit welch perfiden Mitteln hier mit leisem Unterton Elektrosmog-Betroffene als Gläubige und Labile bezeichnet und Hochschuldozenten und Wissenschafter kurzerhand zu penetranten Selbstbeweihräucherern degradiert werden.
Weshalb druckt eine Lokalzeitung so etwas? Wer deren Finanznöte kennt, kann sich den Reim darauf selber machen. Gigaherz kennt jedenfalls die Tarife, die für solche Artikel geboten werden.
Eine Gegendarstellung wurde vom Oltner Tagblatt verweigert. Deshalb stehen beide Artikel jetzt hier.

Oltner Tagblatt / MLZ; 16.11.2004

Stadt/Region Olten
«Das moderne Leben macht Menschen krank»

Olten: Elektrosmog-Betroffene aus der ganzen Schweiz aktualisierten ihre
Erkenntnisse

In Olten trafen sich Elektrosmog-Betroffene aus dem deutschsprachigen Raum
zu einer Tagung: Nebst dem Erkenntnisgewinn aus der aktuellen medizinischen
Grundlagenforschung stand die Vernetzung und Organisation zur
Interessenwahrung im Mittelpunkt.

fabian saner

Aber das Natel schalten Sie bitte aus», gibt einem die Eingangskontrolle
noch als Gratistipp mit auf den Weg. – Nichts anderes erwartet; natürlich
geht man vorbereitet an einen Kongress Elektrosmog-Betroffener. Der
Konzertsaal des Oltner Stadttheaters ist proppenvoll bis auf den hintersten
Platz. Aus Deutschland, Österreich und der ganzen Schweiz sind die
«Strahlen-Sensiblisierten» oder «Elektro-Labilen», der Fachjargon verwendet
unterschiedliche Ausdrücke, in die Dreitannenstadt gereist, um sich mit
Referaten wie «Das Leben im Hauptstrahl», «Gesicherte Einflüsse gepulster
Radiofrequenzen auf biologische Funktionen» oder «Aktueller Stand der
wissenschaftlichen Beweisführung athermischer Effekte wie HF-Strahlung[0]»
auf den allerneuesten Stand zu bringen.

Teils rustikale «Lösungsvorschläge»
Das Informationsbedürfnis – diesem Eindruck konnte sich kein Beobachter
entziehen – ist riesig und ungestillt, die Betroffenen entfalten eine
unglaubliche Aktivität: In den Tischgesprächen beweisen die
Tagungsteilnehmer enormes Wissen über Strahlungsfrequen zen, Reichweite,
Umweltbelastungen. Und verlieren auch ihren Mut nicht im Kampf gegen
«behördliche Windmühlen», wie sich einer ausdrückt. Wie dieser Kampf zu
gewinnen sei, da driften die Ansichten allerdings stärker auseinander: Ein
aufgeregter älterer Herr schlug gar vor, eingemottete sowjetrussische
Störsender aufzukaufen und gegen die hiesige Antennenflut einzusetzen oder –
noch rustikaler – gleich die Flinte zur Hand zu nehmen …

Andere zeigten sich weniger resigniert und lauschten andächtig der von
weither angereisten Fachkoryphäen, deren inhaltliche Vermittlungsfähigkeit
allerdings stark differierte: Manche ergossen sich in unverständlichen Reden
und hantierten mit Dutzenden klein gedruckter Folien. Manch präziser
Publikumsfrage wurde ausschweifend ausgewichen, auch der Eindruck einer
manchmal etwas gar penetranten Beweihräucherung der eigenen Test- und
Untersuchungsreihen blieb in den Reihen haften.

Organisieren, Koordinieren
«Ich bin hierhergekommen, um mich mit anderen Betroffenen auszutauschen, um
den Kontakt und die Vernetzung zu verdichten – und natürlich wegen der
neuesten Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung», meinte eine
Teilnehmerin. «Es ist immer spannend zu sehen, wie die anderen ihren Kampf
gegen Mobilfunkantennen angehen, welche Strategien erfolgsversprechend
sind», wusste ein anderer zu berichten. «Ich verspreche mir konkrete Ansätze
und Impulse zur Auseinandersetzung auf politischer Ebene. Es ist gut, dass
sich die Elektrosmog-Betroffenen organisieren und koordinieren. Das stärkt
unseren Einfluss», prophezeite ein Dritter. Der Bau von Natelantennen
überborde; da sei es nützlich, das Argumentarium für den Kampf dagegen auch
wissenschaftlich weiter zu untermauern.

Ganz fest gläubig
Das moderne Leben macht Menschen krank. Nahrungsmittelzusätze, ionisierende
Strahlung[0], raffinierte Lebensmittel, fehlende Vitalstoffe, Umweltgifte,
Stress: Dass es überhaupt noch so viele gesunde Leute gebe, sei angesichts
dieses konzertierten Angriffs auf unseren Körper erstaunlich. – Auf diesen
Grundtenor konnten sich alle Tagungsteilnehmer jenseits der
Elektrosmog-Problematik in etwa einigen. Was nach Balkendiagrammen,
Auswertungstabellen, kaum verständlicher physikalisch-chemisch-biologischer
Fachdiskurse letztlich als Essenz übrig blieb: Es gibt ganz klar
diagnostizierbare Symptome. Warum diese auftreten, welche Faktoren
zusammengreifen und welche Rolle dabei die Antennenstrahlung einnimmt, das
wird in letzter Konsequenz vorderhand eine Glaubenssache bleiben. Und die
Tagungsteilnehmer des «2. Nationalen Kongresses Elektrosmog-Betroffener»
sind – wie ihre Widersacher – ganz fest gläubig. PS: Natel hat keines
geläutet im Saal.

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Gegendarstellung:

Nachschau zu Ihrem Bericht über den 2. Nationalen Kongress Elektrosmog-Betroffener

„Das moderne Leben macht Menschen Krank“
¨Fabian Saner im Oltner Tagblatt vom 16.11.04

Teilnehmer „aus dem deutschsprachigen Raum“ hätten sich in Olten eingefunden, schreibt Fabian Saner einleitend. Frage: Wozu sind dann wohl die Referate alle simultan deutsch/englisch/französisch übersetzt worden? Das aber hat Herr Saner nicht einmal bemerkt, weil er nachweislich nicht einmal die Hälfte der Veranstaltung mitbekommen hat. Er war zudem auch nicht eingeladen, jedenfalls nicht von Gigaherz, dafür höchstwahrscheinlich eingeschleust von der Industrie, dem Verriss nach zu schliessen, den er für die Ausgabe vom 16. November fabrizierte.

Menschenverachtender Ausrutscher
Menschen, die sich zu diesem Kongress eingefunden haben, welche z.T. heute schon schwer betroffen sind, als „Strahlen-Sensibilisierte“ oder gar „Elektrolabile“ zu bezeichnen, muss als arger Ausrutscher betrachtet werden und ist ein Musterbeispiel für die Menschenverachtung gewisser Kreise.

Wir präzisieren: In den erläuternden Bestimmungen zur NIS-Verordnung, die der Bund vor 5 Jahren heraus gegeben hat,wird von 1-2% elektrosensiblen Menschen gesprochen. Heute ist diese Zahl bereits weit überholt. Sie bewegt sich derzeit zwischen 15-20%, übrigens mit steigender Tendenz ( Dr. Oberfeld, Landessanitätsdirektion Salzburg, Prof. Peter Neitzke, ECOLOG Hannover, Dr. Bruno Germann, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz u.a.) Dies wegen der enormen Zunahme der mobilen Kommunikation und der Vielzahl von Antennen, deren Strahlenbelastung die Bevölkerung täglich immer mehr ausgesetzt ist.

Schwer Betroffene suchen eine Anlaufstelle, die ihnen Hilfe bietet und sich für sie wehrt. Andere, die vor der Situation stehen, dass man ihnen mit behördlicher Genehmigung ihren Lebensraum verstrahlen will, ebenso. Dies erklärt den Grossaufmarsch in Olten.

Eine solche Selbsthilfe-Organisation ist Gigaherz.ch. Sie darf auf dieselbe Stufe gestellt werden wie jene Verbände, die sich um Krebskranke oder MS-Patienten kümmern, oder auch solche wie die Rheumaliga, der Blindenverband etc. um nur einige wenige aufzuzählen. Dort käme es niemandem in den Sinn, Hilfesuchende als „Gläubige“, die „andächtig lauschen“, (wie Sektenmitglieder ihrem Guru?) abzuqualifizieren, wie es Herr Saner mit den Kongressbesuchern und natürlich in globo mit allen Betroffenen in sehr unschöner Weise tut.

Völlig missverstanden oder sogar gewollt missverstanden wurden die Ausführungen über die angesprochenen allgemeinen Umweltbelastungen, die der Schreiber höchst eigenmächtig darauf reduziert, die Kongressteilnehmer hätten sich auf diesen Grundtenor ??? jenseits der Elektrosmog-Problematik ??? einigen können. Dies ist eine bewusste Herunterspielung des eigentlichen Problems, genauso, wie der Satz, es sei nützlich, das Argumentarium wissenschaftlich zu untermauern. Falsch ist hier das Wort „nützlich“. Es ist zu ersetzen durch „absolut notwendig“, zumal Einsprachen zu Antennenprojekten ja derzeit von den Behörden gerade deswegen abgeschmettert werden, weil die Schädlichkeit der Strahlung angeblich noch nicht wissenschaftlich erwiesen sei. Dies wird wider besseres Wissen behauptet, um die Forschung ??? aus sehr durchsichtigen Gründen ??? in die Länge zu ziehen. Einer der Referenten, der schwedische Professor Dr. Olle Johansson, hat es sehr treffend mit dem Vergleich ausgedrückt, dass die Behörden absichtlich „einen Eisbären in der Sahara suchen“.

Es ist übrigens nicht der Fehler der Veranstalter und der Referenten, wenn ein Journalist an eine solche Veranstaltung geht und mangels jeglicher Vorbildung und Vorbereitung (!) nicht einmal imstande ist, Balkendiagramme und Auswertungstabellen zu lesen und physikalisch-biologischen Fachdiskursen zu folgen. Angesichts des eigenen Unvermögens, bleibt ihm wohl nur übrig, die Referenten ??? Hochschulprofessoren und Hochschuldozenten ??? zwar als Koryphäen zu bezeichnen, ihnen aber gleichzeitig penetrante Beweihräucherung der eigenen Test- und Versuchsreihen unterzuschieben.

Glaubenssache und Gläubige
Herrn Saners Schlusswort, es würde vorderhand Glaubenssache bleiben, welche Rolle die Antennstrahlung einnimmt, interpretieren wir als Glaubenssache der Betreibergesellschaften und ihrer Handlanger, nicht die der Kongressbesucher. Denn diese wissen es aus eigener schmerzlicher Erfahrung längst besser.

Die sonst übliche Angabe der Internetadresse, in diesem Fall www.gigaherz.ch hat Herr Saner ebenfalls „vergessen“. Etwa aus Angst, die Leserschaft könnte sich über die Organisation und ihre Tätigkeit näher informieren?

Apropos: „Aber das Natel schalten Sie bitte aus“, gibt einem die Eingangskontrolle noch als Gratistipp mit auf den Weg, schreibt Saner am Anfang seines Berichtes. Niemand an der Eingangskontrolle hat Derartiges gesagt. Der von Saner frei erfundene Satz demonstriert eindrücklich, wie gewisse Pressevertreter versuchen, die Leserschaft bewusst falsch zu informieren.

In die gleiche Kategorie fällt Saners PS am Schluss seines Berichtes: „Natel hat keines geläutet im Saal.“ Damit suggiert er dem Leser , die Kongressbesucher hätten zwar ein Handy im Sack gehabt, das sie jedoch abgeschaltet hatten.

Gigaherz.ch
Schweizerische Interessengemeinschaft
Elekrosmog-Betroffener

Von Hans-U. Jakob

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