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Strahlenschutzkommission will Forschungsergebnisse vernichten

Ein leitendes Mitglied der Strahlenschutzkommission setzt sich für die Vernichtung von Forschungsergebnissen ein    um die Grenzwerte der Mobilfunkstrahlung zu schützen.

Eine Pressemitteilung vom 16.03.2011 von

Prof. Dr. Franz Adlkofer und Prof. Dr. Karl Richter

Stiftungsrat der Pandora-Stiftung für unabhängige Forschung


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<<<Bild links: Prof. Dr. Franz Adlkofer



Berlin, 15. März 2011
    Die aus der Medizinischen Universität Wien stammenden Ergebnisse der von der EU ge­förderten internationalen REFLEX-Studie, die auf ein erbgutveränderndes Potenzial der Mobilfunkstrahlung hinweisen, wurden von der Mobilfunkindustrie seit ihrer Publikation in den Jahren 2005 und 2008 mit großem Argwohn betrachtet.

Eine internationale Kampagne sollte deshalb beweisen, dass es sich bei den Arbeiten um Fälschungen handelt. Zum Urheber des Verdachts wird Prof. Alexander Lerchl von der privaten Jacobs University in Bremen, jahrelang Mitglied der Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), seit 2009 sogar in leitender Funktion.

In Teil I der von Pandora – Stiftung für unabhängige Forschung vorgelegten Dokumentation wird berichtet, was der Rektor der MUW, Prof. Wolfgang Schütz, in Zusammenarbeit mit Prof. Lerchl alles in Szene gesetzt hat, um die Rücknahme der Daten aus der wissenschaftlichen Literatur zu erzwingen. Der nun veröffentlichte Teil II der Dokumentation beschreibt die zweifelhaften Methoden der Kampagne des Prof. Lerchl, aber auch die Etappen des Scheiterns.

Die Dokumentation beweist zunächst die enge Zusammenarbeit zwischen Prof. Lerchl und Prof. Schütz und ihr abgestimmtes Vorgehen beim Versuch der Datenvernichtung. Während Prof. Schütz sein Handeln als persönlichen Einsatz für die Wahrheit in der Wissenschaft verstanden wissen will, geht es Prof. Lerchl ganz offen um die Begrenzung eines bereits eingetretenen und weiter zunehmenden wirtschaftlichen Schadens.

Zum Bedauern beider Professoren können zwei Kommissionen für Wissenschaftsethik keine Beweise für die Fälschungsbehauptungen finden. Auch den Herausgebern zweier wissenschaftlicher Fachzeitschriften, in denen die Wiener Forschungsergebnisse publiziert worden sind, ist es nicht möglich, in diesen Fälschungen zu erkennen. Von Prof. Lerchl müssen sich die Ethikkommissionen ebenso wie die Herausgeber dafür den Vorwurf gefallen lassen, unfähig, korrupt oder gar beides zu sein. Die Autoren der verdächtigten Forschungsergebnisse stellt er auf eine Stufe mit erwiesenen und weltweit bekannten Fälschern, um mit ihren Publikationen auch ihre wissenschaftliche und ethisch-moralische Reputation zu vernichten. Sein Ziel ist es, die Verfasser der Publikationen ein für allemal als unglaubwürdig von der öffentlichen Diskussion zum Thema Mobilfunk auszuschließen.

Die Wiener Daten, inzwischen längst bestätigt und erweitert, stützen die Forschungsergebnisse aus der Epidemiologie, die trotz der kurzen Zeit, die seit der Einführung des Mobiltelefons vergangen ist, bereits heute auf ein erhöhtes Tumor­risiko im Kopfbereich hinweisen. Elizabeth Cardis, die Koordinatorin der EU-geförderten Interphone-Studie, und ihre Kollegin Siegal Sadetzki aus Israel haben gerade festgestellt, dass die Untersuchungen bei Langzeitnutzern des Mobiltelefons einen Anstieg von Hirntumoren zeigen und dass deshalb Vorsorgemaßnahmen geboten erscheinen (1). Rakefet Czerninski und Kollegen aus Israel haben nahezu zeitgleich mitgeteilt, dass sich die Häufigkeit des Krebses der Ohr­speicheldrüse seit 1970 vervierfacht hat, wobei der stärkste Anstieg in die Zeit nach 2001 fällt. Die Krebshäufigkeit der im unteren Gesichtsbereich liegenden Speicheldrüsen, die natürlich der Mobilfunkstrahlung weitaus geringer ausgesetzt sind als die Ohrspeicheldrüse, ist dagegen seit 1970 unverändert geblieben (2). Und Nora Volkow und Kollegen haben vor kurzem überzeugend nachgewiesen, dass die Mobilfunkstrahlung den Stoffwechsel im Gehirn aktiviert (3).

Je deutlicher der Risikofaktor Mobilfunk in Erscheinung tritt, desto aggressiver hält Prof. Lerchl an seiner Botschaft von der Unbedenklichkeit der Mobilfunkstrahlung fest. Diese längst nicht mehr vertretbare Einstellung, die am besten mit seinem Mangel an wissenschaftlicher Qualifikation erklärt werden kann (4), hat das Krebsforschungsinstitut der WHO in Lyon kürzlich veranlasst, auf die von ihm angebotene Mitwirkung bei der Risikoabschätzung hochfrequenter elektromagnetischer Felder zu verzichten. Warum sich das Bundesumweltministerium und das ihm unterstellte Bundesamt für Strahlenschutz trotzdem eines Beraters bedienen, der den Strahlenschutz so gründlich missversteht, bedarf im Interesse der Bürger unseres Landes dringend der Klärung.

(1) Cardis E, Sadetzki S (2011) Indication of possible brain-tumour risk in mobile-phone studies: should we be concerned? Occup Environ Med 68(3):169-71. (2) Czerninski A, Zini R, Sgan-Cohen HD (2011) Risk of parotid malignant tumors in Israel (1970-2006). Epidemiology 22(1):130-1. (3) Volkow ND. et al. (2011) Effects of cell phone radiofrequency signal exposure on brain glucose metabolism. Jama 305(8): 808-13. (4) Adlkofer F: Wie staatlich geförderte Forschung zur Verharmlosung möglicher gesundheitlicher Risiken der Mobilfunkstrahlung benutzt wird.

Prof. Dr. Franz Adlkofer und Prof. Dr. Karl Richter

Stiftungsrat der Pandora–Stiftung für unabhängige Forschung

Treuhänder: Andreas Kaffka, Birkenwerderstraße 27 b, OT Bergfelde, 16562 Hohen Neuendorf

Anmerkung Gigaherz:

Weitere Informationen zum Urheber der Kampagne Sie unter:

/alexander-its-time-to-say-good-by/

ZUR DOKUMENTATION:

http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/stiftung-pandora_wien-2_2011-03-16.pdf





Von Hans-U. Jakob

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