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Das Fass läuft über

Das Fass läuft über

Ein Leserbrief aus dem Toggenburg
Zur Erweiterung des Mobilfunks in Wattwil.

Die neue Technologie UMTS soll auch auf dem Chapf Einzug halten.

30 Bürgerinnen und Bürger von Wattwil wehrten sich gegen das Bauvorhaben derMobilfunkanbieter Swisscom und Sunrise. Es wären sicher mehr Einsprachen gewesen, hätte sich der Gemeinderat an die Abmachung gehalten und die Bevölkerung im Vorfeld informiert, vor allem das Schulhaus Steintal und die umliegenden Bauernhöfe im Omen- Bereich (Omen = Orte mit empfindlicher Nutzung und höchster Belastung).

Einseitige Information
Im „Toggenburger“ vom 2. Oktober 2004 erfuhren die Leser von dieser neuen Technologie UMTS. Allerdings war diese Information einseitig. Schlichtwegs unterschlagen wurden die Erkenntnisse über die nicht ionisierende Strahlung, welche bis heute nicht abschliessend erforscht ist, viele Fakten belegen aber mit aller Deutlichkeit, dass eine schädigende Wirkung vorhanden sein muss:

Forschungsgelder in Millionenhöhe
Forschungsgelder in Millionenhöhe werden laufend investiert, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Das renommierteste Forschungsresultat ist die holländische Studie des TNO-Institutes und diese zeigt auf, dass die gepulste Mikrowellenstrahlung (UMTS) sich gegenüber der konventionellen GSM-Strahlung markant negativer verhält, von teilweisem Verlust des Erinnerungsvermögens etc. ist die Rede. In einer Forschungsreihe, an der die ETH Zürich auch beteiligt war, gelang es, DNA-Brüche zu erzeugen und damit das Erbgut zu schädigen.

St Galler Regierung verlangt Ueberprüfung der Grenzwerete
Am 27. März 2003 hat die St. Gallische Regierung beim Bund (UVEK) verlangt, dass die Frage nach der Überprüfung der geltenden Grenzwerte zu prüfen sei. Begründung: Konkrete bei Mensch und Tier festgestellte Krankheitsbilder, die unzähligen Einsprachen gegen Mobilfunkantennen. Zitat: „..die bei der NISV festgestellten Lücken in der Erforschung von Hochfrequenzstrahlung im Niedrigdosisbereich und deren Langzeitwirkung sind noch nicht abgeschlossen. Die Immissionsgrenzwerte sind so festgelegt, dass lediglich eine Gesundheitsschädigung durch Gewebeerwärmung ausgeschlossen werden kann.“

Und weiter: „…als Regierung sind wir einerseits konfrontiert mit bestrittenen und dennoch bundesrechtlich vorgegebenen Grenzwerten, anderseits mit dem wachsenden Unmut der Bevölkerung, aber auch der Gemeindebehörden“.

Wenig Vertrauem in die neue Technologie
Folgende Formulierung im Aufgabenkatalog der NISV des Kantons (Amt für Umweltschutz) für Gemeinden, Zitat: „…Es wird empfohlen, die Baubewilligung mit einem Vorbehalt zu versehen, dass die Anlagen bei einer Veränderung der Technik auf Kosten der Gesuchsteller wieder abgebrochen werden müssen.“ Diese Aussage zeigt doch, wie wenig Vertrauen in die neue Technologie gesetzt wird! Diese Fakten widerlegen doch eindeutig die These: „Man weiss eben nichts über die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung“.

Leben schützen
Das Umweltschutzgesetz verlangt im Sinne der Vorsorge, dass Menschen, Tiere und Pflanzen vor Einwirkungen zu schützen sind, die schädlich werden können. Die geplante Anlage auf dem Wattwiler Chapf ist keine kleine Versuchsanlage, sondern eine Grösstanlage mit einer ungeheuren Leistung von über 15 000 Watt. Dies entspricht dem 2,2-fachen der bisherigen Leistung der Grossanlage, im grösstbelasteten Sektor von 10 bis 90 Grad Abweichung von der Nordrichtung (talabwärts bis Richtung Ost, also auch die besten Wohnlagen) wird die Strahlenleistung von 2400 Watt auf 7200 Watt gesteigert. Dies entspricht sogar einer Verdreifachung der Strahlenbelastung, dieses allein für UMTS, eine Technologie, die sich mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht bewähren wird, sie ist für den Privatkunden nicht erschwinglich und wird im Moment von ein paar vereinzelten Geschäftskunden für drahtlose Internetkommunikation genutzt. Mit dem heutigen Zustand ist eine Abdeckung von 99 Prozent erreicht, warum also diese immense Aufrüstung?

Es lässt aufhorchen, wenn man erfährt, dass die Belastung durch nicht ionisierende Strahlung (NIS) an Mensch und Tier um Faktoren zunimmt. Angesichts der ungelösten Frage, ob und wie stark die schädlichen Strahlen sind, darf es keinen Freilandversuch an Mensch, Tier und Pflanzen geben.

„Lebensqualität“
Die Erweiterung der Mobilfunkantenne mit UMTS stände im groben Widerspruch zu der Aktion «Einfach mehr Lebensqualität», für welche unsere Gemeinde Wattwil wirbt. Als Eltern von Schülern, die sich täglich bis zu acht Stunden und mehr in einem Umkreis von weniger als einem Kilometer zum Antennenstandort aufhalten, als potenzielle Patienten des Spitals Wattwil und so weiter, wollen wir die Risiken nicht auf uns nehmen. Es spricht alles dafür, auf die UMTS- Anlage zu verzichten, wie es auch in Krummenau und anderen Gemeinden der Fall war. Ein sachlicher Entscheid wäre auch in Wattwil angebracht, braucht es dazu wirklich so viel Mut?

I. und M. W. (Name und Adresse sind der Redaktion bekannt)

Von Hans-U. Jakob

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