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Aus Beamforming wird Beamhopping

In Propaganda-Artikeln und Videos für den Mobilfunkstandard 5G wird oft gezeigt, wie eine Strahlenkeule dem User im überwachten Sektor überallhin nachfolgt, diesen Quasi verfolgt. Von links nach rechts, von unten nach oben und umgekehrt. Als würde ein Beleuchter hinter dem Scheinwerfer sitzen und den Scheinwerferkegel dem Artisten immer schön nachführen. Beamforming wird das genannt und ist eine völlig falsche Darstellung, weil technisch gar nicht machbar.

Dieser Artikel ist als Fortsetzung zum Beitrag «Dringende Warnung vor 5G» gedacht.
https://www.gigaherz.ch/dringende-warnung-vor-5g/
Zum besseren Verständnis wird empfohlen diesen zuerst zu lesen.

von Hans-U. Jakob, Gigaherz.ch
Schwarzenburg, 25.8. 2018

Es sieht also nur so aus, als nähme die Basisstation das Endgerät ins Visier, richte den Sendestrahl möglichst direkt darauf aus. Was bedeuten würde, dass die Nutzer dieser Technik mehr bestrahlt werden, als die Nichtnutzer. Verursachergerechte Belastung könnte man dazu sagen. Ein Fortschritt?

Nein: Es gibt kein Beamforming, sondern ledigliich ein Beamhopping

Dass die Keule dem Empfänger über einen 120Grad-Kreissektor und über mehrere Stockwerke folgt, ist technisch nicht machbar. Was dagegen möglich ist, ist dass der Teilnehmer, wenn er sich bewegt, jeweils von einer der dicht gestreuten Keulen – es sind mindestens 64, 8 nebeneinander und 8 übereimnander – in die nächste hüpft und von dieser übernommen wird. Etwa so, wie wenn in der heutigen Technologie ein Teilnehmer der sich vorwärtsbewegt, von der nächsten Funkzelle übernommen wird. (handover)
Es sieht dann für den Teilnehmer nur so aus, als würde ihm der Strahl (Beam) schön brav nachfolgen.
FAZIT: Es gibt demnach kein Beamforming, sondern lediglich ein Beamhopping.

Die Mobilfunklobby hat bereits in dieser Richtung reagiert und betont, ein Mensch könne ja nur von einer Keule getroffen werden und nicht von allen 64 pro Sektor gleichzeitig. Was natürlich nur stimmen kann, wenn pro Sektor nur 1 Handy bedient wird. Aber im Endausbau werden es hunderte wenn nicht gar tausende pro Sektor sein und alle Keulen pro Sektor voll auslasten. Ein Mensch wird dann abzüglich der Dämpfungsfaktoren aus den Senderichtungen, alle Keulen zu spüren bekommen. Die näheren stärker und die weiter entfernt liegenden schwächer.

Wir müssen jetzt heillos aufpassen, dass die Behörden das richtig hochrechnen und nicht nur die Belastung aus einer einzigen Keule. So wie das in Baupublikationen für Versuchsanlagen bereits falsch dargelegt wird.
Da werden doch in den Standortdatenblättern in den Baupublikationen, pro Sektor Sendeleistungen von 150 Watt ERP deklariert. In der Realität können das jedoch 64 Keulen à 150Watt, also 9600Watt ERP sein.

 


Bild oben:
Oder schlimmer noch, wenn die Leistungsfähigkeit einer 5G-Antenne wie im Bild oben dargestellt, auf allen 64 Keulen voll ausgenützt wird. Wenn das laut Antennenhersteller Ericsson auf einer Distanz von 25m 61V/m ergibt, bedeutet das eine Gesamtsendeleistung in diesen Sektor von 48’000Watt ERP. Oder 750Watt ERP pro Keule.

Bleibt die Frage offen, ob die 5G-Technologie immer noch auf den dauersendenden Pilotkanal angewiesen ist.
Ja das ist so. Jeder Beam, resp. jede Keule hat mindestens einen Pilotkanal, sonst weiss das Endgerät gar nicht wohin es «hüpfen» muss um eine bessere resp. schnellere Verbindung zu bekommen.

Dies resultiert aus einem Briefing mit Swisscom-Managern vom 16.August, die uns das Beamforming, welches tatsächlich ein Beamhopping ist, besser erklären wollten. Was weiter aus dem Briefing resultiert, ist, dass die Versuche mit 5G vorerst mit nur 4 Beams pro Sektorantenne laufen, weil die Software, resp. die superschnellen Prozessoren für 64 Beams pro Sektorantenne noch gar nicht erhältlich seien.
Sie dürfen das mit den nur 4 Beams jetzt glauben oder auch nicht. Nachmessen können wir das (noch) nicht, da uns die horrend teuren Messeinrichtungen, dazu (noch) fehlen. ***
Aber die 64 Beams würden früher oder später kommen, sobald die noch schnellern Prozessoren bereit seien. Ich tippe auf eher früher als später.


Bild oben: Die obere schmale Antenne ist eine normale Mobilfunkantenne. Das heisst, eine Mehrbandantenne für GSM, UMTS und LTE. Also 3 Antennen übereinader unter dem selben Gehäusedeckel. Unten eine fast quadratische 5G-Antenne mit 64 Sendekeulen (8 nebeneinander und 8 übereinander ) unter dem selben Gehäusedeckel.

*** wer schenkt uns dazu sfr. 50’000?

Umrechnung von V/m in W/m2:
S=E*E/377
S in W/m2
E in V/m

Von Hans-U. Jakob

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