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Dicke Post in der Hamburger Morgenpost

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Bild: CH-Bundesamt für Umwelt Wald und Landschaft (BUWAL)

Die weiss-gelbe Farbe wird einem SAR-Wert von 0.61Watt/kg zugordnet. Einem Wert, den ein Normalbürger hierzulande kaum versteht, sich aber laut BISch.V (Deutschland) in 118V/m (Volt pro Meter) für ein 900MHz-Handy und in 166V/m für ein 1800MHz-Handy umrechnen lässt. Geniessbar für das Gehirn ist die Strahlung erst im schwarzen Bereich, das heisst auf der andern Seite des Kopfes.

Hamburger Morgenpost vom 23.8.03
Telefonieren wir uns zu Tode?

Studie: Handys erhitzen Hirnteile während Sekundenbruchteilen auf bis zu 10’000 Grad!

CLAUDIUS SCHULTZE

Die Hamburger haben Angst vor ihren Handys
82 Prozent fürchten sich nach einer Emnid-Umfrage vor schädlichem Elektro-Smog der Mobiltelefone – bundesweit sind es „nur“ 55 Prozent. Sorgen sich die Hamburger zu Recht? Studien zeigen, dass Handy-Strahlung Zellen verändert. Neueste Erkenntnis: Weil die kleinen Begleiter Mikrowellen erzeugen, wirds im Gehirn knalleheiss: Sogar 10000 Grad können entstehen!

Die Kosten sinken, Flatrates breiten sich aus. Immer mehr Menschen nutzen das Handy als Ersatz fürs Festnetz. Statistisch gesehen hat jeder Deutsche ein Handy. Doch die Telefone senden elektromagnetische Strahlen aus. Und noch ist unklar, wie gefährlich das ist. Am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung wurde gerade Beunruhigendes festgestellt. „Jeder weiss, dass in der Mikrowelle einiges in Sekunden und anderes nur langsam heiss wird“, so Direktor Markus Antonietti. „Dummerweise erhitzen sich bestimmte Stellen im Gehirn sehr schnell.“

Einige Teile des Gehirns absorbieren hundert Mal mehr Energie als angenommen
Richtlinien geben vor, dass die Erwärmung von Körperteilen beim Telefonieren ein Grad nicht überschreiten darf. Doch in der Realität kann nur die mittlere Temperatur gemessen werden. Die Forscher um Antonietti bestrahlten deshalb eine Art künstliches Gehirn, um genauere Temperaturdaten zu bekommen. Das schockierende Ergebnis: Wo der Testaufbau am ehesten Zellteilen im Gehirn ähnelte, gabs die stärksten Erhitzungen. „Wie viel genau, kann man nicht sagen. Aber einige Teile absorbieren hundert Mal mehr Energie als angenommen. Das kann für Sekundenbruchteile 10‘000 Grad und mehr erzeugen“, so Antonietti. „Und die Energie aus Handys schüttelt die Moleküle so heftig durch, dass sogar Löcher in der Zellmembran entstehen.“

Ob und wie gefährlich das ist, will Antonietti nicht sagen. Der Professor legt Wert darauf, dass er Handys nicht verteufelt. Schliesslich nutzt er selbst eins. Nur eben so selten und kurz wie möglich. Und seine Kinder dürfen maximal fünf Minuten am Stück am Handy quasseln.

Genotoxische Wirkung im Reagensglas
Das Ergebnis einer von der EU finanzierten internationalen Studie zu den Gefahren des Mobilfunks vor zwei Jahren ist noch erschreckender. Im Reagenzglas haben die Handystrahlen gentoxische Wirkungen gehabt – sie zerstörten Teile der DNA. „Sowas steht am Anfang jeder Krebserkrankung“, so Projektkoordinator Franz Adlkofer. Und das bei Strahlen weit unter den Grenzwerten. Lange konnten die Resultate nicht wiederholt werden und wurden stark angefeindet. Doch eine indische Studie hat jetzt das gleiche Ergebnis geliefert – und zwar bei lebenden Menschen.

Warum die Schäden auftreten, bleibt unklar. „Auch ist das nicht der Beweis, dass Handys Krebs verursachen“, so Adlkofer, der selbst nur mobil telefoniert, wenns wirklich nötig ist. „Aber es ist fahrlässig, so zu tun, als gäbe es kein Risiko. Wir brauchen mehr Forschung!“ Denn die wird seiner Meinung nach sehr erfolgreich von der Mobilfunkindustrie in Verbindung mit Teilen der Politik torpediert.

Immer wieder berichten kritische Forscher, wie mit Drohungen und Rufschädigungen versucht wird, sie mundtot zu machen.
Parallel rollt derzeit eine Werbewelle durchs Land, um Verbrauchern die UMTS-Technik nahezubringen. Dabei sei UMTS noch gefährlicher, sagt Adlkofer: „Wir alle befinden uns in einem gigantischen Freilandversuch mit ungewissem Ausgang!“

WIE SIE SICH SCHÜTZEN KÖNNEN
Beim Handykauf Wichtig ist der SAR-Wert. Er gibt an, wie stark das Handy strahlt. Gemessen wird in Watt pro Kilogramm. Die gesetzliche Obergrenze liegt bei 2,0 W/kg. Die im Artikel genannten Zellschäden traten aber bereits bei 0,3 W/kg auf. Zweites Kriterium ist das Abstrahlverhalten. Je besser es ist, desto weniger stark muss das Handy senden. Da beide Werte selten auf der Verpackung stehen – Verkäufer fragen! Bei der Handynutzung Das britische und dänische Gesundheitsministerium warnen davor, dass Kinder viel telefonieren. Für alle gilt Beim SMS-Senden das Handy vom Körper fernhalten. Nicht im Auto oder bei schlechtem Empfang telefonieren. Möglichst Head-Set benutzen. Nachts ausschalten. Andere Strahlenquellen W-Lan und schnurlose Telefone strahlen weniger als Handys. Beim Telefonkauf beachten, dass es nicht im Stand-by-Betrieb strahlt. Keine Stationen in Kinder- und Schlafzimmer stellen.

(MOPO vom 23.08.2006 / SEITE 10-11)

Zum Schluss ein Gratistip von Gigaherz: Handys raschmöglichst entsorgen!

Und eine Anmerkung von Gigaherz: Die Angabe von der Erwärmung um 10’000 Grad ist zur Zeit in intensiver Diskussion und Abklärung. Andererseits ist zu berücksichtigen, dass es sich um überhitzte „Bestandteile“ im Gewicht vom Milliardstel-Gramm handelt.

Siehe auch unter:
Genetische Schäden bei Mobiltelefonbenützern (unter Forschung und Technik)

Von Hans-U. Jakob

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