News

Zum Schulbeginn ein neues Handy

Diese Woche flattern einem wieder Prospekte ins Haus, was das Kind zum Beginn des neuen Schuljahres unbedingt benötigt. Das Mindeste ein neues 5G-Smartphone zum Sonderpreis von Fr.499.95. Billiger würde dem Status der Familie nicht entsprechen und wäre unzumutbar für das Kind.
Doch aufgepasst, in einigen europäischen Ländern, in einigen Kantonen der Schweiz und in einigen Ortschaften der Schweiz besteht auf dem Schulareal wie im Unterricht ein generelles Handyverbot.


Bild
: Aus Werbeprospekt der Swisscom

Nach einer Rechrche
von Hansueli Jakob

betrifft dieses Verbot folgende europäische Länder:

Frankreich
Finnland
Griechenland
Lettland
Luxemburg
Ungarn

In der Schweiz sind es folgende Kantone:
Argau
Nidwalden
Wallis
Obwalden nur an der Kantonsschule

In den übrigen Kantonen sind es folgende Gemeinden:
Baar ZG
Emmen LU
Köniz BE
Meggen LU nur an der Kantonsschule

Die Landes- oder Kantonsregierungen sowie die Schuldirektionen der betreffenden Gemeinden haben genug, von:

A) Mobbing
An Schweizer Schulen haben 57 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in den letzten zwei Jahren erlebt, dass sie via Smartphone von ihren Mitschülern gemobbt, beschimpft und beleidigt wurden (James-Studie von 2024). Es sind auch tragische Fälle mit schwerwiegenden Folgen bekannt und dokumentiert.

B) Von Konflikten mit den Eltern
Der Gruppendruck für die Kinder, ein Smartphone haben zu müssen, ist enorm. Viele Eltern kapitulieren  vor ihren Kindern. Ein kantonales oder kommunals Verbot entlastet auch die Eltern. Die Verantwortung wird nicht abgeschoben, sondern aufgeteilt: Die Schule regelt den Schulalltag, die Eltern bleiben für die Freizeit zuständig.

C) Gefährdung der Bildung
Die Schule muss ein Ort des Lernens bleiben und nicht zu einem Ort der ständigen Ablenkung und Belustigung werden. Nach Berichten von Lehrpersonen kommt es vor, dass sich Jugendliche kaum mehr 5 Minuten am Stück auf eine Aufgabe konzentrieren können, ohne zum Handy zu greifen. Die  Konzentrationsfähigkeit, der Durchhaltewillen und der Wille etwas verstehen zu wollen seien weg. Der Bildungsauftrag werde schleichend zerstört.

D) Gefährdung der psychischen Gesundheit der Kinder
Die Zahl der depressiven Jugendlichen hat sich in den USA seit 2010 mehr als verdoppelt. In der Schweiz ist es weniger dramatisch, aber die Zahlen zeigen auch bei uns nach oben.
Nahmhafte Sozialpsychologen, wie der Amerikaner Jonathan Haidt reden von einer Generation der Angst. Ein Buch von Haidt, welches mittlerweile als Standardwerk gilt – zeigt, dass der Kipppunkt exakt mit dem Siegeszug des Smartphones zusammenfällt. Der Zusammenhang ist nicht nur statistisch auffällig, sondern auch plausibel: Wer sich nachts durch Horror Videos scrollt, statt zu schlafen, wer sich pausenlos mit Fake-News zuschüttet, verliert als Jugendlicher schnell das psychische Gleichgewicht.

E) Die Selbstverantwortung ist kläglich gescheitert
Lange glaubte man, Teenager seien imstande, ihren Medienkonsum selbst zu kontrollieren. Als die Handys noch zum Telefonieren und Simsen dienten, funktionierte das noch einigermassen.
Zur illussion wurde diese Idee als Smartphones mit integrierter Kamera auf den Markt kamen, zusätzlich mit Plattformen wie Instagram, Tiktok usw. Mit all den zeitfressenden Apps mit ihren perfide konstruierten Aufmerksamkeitsfallen. Big-Tech-Konzerne im Silicon Valley und in China haben zur Ausnutzung psychologischer Schwächen,  Milliarden investiert. Kein Wunder, dass selbst Erwachsene oft darauf hereinfallen. Wie sollte dann bei Kindern die Eigenverantwortung funktionieren? Dazu braucht es Massnahmen zum Jugendschutz.

F) Von der Strahlenbelastung
Von der Strahlenbelastung getraut sich niemand mehr, etwas zu sagen. Diejenigen die davor warnen, riskieren ihren Job. EHS ist unterdessen eine verbotene Krankheit.

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet