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Basel: Der elektromagnetische Nebel über den Dächern der Stadt

Basel: Der elektromagnetische Nebel über den Dächern der Stadt

So belügt uns das Lufthygieneamt beider Basel:

Hans-U.Jakob, 31.8.2002

Antennen strahlen gesetzeskonform, meint das Lufthygieneamt beider Basel unter der Leitung von Gaston Theiss an einer Pressekonferenz vom 12 August. und verschweigt dabei eisern, dass gesetzeskonform überhaupt nicht gesundheitskonform ist.

Wenn Herr Theiss an dieser Pressekonferenz behauptete, falls die amtlichen Grenzwerte eingehalten seien, könne überhaupt nichts mehr passieren, tat er das wider besseres Wissen. Oder etwas weniger vornehm ausgedrückt, Herr Theiss lügt.
Herr Theiss weiss nämlich anhand ergangener höchstinstanzlicher Gerichtsurteile haargenau, dass sehr viele Gesundheitsschäden bereits weit unterhalb der erlaubten Anlage-Grenzwerte eintreten und dass das durch diese Urteile auch einwandfrei bestätigt ist.

So zum Beispiel durch das Bernische Verwaltungsgericht mit dem Spruch: „Die Bevölkerung hat kein Anrecht auf ein Null-Risiko, Grenzwerte dienen lediglich dazu, die Schäden in vertretbaren Grenzen zu halten.“ (Urteil BE1998.00045-K3 vom 8.2.2001)

Und das Bundesgericht doppelt gleich nach mit: „Grenzwerte sind nicht nach medizinischen Gesichtspunken festzulegen, sondern nach wirtschaftlicher Tragbarkeit und technischer Machbarkeit. (Urteil 1A94/2000/sch vom 30.8.2000)

Grund der eiligst einberufenen Pressekonferenz waren wohl die verschiedenen in jüngster Zeit an das Verwaltungsgericht gelangten Beschwerden, in welchen dargelegt wird, wie das Lufthygieneamt seine Baubewilligungen für Mobilfunkantennen mit Begründungen erteilt, die schlicht und einfach von Propagandaprospekten der Mobilfunkgesellschaften abgeschrieben worden sind.

Alles in bester Ordnung meinte Herr Theiss, denn das Lufthygieneamt besitze jetzt selber ein Messgerät und könne die Strahlungsintensitäten jederzeit selber überprüfen. So liege zum Beispiel das Grundrauschen, das ist die Summe aller Sender, ohne direkte Nähe eines solchen, in Basel zwischen 0.05 und 0.2V/m

Diese Aussage hat das Gigaherz-Messteam in die Nase bekommen und veranlasst, eine solch unglaubwürdige Aussage baldmöglichst zu überprüfen.
Am 20.August war es dann soweit. Mit rund 30kg Material bestieg das Team das Münster zu Basel. Gesucht war ein aussagekräftiger Messpunkt, mindestens auf der Höhe des 6.Stockwerkes, in einer Höhe wo Herr Theiss nur 0.2V/m geortet haben will.
Auf dem Quergang, welcher beide Türme in etwa 20m Höhe miteinander verbindet, wurde dann die exakteste, zur Zeit in der Schweiz verfügbare Messsonde aufgestellt und mit dem Messcomputer verbunden.
Die mittlere Belastung lag bei 0.43V/m, also mehr als doppelt so hoch wie von Herrn Theiss an der Pressekonferenz behauptet. Und Spitzen reichten sogar auf 0.5V/m hinauf.

Der elektromagnetische Nebel über den Dächern der Stadt ist also gut 2.5mal dichter, als dies das Lufthygieneamt wahrhaben möchte und die Dichte hat zudem seit 1995 um das 13-Fache zugenommen.
Die Radio und Fernsehfrequenzen betrugen weniger als 5% der Gesamtstrahlung und stellten nicht ,wie von Herr Theiss an der Pressekonferenz behauptet, den Hauptanteil.

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Bild 1: Messstreifen, aufgenommen am 20.8.2002 über den Dächern von Basel. Skala im E-Qudrat, Umrechnung in V/m ganz links aussen.

Dann ging es weiter nach Riehen an diejenige Strasse, wo kürzlich ein missgebildetes Kind zur Welt kam. Diese Stelle interessierte das Gigaherz-Messteam ganz besonders, weil in der Viehzucht Miss- und Fehlgeburten in der Nähe von Mobilfunksendern in jüngster Zeit sprunghaft angestiegen sind. Was beim Vieh eintrifft, muss ja zwangsläufig auch bei Menschen stattfinden, sagte sich das Team. Menschen sind ja infolge ihres geringeren Gewichtes auch rund 7 mal empfindlicher auf elektromagnetische Strahlung als eine 750kg schwere Mutterkuh.

Wie befürchtet, stiess das Team denn dort auch sofort auf eine recht grosse Mobilfunk-Sendestation in etwa 100m Distanz zum Ort, wo das missgebildete Kind ausgetragen wurde. Dass sich hier im Erdgeschoss auch noch gerade ein Kindergarten befand, machte die Sache umso interessanter. Hier zeigte die exakteste aller in der Schweiz verfügbaren Messonden sofort Ueberlast (über 1V/m) und es musste das CA-43 Gerät eingesetzt werden, welches schon bei den Diskussionen rund um den aus gesundheitlichen Gründen abgebrochenen Kurzwellensender Schwarzenburg (Schweizer-Radio-International) mit Abstand die zuverlässigsten Messwerte geliefert hatte.

Der langen Rede kurzer Sinn, der Durchschnitt der 8-Minuten Aufzeichnung lag hier bei 1.4V/m und die Spitzen lagen bei 1.6V/m. Alles in allem war alles etwa 5mal höher als die von Herr Theiss für ländlichere Gegenden an der Pressekonferenz angegebenen Werte. Der Anteil an Radio und Fernsehstrahlung lag unter 10% der Gesamtbelastung und war infolge der Nähe zum St.Chrischona Radio- und TV-Sender etwas höher als auf dem Münster.

Die aufgezeichneten Resultate zeigen deutlich, weshalb das Lufthygieneamt anlässlich der Pressekonferenz so giftig auf private Messungen abgefahren ist. Die wollen sich ganz einfach nicht auf die Finger schauen lassen und dem Volk das vorgaukeln, was ihnen gerade in ihr Handy-Konzept passt.

Kritisiert wurde vom LHA denn auch der Betrag von Fr. 500.00, welchen „fragwürdige private Anbieter“ für Messungen verlangen würden.

Zum Preisvergleich: bei den Messungen in Basel schleppte das Gigaherz Messteam Messgeräte im Wert von gut Fr. 40’000 mit sich. Das waren übrigens dieselben Geräte und dieselben Personen, welche anlässlich eines Messvergleichs unter 11 renommierten Messlabors, veranstaltet vom Bundesamt für METROLOGIE (nicht Meteorologie) und vom BUWAL im Herbst 2001, die genauesten Resultate abgeliefert hatten. Andere Labors mit sogenannter wissenschaftlicher Qualifikation (Ausdruck beim LHA entlehnt) lagen bis 300% daneben.

Also liebe LHA-Leute, lehnt euch nicht zu weit aus dem Fenster, wir vom Gigaherz-Messteam werden alle eure angekündigten, übrigens dick subventionierten, Messungen überprüfen und unsere eigenen Messwerte publizieren.

Zum Schluss die Gesundheits-Vergleichswerte nach Dr. N.Cherry NZ:
-Lernbeeinträchtigungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen ab 0.04V/m und höher.
-Krebspromotion und Fruchtbarkeitsstörungen ab 0.48V und höher.
-Schweizer Anlage-Grenzwerte je nach Frequenzband zwischen 4 und 6V/m
Urteilen Sie jetzt bitte selbst.

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Bild 2: Herr Theiss vom Lufthygieneamt möchte doch bitte jeweils die Zahl vor dem Komma auch berücksichtigen. Die E-Feldstärke in der ländlichen Umgebung von Riehen betrug nämlich nicht wie von ihm behauptet, 0.3 sondern 1.3V/m obschon die nächste Mobilfunkantenne 100m entfernt stand. 20.8.2002 15:45:20 am Eingang des Kindergartens

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Bild 3: Sonde CA-43 im Einsatz vor dem Kindergarten in Riehen am 20.8.2002. Die Verbindung zum PC erfolgt über Lichtleiter, damit keine Störgrössen eingekoppelt werden. Frage der Zuschauerin: Und was geschieht jetzt hier mit mir?

Uebrigens: Das Gigaherz Messteam können Sie mitsamt Instrumentarium mieten. Die Preise werden für alle sozialverträglich gestaltet und den Einkommen der Auftraggeber angepasst. Gemeinden zahlen deshalb wesentlich mehr als zB. alleinerziehende Mütter oder Väter.

Von Hans-U. Jakob

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