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25 TV-Programme aufs Handy, dank einer grossen Zahl neuer Sender

Das Departement Leuenberger plant einen neuen Anschlag auf den elektrosensiblen Teil der Schweizer Bevölkerung.

Hans-U. Jakob,15.8.07

Das UVEK (Departement Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) soll bereits im Mai 2007 in aller Heimlichkeit entschieden haben, eine nationale Bedeckung für Handy-TV freizugeben und die ComCom (Eidg. Kommunikationskommission) und das BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) beauftragt haben die entsprechenden Funkkonzessionen auszuschreiben.

Ziel sei es, dass die Konzessionäre während der Fussball-Europameisterschaften 2008 erste Sendungen für TV-fähigen Handys anbieten könnten.

Die Ausschreibungsunterlagen mussten bis am 27. Juli 2007 beim BAKOM bezogen werden. Und die ComCom wird die Konzession im Herbst 2007 erteilen.

Neu an diesem Vorgehen ist, dass sich ComCom und BAKOM vom Bundesrat erstmals einen Auftrag geben lassen. Wohl im Wissen darum, dass sie ansonsten in die Mühlen der Justiz geraten würden.  Gigaherz ist bereits vor Jahresfrist einmal wegen fragwürdigen Konzessionsvergaben ans Bundesgericht gelangt.  Jetzt haben sie sich abgesichert und der Bundesrat, vorab das Departement Leuenberger hat sein wahres Gesicht gezeigt:  Der elektrosensible Teil der Bevölkerung ist dem Bundesrat völlig egal.   Hauptsache der Rubel rollt und es werden wiederum Millionen an Konzessionsgeldern in die Bundeskasse gespült.

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Bild: TV-Sendeturm auf dem Gibloux (FR). Man beachte den kranken und abgestorbenen Wald.

Eine neue unnötige Verstrahlung des Lebensraums

Um TV-Programme auf DVB-H-fähige Mobiltelfone zu übertragen werden eine grosse Anzahl neuer starker Sender so um die 20‘000Watt ERP benötigt.     Die bisherigen TV-Sendertürme der Swisscom müssten aufgerüstet und eine ebenso grosse Anzahl neuer Senderstandorte müssten gefunden werden.

Normale TV-Programme müssten zuerst auf eine kleinere Bild-Auflösung „herabgemurkst“ werden, bevor sie auf dem Handy empfangbar sind.  Deshalb wird eine neu Senderart im UHF-Bereich benötigt, mittels welcher jeder Konzessionär bis zu 25 Programme auf die DVB-H-fähigen Mobiltelefone im ganzen Land verschicken könnte. Und diese Sender müssten in grosser Anahl, vorwiegend in erhöhten Lagen, wohl meistens in der Landschaft draussen errichtet werden.

Die Rechnung wurde ohne Gigaherz gemacht

Bei weitem nicht alle künftigen DVB-H-Sender passen abstandmässig auf bestehende Swisscom-TV-Sendemaste und diese müssten dann wohl oder übel in der Landwirtschaftszone erstellt werden und dafür gibt es laut Bundesgerichtspraxis längstens keine Baubewilligungen mehr. Vorausgesetzt, es werden Einsprachen und Beschwerden geschrieben.

Sender zum Uebertragen von TV-Programmen auf Handys liegen ganz eindeutig nicht im öffentlichen Interesse und die Chance, diese zu verhindern liegt praktisch bei 100%

Gigaherz wird in diesen Fällen Mustereinsprachen zur Verfügung stellen und Einsprechergruppen sowie Einzeleinsprecher tatkräftig unterstützen.

Auch diese Suppe wird nicht so heiss gegessen wie sie gekocht wird.

Die Swisscom hatte während der Fussball WM-06 einen Versuchsbetrieb mit 3 Sendern à 20kW ERP rund um Bern, und eine Marktanlyse durchgeführt.

Die Nachfrage war dermassen unbedeutend, dass die Sender lange vor Ablauf des Versuches abgeschaltet wurden.  Uebrigens mitten in einem Messprogramm von Gigaherz.

Damit verfügt Gigaherz als erste Schutzorganisation über exakte Messdaten zu der geplanten zusätzlichen und unnötigen Verstrahlung.

Ausschreibung erfolgte viel zu spät

Kommt dazu, dass die COMCOM/BAKOM-Ausschreibung viel zu spät erfolgte.  

Auch bei Sendeantennen die nicht in die Landwirtschaftszone zu stehen kommen oder gar auf bestehende Swisscom-Türme aufgepflanzt werden, kann die Zeit von der Einreichung eines Baugesuches bis zum Erhalt der Baubewilligung mittels Baueinsprache und Baubeschwerde um MINDESTENS 18 Monate hinausgezögert werden.  Bis dahin ist die EURO-08 längst Geschichte…..

Warnung an die interessierten Konzessionäre

Der Erwerb einer DVB-H-Konzession könnte einem wirtschaftlichen Selbstmord gleichkommen.  Gigaherz wird alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel durch alle Instanzen hindurch einsetzten um dieser zusätzlichen sinn- und nutzlosen Verstrahlung des Schweizer Luftraums und diesem erneuten Anschlag  auf die Gesundheit der Bevölkerung den Riegel zu schieben.  Das Bundesgericht hat uns freundlicherweise (nicht ganz freiwillig) den gangbaren Weg dazu aufgezeigt und den werden wir gehen!

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Der erste Bewerber für eine Handy-TV-Konzession kommt aus Deutschland

An der Pressekonferenz vom 10.08.2007 hat das Start-up «Mobile TV Schweiz» die Bewerbung für die Handy-TV-Konzession vorgestellt.

Das Geheimnis sei gelüftet: Die Investoren des 4-Mann-Start-ups «Mobile TV Schweiz» stammen aus Deutschland. Die Telekom-Tochter T-Systems, auch in der Schweiz tätig, will sich um die technische Umsetzung für Handy-TV kümmern, «Mobile TV Schweiz» um die Inhalte. Dafür will man ausbauen: Bis zu 40 Mitarbeiter sollen künftig für das Unternehmen tätig sein. Man will insgesamt 26 Fernsehprogramme für Handys ausstrahlen. Der zweite Bewerber für die Handy-TV-Konzession ist Swisscom.

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Werden deshalb auch Sie Mitglied bei Gigaherz.

Gigaherz nennet sich nicht bloss Umweltschutzorganisation, sondern ist eine.

Helfen Sie mit, unsern Lebensraum vor neuen, unnötigen Strahlungsquellen freizuhalten.

Von Hans-U. Jakob

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