News

Leider keine Verschwörungstheorie

Leider  keine Verschwörungstheorie

von Hans-U. Jakob, 26.1.2012

Fast Unglaubliches aus der Internetseite der UNI Basel

Zitat: Die Universität Basel bietet Wirtschaft und Industrie attraktive Kooperationen an. Zahlreiche Forschungsprojekte in verschiedenen Wissensgebieten konzentrieren sich nicht nur auf Grundlagenforschung, sondern befassen sich auch mit der praktischen Anwendung.

Die Technologietransfer-Stelle steht als Kontakt- und Servicestelle für die Ausgestaltung von Vereinbarungen zwischen der Universität und Dritten zur Verfügung. Sie befasst sich ausserdem mit dem Schutz des geistigen Eigentums sowie mit der aktiven Vermarktung von neuen Technologien und Know-How sowie mit Firmengründungen. Ende Zitat

http://www.unibas.ch/index.cfm?B2043734C09F28B634520A6018BB510A


Doktorhut.jpgDie aktive Vermarktung neuer Technologien unter attraktiver Kooperation mit der Industrie
geht offensichtlich jetzt so weit dass in der UNI Basel sogar ein Doktorgrad für Elektrosmog-leugnen erworben werden kann.


Solches ist jedenfalls der Dissertation von Patrizia Frei zu entnehmen,die soeben auf den Server der UNI Basel gestellt wurde.

http://edoc.unibas.ch/1255/1/El_Thesis_PFrei.pdf

Die Namensnennung von Frau Frei erfolgt hier deshalb, weil auf das „Werk“ ausdrücklich nur unter Namensnennung hingewiesen werden darf.

Das „Werk“ besteht aus 215 Seiten in Englisch, davon sind lediglich 4 Seiten als Kurz-Zusammenfassung in deutscher Sprache. Da das „Werk“, eingebunden in das nationale Forschungsprogramm NFP-57, mit Steuergeldern finanziert wurde, akzeptiert die Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener, Gigaherz.ch, diese Art Publikation nicht. In der Schweiz sind die Amtssprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. Dem NFP-57 Forschungsprogramm wurde sage und schreibe 1 Million Franken Steuergelder für administrative Zwecke entzogen. Ergo ist unverzüglich für die kompletten Übersetzungen zu sorgen. Gleichzeitig sind alle elektrischen Masseinheiten in die in der Schweiz gebräuchlichen V/m (Volt pro Meter) umzurechnen. Gigaherz akzeptiert nicht, dass alle paar Seiten von V/m in mWatt/m2, uW/cm2, dBuV oder dB gesprungen wird. Das ist „Volksverscheisserung“ in Reinkultur. Die Zeit der Götter in Weiss in vorbei!

Untersucht man die deutsche Kurz-Zusammenfassung näher, wird den Sach- und Fachkundigen sofort klar, wie da das gewöhnliche Volk, das kaum englisch und das wissenschaftliche Englisch schon gar nicht versteht, hinters Licht geführt werden soll.

Die Zusammenfassung von Patrizia Frei lässt die Leser glauben, dass die Exposition der Basler Bevölkerung durch Fernfeldquellen (zu 90% aus Mobilfunksendern) zwischen 0.07 und 0.58V/m, das heisst im Schnitt bei 0.22V/m liege.

Erfasst wurden die Daten jedoch bei nur gerade 166 von insgesamt 192‘028 Baslerinnen und Baslern oder bei 0.09%.

Zieht man dagegen die Hunderten wenn nicht gar Tausenden von Wohnungen im 5. Oder 6. Stock in Basel in Betracht, die sehr nahe am Grenzwert von 5V/m liegen, erscheinen Patrizia Freis 0.22V/m als absoluter Mumpitz und als Verhöhnung der Betroffenen.

Patrizia Freis Messresultate verwundern die Sach- und Fachkundigen gar nicht, denn mit einem Messgerät gemessen, das wie ein Zufallsgenerator arbeitet und im Rucksack in der Gegend herumgetragen wird, kann gar nichts Brauchbares herauskommen. Mit einer Messantenne versehen, die kleiner als eine Zündholzschachtel ist, erst recht nicht. Sehen Sie dazu bitte nach unter /das-dosimeter-ein-peut-eterli-oder-ninueterli-/ Das Dosimeter – Ein Pet-êterli oder Ninüterli?

In der Hauptstudie wurde bei 1375 von insgesamt 192‘028 Baslerinnen und Baslern oder bei nur gerade 0.72% die Exposition anhand eines gezinkten Strahlenkatasters abgeschätzt. Sie lesen schon richtig es heisst tatsächlich „abgeschätzt“. Zum Basler Immissionskataster geht es hier: /basler-immissionskataster-eine-plumpe-faelschung/

Gigaherz hat sich immerhin die Mühe gemacht, am 17.9.2012 insgesamt 17 Vereinsmitglieder im exakten Berechnen von Immissionen durch Mobilfunksender auszubilden. An der UNI Basel genügt offensichtlich „abschätzen“

Dann wurde mittels Fragebogen nach Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Tinnitus gefragt. Mit solch liederlichen Erfassungsmethoden erfasst, wird sich über Patrizia Freis Schlussfogerungen wohl niemand wundern.

Resultate:

Wir Zitieren: Die Resultate der Hauptstudie liefern keinen Hinweis darauf, dass die Exposition gegenüber HF-EMF im Alltag einen Einfluss auf somatische Beschwerden, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Tinnitus hat. Weder die HF-EMF Exposition durch Fernfeldquellen noch durch Nahfeldquellen war mit dem Auftreten von unspezifischen Symptomen assoziiert. Diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit einer systematischen Literaturübersicht zu möglichen Gesundheitseffekten durch die Exposition gegenüber Mobilfunkbasisstationen, die im Rahmen dieser Dissertation durchgeführt wurde. In unseren Studiendaten bestand eine Tendenz, dass Personen häufiger unter unspezifischen Symptomen litten, wenn sie ihre persönliche HFEMF Belastung im Vergleich zur Schweizer Allgemeinbevölkerung höher einschätzten. Ende Zitat

Oder im Klartext: Die Sensiblen spinnen sowieso alle.

Und weiter glaubt Frau Frei gar, die Studie habe gezeigt, dass die persönliche HF-EMF Exposition modelliert werden könne. Somit sei es möglich, die Exposition ohne teure und aufwändige individuelle Messungen zu erfassen.

Immerhin gesteht sie am Schluss noch: Zitat: Die Expositionsniveaus waren jedoch sehr niedrig und die Veränderungen innerhalb eines Jahres waren gering. Unsere Daten ermöglichen keine Schlussfolgerungen über mögliche Konsequenzen höherer Expositionen, beispielsweise im Bereich der Grenzwerte, oder durch stärkere Expositionsschwankungen, wie sie in Zukunft auftreten könnten. Ende Zitat

Oder im Klartext: Ausser Spesen NIX gewesen.

Anmerkung Gigaherz: Wir glauben kaum, dass eine junge Doktorandin von sich aus solchen Unsinn verbreitet. Wir haben vielmehr den Verdacht, dass aus ihr die Doktorväter Prof. Dr. Martin Röösli und Prof. Dr. Peter Achermann sprechen, stets auf attraktive Kooperation mit der Industrie bedacht, genau wie auf der Webseite der UNI-Basel beschrieben.

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet