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Der Schwarzenburger Abendstreich

Ein fast nächtlicher Streifzug durch den europäischen Antennen-Dschungel mit Orientierungshilfen für Ahnungslose. Als Ergänzung zum Basler Morgenstreich.

von Hans-U. Jakob, 20.2.2010



I-CNIRPSE
werden Mitglieder/Innen der internationalen Strahlenschutzkommission ICNIRP genannt. Diese internationale Kommission ist nicht etwa eine Behörde, sondern ein rein privater Verein mit Sitz in Oberschleissheim (D) und hat rechtlich nicht mehr zu sagen als der dortige Männerchor. Mit dem Unterschied, dass der Männerchor von Oberschleissheim schön singt und die I-CNIRPSE falsch. Sie singen nämlich das Lied der Telekommunikationsindustrie, von welcher sie auch gesponsert werden.

Die Namen der Kommissionen sagen es auch sehr schön:

Die Umweltschutzkommission schützt die Umwelt

die Landschaftsbildkommission schützt die Landschaft und

die Strahlenschutzkommission schützt die Strahlen:

Um den Strahlenschutz effizient zu gewährleisten, senden die I-CNIRPSE regelmässig sogenannt Fact-Sheets (Sheets bitte nicht mit Shits verwechseln) an die WHO, welche diese dann unter ihrem Namen veröffentlicht.


Stadtmusikanten.jpgDie Bremer-Stadtmusikanten

Das Wölfle, das Hähnle und das Lerchle, versuchen sich seit Jahren nachhaltig als Schreckgespenst bei den Mobilfunkkritikern, wo sie jedoch regelmässig ausgelacht werden.  Da hatten es die Brüder Grimm als Märchenerzähler doch noch etwas leichter. Dort konnten die Bremer-Stadtmusikanten, bestehend aus ausgemerzten Hoftieren, die bösen Räuber noch in die Flucht schlagen.

Das Lerchle ist zwar kein Hoftier, aber offensichtlich an der Jacobs-Universität in Bremen nicht mehr so gefragt, so dass dieses jetzt bei der deutschen Strahlenschutzkommission Unterschlupf gefunden hat und mit seinem Gezwitscher die dort tätigen Mobilfunk-Gesundbeter erfreut.

Die Gesundbeter

Das zweitgrösste wirtschaftliche Interesse an den Mobilfunkgesellschaften haben die europäischen Regierungen. Die Mobilfunker spülen ihnen nicht nur Milliardenbeträge an Konzessionsgebühren in die Staatskassen, sondern bringen noch ebensolche an Steuereinnahmen.  Die Regierungen halten sich deshalb eine ständige Sondereinheit von gut bezahlten Gesundbetern, welche ihrerseits den Völkern verkünden, dass sowohl hoch- wie niederfrequente Strahlung völlig harmlos und unbedenklich sei. In Deutschland treten diese Gesundbeter unter dem Namen Deutsche Strahlenschutzkommission auf.

Im Gegensatz zur ICNIRP, die sich wohl internationale Strahlenschutzkommission nennt, in Wirklichkeit jedoch nur ein Privatverein ist, ist das Deutsche Pendent dazu tatsächlich eine staatliche Behörde mit auserwählten Mitgliedern, die über besondere Fähigkeiten im Gesundbeten und Ablassverkauf verfügen müssen.

In der Schweiz hat der Bundesrat in der irrigen, durch die ICNIRP gestützte Meinung, elektromagnetische Strahlung erzeuge nur Wärmewirkung und sonst gar nichts, diese Aufgabe als gut honorierten Dauerauftrag dem Tropeninstitut in Basel übertragen. Weil der Mobilfunk die Menschen kaum auf tropische Temperaturen über 40°C aufheizt, findet der Beauftragte des Bundesrates, Prof. Dr. Röösli denn auch mit der gewünschten Sicherheit keine Schäden an Mensch und Tier und meldet dies pflichtgetreu jährlich einmal dem Bundesrat.

Eine Gesundbeterin der andern Art leistet sich der Bundesrat zusätzlich mit der Strahlendoktorin Frau Moser-Antic beim Bundesamt für Gesundheit. Frau Moser ist nicht etwa Ärztin oder Biologin, sondern Teilchenphysikerin und hat früher stark schräg parallel laufende atomare Teilchen beim seitlichen Zusammenprall erforscht. Jetzt berichtet sie dem Bundesrat wie der Zusammenprall stark schräg aufeinander zurasender unkompatibler Systeme wie der Volksgesundheit und der Mobilfunkindustrie zu verhindern sei. Dabei muss sie höllisch aufpassen, dass sie selbst nicht mit den Wirtschaftsinteressen des Bundesrates kollidiert und stark schräg aus ihrem gut honorierten Amt fliegt.

Die Gelwaschmaschine

In den Räumen der ETH Zürich wird von Dr. Gregor Dürrenberger eine Waschanlage betrieben, die sich unabhängige Forschungsstiftung Mobilkommunikation (FMK) nennt und schmutzige Industriegelder in unverdächtige Forschungsgelder wandelt.

Die Stiftung wird zu 100% von der Industrie und ihren Zulieferern gespiesen und ist somit von mobilfunkkritischen Elementen tatsächlich unabhängig.

Dr. Dürrenberger wacht denn auch akribisch darüber, dass Forschungsgelder nur an industriekonforme Forschungskonzepte verteilt werden und dass, sollte einmal ein Institut das Gebot der Weisswäscherei verlassen und Spuren von Kritik am Mobilfunk hinterlassen, dieses Institut von ihm nie mehr einen roten Rappen erhält.  So wissen auch unabhängige Forscher stets was sie zu tun haben, wenn sie nicht nach 18 Monaten Konkurs anmelden wollen

Die Hochdruckpumpen

Das sogenannte Informationszentrums gegen Mobilfunk  IZGMF mit Sitz in München wurde von der Industrie geschickt in ein Informationszentrum gegen Mobilfunkkritiker umgedreht.

Hier versprüht eine Batterie von Hochdruckpumpen unter der Regie der Master-Pumpe Namens Stephan Schall, mit dem Pseudonym Spatenpauli, eine grausige braune Brühe über Westeuropa.

Nicht gemerkt hat man dort, dass die Reichweiten dieser Pumpen erstens zu gering sind und dass zweitens, geschichtlich belegt, die Schweizer Bevölkerung gegen braune Brühe weitgehend immun ist.

Von Hans-U. Jakob

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