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5G: Verschwörungstheorien frei nach higgs

«Ich werde die 5G-Antennen sabotieren»
Mit diesem reisserischen Titel, angeblich von einem 5G-Gegner stammend, hetzt ein neu aufgetauchtes Sternchen am Cyber-Himmel, namens Katrin Schregenberger, offensichtlich im Dienste der Mobilfunklobby stehend, im ebenfalls neuen, laut nach Spenden schreienden Online-Magazin «higgs», gegen elektrosensible Mitmenschen und deren Schutzorganisationen.
Zum kritisierten Artikel: https://www.higgs.ch/ich-werde-die-5g-antennen-sabotieren-wie-verschwoerungstheorien-in-die-schweiz-gelangen/37597/

Ein Kommentar von Hans-U. Jakob
Präsident von Gigaherz.ch
Schwarzenburg, 5. Dezember 2020


Zum Bild oben: Betrachtet allerdings ein Fachmann das Titelbild zum Schregenberger-Artikel im «higgs», kommt sofort der Kommentar: «Sabotage ist da überhaupt nicht erforderlich, denn diese lausigen Installationen werden den nächsten Winter sowieso nicht überstehen. Eisbehang und etwa Wind an all diesen unbefestigten, frei herumhängenden Kabeln, führt hier ganz von selbst zu Kabelbrüchen, das heisst zu Stationsausfällen und in der Folge sogar zu vereinzelten Kabelbränden. Da muss gar kein «5G-Saboteur» und kein «5G-Brandstifter» hinaufsteigen, die Wetterverhältnisse besorgt das ganz von selbst. Da kann die «liebe Katrin» lange davon schwärmen, wie im April dieses Jahres die 5G-Gegner einer ihrer grössten Erfolge gefeiert hätten als in Grossbritannien mindestens 20 der 5G-Sendemasten angezündet wurden. Komisch nur, dass man selbst nach 7 Monaten noch so gar nichts davon gehört hat, dass je einmal ein Brandstiffter gefasst worden wäre. In der Schweiz übrigens auch nicht, obschon hierzulande ebenso reisserisch und dumm von 3 Brandanschlägen über die Weihnachtsfeiertage von 2019 berichtet wurde.

Zum Bild links: Wer da glaubt, dermassen liederliche, brandgefährliche Installationen an Mobilfunkmasten gebe es in der Schweiz nicht, muss enttäuscht werden. Das Bild wurde an einer Bergstation eines Skiliftes im Kanton Bern aufgenommen. Wer da glaubt, die hier ebenso frei in Wind und Wetter herumhängende Verkabelung, werde die kommenden Schneestürme mit vereisendem Regen schadlos überstehen, irrt sich gewaltig. Stationsausfall und Kabelbrand sind hier quasi vorprogrammiert. Die angeblichen Saboteure werden bequem im warmen Bett liegend aus den Radio-Frühnachrichten erfahren, dass sie letzte Nacht angeblich wieder eine Basisstation lahmgelegt haben.
Wie aus Berichten von Anwohnern hervorgeht, werden die Schweizer Mobilfunkmasten übrigens von polnischen und rumänischen Arbeitsgruppen im Akkord und mit Arbeitszeiten bis zu 18 Stunden täglich, auf 5G um- und aufgerüstet.

Profiteure, Betroffene und politische Akteure taugen nicht als Faktenermittler
meint die liebe Katrin Schregenberger in einer weiteren Schlagzeile, dazu sei die Wissenschaft zuständig. Dabei benennt und zitiert sie in völliger Unkenntnis der Faktenlage die beiden grössten «Profiteure» gleich selbst als angeblich seriöse Quellen. Dazu erst noch mit übergrossen Bildern.
Halleluja! Ausgerechnet Gregor Dürrenberger, angestellt bei seiner eigenen Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation, abgekürzt FSM, welche zu 90% den Mobilfunkbetreibern und zu 10% den Stromnetzbetreibern gehört. Und, ach du liebe Sch….. auch noch Prof. Martin Röösli, Institutsleiter eines Instituts der UNI Basel, welche von der Industrie jährlich mit 138 Millionen gesponsert wird.
Sehen Sie dazu: https://www.gigaherz.ch/forschung-schweiz-300-geheimvertraege-1-26-milliarden-gesposert/
Und wer mit Sicherheit am allerwenigsten als Faktenchecker taugt, ist die Journalistin Katrin Schregenberger selbst. Ein Blick in Ihren Lebenslauf genügt vollauf. Sie hat ein Studium in Kunstgeschichte vorzuweisen. Immerhin etwas! Wer sich aber vorwiegend mit Michelangelo und Van Goch, statt mit Mobilfunktechnik, Biologie und Medizin befasst hat, und sozusagen aus dem Mittelalter in die digitale Neuzeit hinein katapultiert wird, dem muss unser Wissensstand schon als Verschwörungstheorie vorkommen. Denn welche Verbrechen an der Natur und an der Menschheit 5G möglich macht, davon hätte sich nicht einmal ein Jules Verne nur im Entferntesten träumen lassen.

Unzuverlässige Quellen?
Da will uns also eine junge Dame, die von Mobilfunk und Biologie etwa so viel versteht wie eine Wildsau vom Klavierspielen, klar machen, welche Quellen zuverlässig seien und welche nicht. Auf der Liste der Wissenschaftler, die dem Mobilfunk kritisch gegenüberstünden gebe es sowohl ETH-Professoren wie etwa Kaninchenzüchter, sagt Frau Schregenberger.


Zum Bild oben: Ausspioniert bis zum geht nicht mehr. Die Anti 5G-Szene der Schweiz würde über insgesamt 228 Personen verfügen, die sich Wissenschaftler nennen. Und Frau Schregenberger gibt sogar in Prozenten an, aus welcher Fachrichtung diese angeblich stammen sollen. Da muss man sich jetzt schon fragen aus welcher jahrelanger, intensiver und kostspieliger Spionagetätigkeit solche Zahlen stammen und wer verfügt über die nötigen Geldmittel, diese in einem ganzen Katalog aufzubereiten und in einer ganzen Reihe solcher Grafiken wiederzugeben. Das um Spenden flehende Magazin «higgs» mit Sicherheit nicht. Auflösung siehe am Schluss dieses Artikels.
Immerhin sollen es zu 29% Biologen (ev. Kaninchenzüchter? Red) und nur etwa zu 4.8% Technokraten sein. Das wären dann bei den Technikern immerhin 10.9Personen. Die 0.9%-Person ist wahrscheinlich der Verfasser dieses Artikels. Böse Zungen geben ihm indessen zwar nur noch 0.3%.

Frau Schregenberger wartet noch mit ganz anderen witzigen Grafiken auf. Hier nur ein Zitat dazu: Viele dieser Personen (die sich öffentlich gegen 5G engagieren, Red) fehlt der Praxisbezug. Er ist der gemeinsame Nenner, der Kinderärzte, Yogalehrerinnen, Heilpraktiker und Ayurveda-Therapeutinnen mit Ingenieuren und Technikern aller Art zusammenbringt. Eine higgs-Datenanlyse (wer’s glaubt, Red) der 129 wichtigsten Personen die sich gegen 5G engagieren und nicht wissenschaftlich tätig sind zeigt: Ein Drittel von ihnen bekleidet technische Berufe, wie Ingenieur, IT-Spezialist oder Architekt. Ein Viertel wiederum übt Berufe aus, die Heilung und Gesundheit versprechen, wie Heilpraktiker, Hämopathinnen oder Yoga-Lehrer. Ende Zizat. Und wo bitte bleiben  jetzt die Anfangs erwähnten Kinderärzte und Ingenieurinnen.

Kommentar: Da masst sich also eine studierte Kunsthistorikerin, die in ihrem Leben offensichtlich noch nie praktisch gearbeitet hat, an, zu behaupten, Berufsausüber wie Kinderärzte, Ingenieure, Techniker und Architekten hätten keinen Praxisbezug. Du lieber Himmel, woher nimmt diese Dame ihr Selbstvertrauen, solchen Blödsinn zu behaupten!


Zum Bild oben: Frau Schregenbergers higgs-Datenbank, die einige Zehntausend wenn nicht sogar hunderttausend Franken gekostet haben dürfte, weiss auch noch, wo genau all diese 5G-Gegner wohnen und wie viele es sind. Allein die Grundlagenbeschaffung und Herstellung dieser Schweizer-Karte mit den anonymisierten Orten und Grössenverhältnissen, dürfte über Fr. 10’000 gekostet haben. So viel Geld hat higgs nicht! Also wer steckt da dahinter?

Des Rätsels Lösung steht in der Berner Zeitung vom 1.Dezember 2020.

«Staatsschützer gegen Tierschützer» lautet die Schlagzeile. Mitglieder der eidg. Finanzkommissionen haben ausgeplaudert, dass der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) zwecks Inlandspionage in den letzten 10 Jahren praktisch unbemerkt von 237 auf 350 Vollzeitstellen aufgestockt worden ist und jetzt mittels einem ausführlichen Tätigkeitsbericht, welcher sogar detailliert aufzeige, wie Tierschutzorganisationen bespitzelt und ausspioniert worden sind, weitere 60 Vollzeitstellen beantrage.
Wir sind natürlich, trotz der uns von Frau Schregenberger angedichteten Dummheit immer noch imstand 1+1 zusammenzuzählen und können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, wo sie und higgs Ihre «wunderschönen» Grafiken abgekupfert haben.
Wenn sogar an und für sich harmlose Tierschützer als staatsgefährdend beurteilt, systematisch überwacht, bespitzelt, und im Jahresbericht des NDB aufwändig katalogisiert werden , wie sollten dann erst recht Strahlenschützer nicht auf dem Radar des NDB stehen?
Der higgs-Artikel ist jetzt nur noch das Tüpfli auf dem i. Es liegen uns auch noch andere Beweismittel vor. Das wird  garantiert noch ein Nachspiel haben! Wir werden es nicht länger zulassen, dass weiterhin zehntausende, wenn nicht hunderttausende von Steuerfranken auf solche Art veruntreut werden!

Bild 1 ist eine Aufnahme ab Bildschirm aus der Online-Version.
Bild 2 ist eine Eigenaufnahme von Gigaherz.ch
Bilder 3 und 4 sind Fotokopien aus der gedruckten Version des higgs-Artikels.

Von Hans-U. Jakob

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