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Stromhändler heizen das Vaterland unnötig auf

Hans-U. Jakob 25.5.07

7000km Hochspannungs-Freileitungen durchqueren unser Land.   Etwa auch „Stromautobahnen“ genannt.  Nicht immer zur Freude der Anwohner. Denn nicht nur das Landschaftsbild wird durch die neuerdings bis zu 90m hohen Maste stark gestört, sondern auch die Gesundheit der Anwohner. Dies weil rund um die dicken Stahl/ALU-Seile enorme Magnetfelder entstehen, die gesundheitliche Wirkungen in Form vom 5-fachen Leukämie- und Hirntumorrisiko bei Kindern und noch vielem mehr aufweisen.    Siehe BUWAL-Schriftenreihe Nr.214 von 1993.  Das kann sich bis zu 400m seitlich solcher Leitungen bemerkbar machen.

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Bild 1: Aus der Broschüre Elektrosmog in der Umwelt, Bundesamt für Umwelt BAFU 2006

67 neue Leitungsprojekte

Nun sollen, wenn es nach dem Willen der Stromversorger geht, bis zum Jahr 2015 insgesamt 67 neue Leitungsabschnitte erstellt werden, ansonsten infolge kontinuierlich steigender Nachfrage, Versorgungsengpässe entstehen würden.

Diese Aussagen sind mit äusserster Skepsis zu betrachten, denn das Schweizerische Hochspannungsnetz dient zur Hälfte dem Stromhandel mit dem Ausland.  Noch nie gehört?

Dann sehen Sie bitte die folgende Grafik aus der Schweizer Elektrizitätsstatistik 2005, erstellt vom Bundesamt für Energiewirtschaft, genauer an.

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Bild 2: Aus Schweizer Energiestatistik 2005 (Bundesamt für Energiewirtschaft)

Der Energiefluss ist von oben nach unten dargestellt.  Oben sind die verschiedenen Erzeuger wie AKW’s, Wasserkraftwerke an Flüssen und Wasserkraftwerke an Stauseen.  Unten die verschiedenen Verbraucher wie Haushalte, Industrie, Dienstleistungen und Bahnen.

Und von links oben kommt zusätzlich die Stromeinfuhr aus dem Ausland, welche fast so hoch ist wie die Produktion im eigenen Land.  Nämlich 47‘084Gigawattstunden (1GWh=1000Megawattstunden, 1MWh=1000Kilowattstunden)

Von diesen riesigen Importen und von der angeblichen Auslandabhängigkeit sprechen die Stromhändler gerne und oft.   Was sie uns aber (fast) immer verschwiegen, ist, dass sie ebensoviel wie sie oben hineinnehmen, unten gleich wieder hinausschicken.  Das heisst, dass sie das Hochspannungsnetz zur Hälfte nur zu Durchleitungszwecken ins Ausland verwenden.

Das natürlich nicht etwa gratis.

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Bild 3: Aus Schweizer Energiestatistik 2005 (Bundesamt für Energiewirtschaft)

In den letzten 5 Jahren wurde pro Jahr  für 3 Milliarden Franken Strom exportiert.  Verglichen mit den Importen ergab sich ein Saldo zu Gunsten der Schweizer Stromhändler von rund einer Milliarde pro Jahr.   Ein äusserst lukratives Geschäft also!

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Bild 4: Aus Schweizer Energiestatistik 2005 (Bundesamt für Energiewirtschaft)

Von wo nach wo der Energiefluss ging zeigt obiges Bild.

Der Import-Ueberschuss von Frankreich betrug im Jahr 2005 = 20700 Gigawattstunden

Der Import-Ueberschuss von Deutschland betrug im Jahr 2005 = 8000 Gigawattstunden

Der Import-Ueberschuss von Oesterreich betrug im Jahr 2005 = 3400 Gigawattstunden

Wovon 25’400 Gigawattstunden alsogleich über das Schweizer Hochspannungsnetz nach Italien verfrachtet wurden.

Die Import-Ueberschüsse von Deutschland und Frankreich bedeuten indessen nicht, dass in diese Länder kein Strom verkauft wird.   Das heisst lediglich, dass hier die Importe mengenmässig überwiegen.   Exportiert wird hier vor allem Spitzenlast-Energie zu Spitzen-Preisen.   Frankenmässig sieht die Bilanz dann schon etwas anders aus.

Strom transportiert sich nicht selbst

Auf dem 7000km langen Hochspannungsnetz entstehen durch die Leitungswiderstände enorme Transportverluste.

Diese sind in der Statistik in Bild 2 mit 4307Gigawattstunden pro Jahr ausgewiesen.

Im Vergleich dazu:

Das AKW Beznau 1 produzierte im Jahr 2005 = 3069 Gigawattstunden

Das AKW Beznau 2 produzierte im Jahr 2005 = 2796 Gigawattstunden

Das AKW Gösgen produzierte im Jahr 2005 = 7530 Gigawattstunden

Das AKW Mühleberg produzierte im Jahr 2005 = 2857 Gigawattstunden

Quelle: Elektrizitätsstatistik 2005 des Bundesamtes für Energiewirtschaft.

Man kann also sagen, dass auf dem Schweizer Hochspannungsnetz die Jahresproduktion eines mittleren Atomkraftwerkes in Transportverlusten verheizt wird.  Ein mittleres Atomkraftwerk nur zu Transportzwecken für den Stromhandel!

Verheizt ist hier der richtige Ausdruck

Denn dort wo Strom durch (Leitungs-)Widerstände fliesst entsteht mehr oder weniger Wärme.

Hochspannungsleitungen werden so betrieben, dass die Stahl/ALU-Seile eine mittlere Temperatur von 40°C aufweisen.

Nehmen wir 7000km Leitung à 6 Seile ergibt eine Seillänge von 42‘000km.   Viele Leiter sind zudem in einer Doppelverseilung geführt, so dass wir spielend auf  eine Totale Seillänge von 60‘000km kommen.    Eine wahrhaft gigantische Atmosphären-Heizung.   60‘000km Seil auf 40° aufgeheizt.

Hier wären die Klima-Forscher gefragt

Diese sollen uns bitte einmal ausrechnen, wie hoch der Temperaturanstieg in unserem Land, infolge des Stromhandels mit dem Ausland beträgt.

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Bild 5: Unterirdische GIL-Leitung

Und zum Schluss ein gewaltiges Energie-Sparpotential

Gas-isolierte Leitungen im Erdreich verlegt, reduzieren die Transportverluste um 70% und die Magnetfelder um 90%.    

(Reduktion der Transportverluste gemäss Studie Dr.Ing. Oswald, www.forwind.de)

Das bringt gigantisch viel mehr als etwa das Glühlampenverbot,  das heisst ein landesweiter Ersatz aller Glühbirnen durch sogenannte Energiesparlampen.   Durch Energiesparlampen die eine bedenkliche Gesamtenergiebilanz aufweisen.  Weil diese infolge ihres elektronischen Vorschaltgerätes als Sondermüll entsorgt werden müssen und in ihrer Herstellung weit mehr Energie benötigen als gewöhnliche Glühlampen und erst noch mit fragwürdigen Halbleitern, das heisst mit Rohstoffen aus Entwicklungsländern bestückt sind (möglicherweise mit Kinderarbeit?)  Mit Energiesparlampen, die mit ihren Vorschaltgeräten im Lampensockel unnötige hochfrequente Felder im Mittelwellenbereich abstrahlen, und zwar so stark, dass Messtechniker glauben, es befinde sich ein Mittelwellen-Radiosender in der Nähe.

Durch das Verlegen des gesamten Schweizerischen Hochspannungsnetzes mittels GIL-Leitungen in den Boden liesse sich praktisch ein AKW einsparen und dazu noch duzende von Kinder-Leukämiefällen verhindern.     

Utopie oder bald Wirklichkeit?   Die Technik ist dazu bereit, die Strombarone leider nicht im Entferntesten.    Lesen Sie hier Näheres dazu.

Von Hans-U. Jakob

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