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Altes und Neues aus Thalwyla

Altes und Neues aus Thalwyla

Thalwiler Interessengemeinschaft ISBM 13. 4.2001

Bisher sind es 23 Mobikfunkantennen, mit denen das Volk von Thalwil beglückt wurde und noch ist das Wachstum des Antennenwaldes nicht abzusehen. Und dies, obwohl es manche Einwohner in ihren Häusern unter der nun erwiesenen Schädigung ihrer Gesundheit kaum noch aushalten. Mit der Aufzählung ihrer Beschwerden wollen wir niemanden langweilen. Wer selbst betroffen ist, kennt sie zur Genüge, wer noch nicht betroffen ist, findet sie auf dieser Homepage in verschiedenen Beiträgen.

Schlimm genug schon, dass diese Antennen ohne Rücksicht in grosser Zahl einfach bewilligt wurden, noch schlimmer, dass die Klagen der leidenden Bevölkerung von den Behörden konstant ignoriert werden, am schlimmsten aber, dass man die Errichtung von Antennen auf den Schulhäusern gestattet, so dass Kinder, weil sie in den Schulräumen bestrahlt werden, vermehrt unter Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen und Übelkeit leiden. Auch war es für den Schulsekretär einfacher, die Schulzahnärztin, die unter der Strahlenbelastung zusammengebrochen war, einfach des Postens zu entheben, als mit griffigen Massnahmen für Abhilfe zu sorgen.

Einsprachen gegen neue Antennenprojekte werden also routinemässig abgeschmettert oder gar ignoriert, Provisorien nach der zweiten Verlängerung stillschweigend geduldet, auch geduldet, dass Masten einbetoniert werden, obwohl sie als fahrbar deklariert wurden. Grenzwerte, wegen ihrer Unwirksamkeit ohnehin indiskutabel, werden sogar überschritten und deren Überschreitung geduldet, die ganze Vorgehensweise wird nie wirklich offengelegt, sondern statt dessen eine andauernde Verschleierungs- und Hinhaltetaktik praktiziert. Die finanziellen Hürden für Einsprachen liegen zudem so hoch, dass es einem Normalbürger praktisch verunmöglicht wird, sein demokratisches Beschwerderecht auszuüben, will er nicht an den Bettelstab gelangen.

Der Gemeinderat verschanzt sich hinter dem Fernmeldegesetz, mit dem Argument der Wahrung des Persönlichkeitsrechts in Punkt b). Frage: Wo bleibt dann das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen? Und wo bleibt deren in der Verfassung garantiertes Recht auf Leben und auf die Unversehrheit des Leibes und des Geistes? Auch dort hat sich der Gemeinderat ganz offensichtlich nicht in die Lektüre der entsprechenden Artikel vertieft.

Seine Aussage: „Der Mobilfunk boomt!“ ist blanker Zynismus. Richtigerweise hätte er diesen Satz mit der Feststellung ergänzen müssen „…..aber die Menschen werden dabei krank!“ Genauso zynisch die weitere Ausführung, abgeschrieben bei irgend einem der Presseschreiberlinge: „Die Mobiltelefonie ist nicht zum Nulltarif zu haben“. Ganz richtig: Sie ist nur um den Preis der Gesundheit und letztendlich des Lebens von Mitmenschen zu haben. Der Verdacht liegt nahe, man habe gerade in Thalwil die willfährigsten Gehilfen gefunden, um vorzudemonstrieren, wie man die Bevölkerung auf saubere, elektronische Art dezimieren kann.

Vielleicht fällt den Thalwiler Behörden eines Tages doch noch etwas anderes ein, als die ständig vorgeschobenen Bauvorschriften.

Gesundheitsbeschwerden grenzen an Folter :
Was Thalwiler Bürger an gesundheitlichen Folgen auszustehen haben, kann man ohne weiteres mit Folter bezeichnen und dies bei der Einsichtslosigkeit der Verantwortlichen, ohne jegliche Aussicht auf deren Ende. Merke: Folter ist in der Schweiz verboten. Dazu gibt es im Gesetzbuch die einschlägigen Artikel

Die Thalwiler Interessengemeinschaft ISBM hat an den Gemeinderat einen Protestbrief gesandt, mit Veröffentlichung in der Lokalpresse. Es ging dabei u.a. um die Bauausschreibung für eine Diax-Antenne auf dem Schulhaus Berg. Für diese Antenne hatte die Gemeinde aber bereits grünes Licht gegeben, was als eigentlicher Skandal zu bezeichnen ist. In der Lokalpresse ist unser Protest erst nach vier Wochen erschienen, weil man auch die Stellungnahme der Behörden veröffentlichen wollte. Wir kommen im nachfolgenden Text stichwortartig auf deren Inhalt zurück, verzichten jedoch, um die Sache abzukürzen auf die vollständige Antwort der Behörden, die im Anzeiger des Wahlkreises Thalwil Nr. 35 vom 23. März 2001 nebst unserem Brief und einem weiteren der ehemaligen Schulzahnärztin nachgelesen werden kann. Die angesprochenen Punkte gehen aus dem folgenden Text hervor:

Der Berg kreisste und gebar eine Maus.
Denn viel mehr war nicht herausgekommen nach den vier Wochen, die der Gemeindrat zum Hirnen gebraucht hat, um seine Stellungnahme auf unseren offenen Brief abzugeben. Diese Antwort kann natürlich in keiner Weise befriedigen.

Schon allein, dass im Text vom Gemeinwohl gesprochen wird, das man da beachten will, ist als reiner Hohn zu betrachen. Welches Gemeinwohl denn? Oder gehören wir Geschädigten und unter dem Einfluss der Antennenstrahlung mittlerweile massiv Leidenden nicht zu jenen, die auf das Gemeinwohl Anspruch haben? Oder gehört nur das ungehinderte Telefonieren zu jeder Tages- und Nachtzeit und von jedem beliebigen Ort zum anderen ins Kapitel Gemeinwohl, für das Menschen mit ihrer Gesundheit, ihrer bis auf den Nullpunkt gesunkenen Lebensqualität und letztendlich ihrem Leben zu bezahlen haben?

Der Gemeinderat sagt, er informiere sich „über die Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien von Experten, Instituten, Ämtern sowie Versicherungen zum Thema Strahlenschäden“ (Ende Zitat).

Zum einen ist es uns völlig neu, dass Ämter und Versicherungen wissenschaftliche Studien anstellen, zum anderen gibt der Gemeinderat nicht an, auf welche Experten und Institute (vor allem durch wen beauftragte!), er sich in seinen Entscheidungen stützt. Experten und Institute nämlich, die von den Betreibern finanziert werden, scheiden von vornherein aus, denn sie sind unter keinen Umständen neutral. Und von neutralen Wissenschaftern angestellte Studien hätten den Gemeinderat schon längstens zu einer anderen Haltung veranlassen müssen. Nur müsste er deren Arbeiten und Ergebnisse lesen, was selbstverständlich einige Arbeit, Anstrengung und anschliessendes Nachdenken erfordern würde. Wir hingegen haben uns dieser Mühe sehr wohl unterzogen und sind da weit besser informiert als der Gemeinderat.

Da also die Ergebnisse vorhanden sind und vor allem die Erfahrungen in allen Teilen der Welt ausserdem die in der NIS-Verordnung nieder gelegten Bestimmungen längst ad absurdum geführt haben, müssen wir annehmen, dass es dem Gemeinderat schlicht zu mühsam ist, sich mit der – zugegebenermassen komplexen Materie – zu befassen. Statt dessen versucht er, sich mit lapidaren Sätzen aus der Affäre zu ziehen, aus der Verantwortung zu stehlen.

Auf den ganzen Eiertanz der u.a. rund um die Antennen, die die Schulhäuser betreffen, mit noch hängigen Prüfungsverfahren und dito angeblichen Berechnungen, die noch durchgeführt werden, wollen wir an dieser Stelle nicht näher eingehen. Typisch dabei ist allerdings, dass es sich um Berechnungen handelt, nicht vielleicht um die Befindlichkeiten der Bevölkerung. Wenn wir den Gemeinderat richtig verstanden haben, so hat die Bevölkerung unter keinen Umständen krank zu werden, wenn die Berechnungen (am grünen Tisch entstanden) stimmen.

Wo bleibt das Menschenrecht?

Gewiss, es gibt ein Baurecht. Aber es gibt auch ein Menschenrecht, und dieses müsste über jeglichem Baurecht oder wie immer gearteten Bestimmungen stehen. Hier einmal ein kräftiges Zeichen zu setzen, dazu fehlt dem Gemeinderat ganz offensichtlich der Mut. Der Schulpflege können wir den Vorwurf nicht ersparen, dass sie in einer Weise (nicht) handelt, die schlicht von Verantwortungslosigkeit zeugt, setzt sie doch wissentlich die Gesundheit und das Leben unserer Kinder aufs Spiel. Auch fragen wir, wie lange es wohl noch dauert, bis das überall begriffen wird, auch bei Lehrern und Eltern.

Auf der ganzen Linie offenbart der Gemeinderat seine Hilflosigkeit, die wohl keinem kritischen Leser in dieser Stellungnahme entgangen sein dürfte. Er findet, es sei viel einfacher, die geldorientierte Wirtschaft zu Gewinnern zu machen und die betroffene Bevölkerung zu Verlierern, rechtlos, vielfach mittellos, um sich des Lebens zu erwehren.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Die Zeit wird gegen die ignoranten Behörden arbeiten. Wenn der Leidensdruck beim Volk erst einmal gross genug ist, wird ihnen dieses hoffentlich mit dem Stimmzettel in der Hand die entsprechende Antwort geben.

PS: Ihre Ignoranz haben die Thalwiler Behörden bereits bewiesen: Noch während dieser Bericht geschrieben wurde, sind neben den 2 bereits bestehenden, zusätzlich 2 neue Antennen auf dem Schulhaus definitiv bewilligt worden.

Von Hans-U. Jakob

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