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Zum Tod des Landessenders Beromünster

Letzte Nacht, das heisst, am 28. Auf den 29. Dezember 2008, wurde die landesweit grösste elektromagnetische Strahlenschleuder endgültig abgeschaltet. Nicht etwa freiwillig und infolge veralteter Technik, wie jetzt in den Medien vielfach ungeprüft nachgesungen wird.

Beromuenster.jpgHans-U. Jakob, 29.12.08

Vorausgegangen war ein jahrelanger Nervenkrieg zwischen der örtlichen Bevölkerung und den Behörden des Kantons Luzern, bei welchem auch Gigaherz eine gewisse Rolle spielte.

Nach dem von der Bevölkerung aus gesundheitlichen Gründen erzwungenen Abbruch des Kurzwellensenders Schwarzenburg im Jahre 1998 war man auch in den Gemeinden rund um den Mittelwellensender Beromünster hellhörig geworden und begann vor allem die vielen Fälle von rheumaähnlichen Gelenk- und Gliederschmerzen und die zu hohe Anzahl an Krebsfällen zu hinterfragen.  Sehr zum Missfallen der Luzerner Kantonsbehörden, die alle Untersuchungen in dieser Richtung abblockten.  Die Einführung des flächendeckenden Mobilfunks stand vor der Tür und was man jetzt gar nicht gebrauchen konnte, waren neue schlechte Nachrichten über die Folgen von Nichtionisierender Strahlung.

Heiterkeit statt Bussfertigkeit

Ein Brief von Gigaherz im Klartext, mit der Bitte, die Todesursachen und Lebenserwartungen rund um den Sender Beromünster zu untersuchen, ging an das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL heute BAFU), sowie an das Umweltamt des Kantons Luzern.  Das BUWAL glaubte gar, dem Gigaherz-Präsidenten einen Verweis erteilen zu müssen. Was bei diesem jedoch eher Heiterkeit statt Bussfertigkeit auslöste.

In der Folge wandten sich noch verschiedene andere Anwohner und Vereinigungen an Dr. Joller, Chef des Umweltamtes des Kantons Luzern. Antwort: „Wir nehmen euch ernst, aber wenn ihr den Gigaherz-Jakob nach Beromünster holt, können wir nichts mehr für euch tun.“

Der Gigaherz-Jakob blieb in der Folge schön brav zu Hause und harrte zusammen mit den Anwohnern des Senders der ernsthaften Dinge, die da offenbar ganz ohne ihn kommen sollen. Doch dem Dr. Joller schien die Lust am Ernst ganz ernsthaft vergangen zu sein. Er tat nämlich in seinem tiefen Ernst gar nichts.  Einmal abgesehen von dem Schwarzpeterspiel zwischen dem Kanton Luzern und dem BUWAL, welche sich gegenseitig die Verantwortung für den Sender in die Schuhe schoben, passierte 5 Jahre lang gar nichts.



Ein Wink vom Himmel



Das änderte sich erst mit einem ganz ernsthaften Wink von allerhöchster Stelle, den zu ignorieren es nicht mehr möglich war. Ein gewaltiger Blitzschlag in den Sendeturm zerschmetterte den grossen 650kW-Sender und es musste auf den 180kW-Reservesender umgeschaltet werden.

Der Ersatz des beschädigten Senders hätte eine Millionen-Investitition zur Folge gehabt und die Swisscom-Broadcast als Senderbetreiberin reichte wohl oder übel ein Gesuch, um eine Ausnahmebewilligung für einen Sendebetrieb mit massiv überschrittenen Grenzwerten, bis zum Jahre 2015 ein, um diese grossen Investitionen die nötig waren, abzusichern.

Denn seit Februar 2000 war die neue Verordnung des Bundesrates über Nichtionisierende Strahlung, NISV, in Kraft in welche die alte Sendeleistung von 650kW nicht mehr hineinpasste.   Sowohl die Messungen von Swisscom wie diejenigen von Gigaherz zeigten Grenzwertüberschreitungen von 300 resp. 800% auf.

Ein Hagel von Beschwerden

Die Standortgemeinde, die umliegenden Gemeinden und verschiedene Anwohnervereinigungen und viele Einzelpersonen reichten gegen die beantragte Sonderbewilligung Beschwerde ein

Jetzt war endlich Handlungsbedarf angesagt. Am 7. Januar 2004 entschied das Amt für Umweltschutz des Kantons Luzern:

Die Sendeanlage des Mittelwellensenders Beromünster ist eine sanierungsbedürftige Anlage nach Art.7 NISV

 

Das Gesuch der SRG und der Swisscom Broadcast um Bewilligung einer bis 2015 befristeten Ausnahme wird abgewiesen.

 

Die Sanierung ist bis 31.12. 2008 abzuschliessen.

 

Bis zum Abschluss der Sanierung darf der Mittelwellensender Beromünster nur noch mit einer Sendeleistung von max. 250kW betrieben werden.

 

Die ab 1. Januar 2009 zu ergreifenden Massnahmen (zB. Sendeleistung) werden vom Amt für Umwelt LU vor Ablauf der Sanierungsfrist in einem ergänzenden Entscheid festgelegt.



Die Swisscom Broadcast AG. zog es jetzt allerdings vor, den Sender stillzulegen statt sogenannt zu „sanieren“.  Denn was Sanierung bedeutet hätte, steht auch im Entscheid des Amtes für Umwelt des Kantons Luzern. Nämlich eine wahrscheinliche Reduktion der Sendeleistung zurück auf 25kW.

Von den einst stolzen 1000kW während des Aetherkrieges  gegen Algerien wäre, um die neuen Grenzwerte einhalten zu können, nur noch ein „schäbiger Rest“ von 25kW übriggeblieben, Die Algerier besassen zu diesen „Glanzzeiten“ nämlich ebenfalls einen Mittelwellensender, welcher auf derselben Wellenlänge lief und die Schwyzerörgeler- und Alphornbläserkonzerte massiv mit islamischen Gesängen durchmischte. Ein gegenseitiges Hochrüsten begann, um sich gegenseitig aus dem Aether zu werfen, oder sich zumindest gegenseitig zu übertönen. 



Dem allem setzte nun der Blitzschlag ein Ende und die Schweizer wurden mit einem gewaltigen Donnerschlag wieder auf 160kW zurückgesetzt.  Bei welchen sie wohl oder übel bis zur definitiven Abschaltung bleiben mussten.

Die Legende von Beromünster

Nach der Blamage von Schwarzenburg im Jahre 1998, wird nun um den Mittelwellensender Beromünster sorgfältig eine propagandistische Legende gesponnen.  Um ja nicht den Eindruck einer erneuten Demütigung aufkommen zu lassen, werden Presse- und Radiomitteilungen verbreitet, die den Sender als einzigen zuverlässigen Verkünder der Wahrheit während den Kriegsjahren 1939 bis 1945 emporstilisieren, welcher auch in Deutschland und Oesterreich gehört werden konnte. 

Heute 90-jährige Zeitzeugen wissen allerdings auch Anderes zu berichten.

Etwa dass auch die Radioprogramme, wie auch alle Zeitungen der Schweiz einer strengen Zensur unterworfen waren. Einerseits um Adolf den schrecklichen nicht zu provozieren und andererseits um den zahlreichen Anpassern im eigenen Land entgegenzukommen, die im Estrich schon die Hakenkreuzfahnen bereithielten, um der Wehrmacht beim Einmarsch in die Schweiz einen freundschaftlichen Empfang zu bereiten. Man darf dabei nicht vergessen, dass damals ein Grossteil der Schweizer Industrie von Rüstungsaufträgen aus dem dritten Reich lebte.

Laut Zeitzeugen hat auch Radio Beromünster noch lange vom „planmässigen Rückzug“ deutscher Divisionen berichtet, welcher in Wirklichkeit eine heillose Flucht in einem katastrophalen Desaster war.  Von wahrheitsgetreuer Berichterstattung kann laut Zeitzeugen erst nach dem Winter 43/44 (Stalingrad) gesprochen werden, als klar wurde, wer den Krieg gewinnen würde.  Selbst danach soll es nach neuester Geschichtsforschung noch einflussreiche Schweizer Gruppierungen gegeben haben, die immer noch Hitlers Geburtstag feierten.(!)



Das neue Digitalradio

Ab 1996 wurde an Stelle des offiziellen Landesprogrammes von DRS-1 über Mittelwelle 531kHz (Beromünster) „nur noch“ ein volkstümliches  Musikprogramm verbreitet, welches sich allerdings immer grösserer Beliebtheit erfreute, so dass diese Musikwelle jetzt über Duzende von neuen Digital-Radiosendern, über das ganze Lande verstreut, ausgestrahlt wird.   Im Gegensatz zu den einst 1000kW, die sich auf den Blosenberg, Gemeinde Gunzwil (Region Beromünster) LU, konzentrierten, kommen digitale Radiosender mit sehr bescheidenen Sendeleistungen von 0.1 bis 0.4Kilowatt aus.



Dass der Mittelwellensender Beromünster nicht infolge überalterter Technologie abgeschaltet wird, mag das Beispiel von Radio Kootwijk (NL) belegen, wo noch vor 7 Jahren ein Langwellensender mit einer Leistung von 20‘000kW und 320m hohen Türmen geplant war, um die Engländer und die Schotten von Holland aus mit Rock- und Poppmusik zu „versorgen“.  Auch hier konnte Gigaherz helfend eingreifen. Siehe /aus-fuer-radio-kootwijk-nl/

Ueber die Geschichte des Mittelwellensenders Beromünster erfahren Sie noch mehr unter /mittelwellensender-beromuenster-vor-dem-aus/ und /der-langsame-tod-von-beromuenster/

Von Hans-U. Jakob

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