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Wertlose Messungen, veranlast durch Gemeinden und Kantone

Wertlose Messungen, veranlasst durch Gemeinden und Kantone

Kontrollmessungen in der Umgebung von Mobilfunksendern sind wertlos, wenn diese von sogenannt akkreditierten Messinstituten ausgeführt werden. Diese müssen sich nämlich vertraglich verpflichten, einander nicht gegenseitig zu überprüfen, resp. keine Messresultate bekannt zu geben, welche andere Akkreditierte in Zweifel ziehen könnten, ansonsten sie ihre Akkreditierung und die dafür investierten Beträge in der Höhe bis zu Fr. 30’000 verlieren. (Siehe Dokument 707d von METAS)
Kommt dazu, dass akkreditierte Messfirmen in vielen Fällen direkt den Mobilfunkbetreibern gehören (Mehrheitsbeteiligung) oder zumindest von diesen subventioniert sind, und auf jeden Fall auftragsmässig komplett von diesen abhängig sind.

Hans-U.Jakob, 8.9.03

Die Gemeinden Lindau ZH und Affoltern am Albis ZH, sowie das Amt für Umweltschutz des Kantons Schwyz wollen ihre aufgebrachten Bürger/Innen damit besänftigen, dass sogenannt akkreditierte Messfirmen an mehreren Stellen Belastungsmessungen in der Umgebung von Mobilfunksendern durchführen sollen. Im Kanton Schwyz noch zusätzlich an Orten mit Belastungen durch andere Quellen und zusätzlich mit Langzeitmessungen an kritischen Stellen über einen Monat hinweg.

Wie solche Messungen gemogelt und frisiert werden können, erklärt uns auf verdankenswerte Weise der Messtechniker und Informationsbeauftragte eines Deutschen Mobilfunkbetreibers, Herr Diplomingenieur Ralf Wölfle.
In seinem Statement, in welchem er eigentlich das Messteam von Gigaherz beleidigen wollte,
plaudert er voreilig mit einem Schuss aus der Hüfte aus der Schule, wie solches auf Seiten seiner Firma offenbar gehandhabt wird.
Da er weder unsere Arbeitsweise noch unsere Präzision, noch unsere Moral kennt, muss er seine Erfahrungen wohl oder übel bei seinen eigenen Arbeit- und Geldgebern gesammelt haben.

Allein durch Verrücken der Messantenne von nur wenigen Zentimetern könnten Differenzen von 3dB (Faktor 2) hingetrickst werden, schreibt dipl. Ing. Ralf Woelfle und sinngemäss behauptet er weiter, durch Abkühlung des Messgerätes um 10° C sei nochmals eine solche Korrektur um 3dB (Faktor 2) nach unten möglich. (Geht vielleicht sogar durch den Transport des Gerätes in einer Kühlbox?)

Sei dem wie es wolle, weit schlimmer als die von Herrn Diplomingenieur und Mobilfunkpromotor Wölfle beschriebenen Schummeleien ist die Tasache, dass diese durch das schweizerische Akkreditierungs-Unwesen gedeckt werden.
Im Gegensatz zu Deutschland kennt die Schweiz keine vereidigten Sachverständigen, (der Teufel müsste sonst wahrscheinlich für Meineidgenossen eine neue Abteilung eröffnen) sondern lediglich sogenannt akkreditierte Messfirmen.

Ein nationaler Genauigkeitswettbewerb, veranstaltet von den Bundesämtern METAS und BUWAL im Herbst 2001 brachte es an den Tag: Das Messteam von Gigaherz lieferte von 11 teilnehmenden Messfirmen mit Abstand die genauesten Resultate. Erheitert und ermuntert, verlangte das unter anderem Namen gestartete Team die Anmeldeformalitäten zwecks Akkreditierung. Und was stand da?
Voraussetzung zur Akkreditierung sei die unterschriftliche Erklärung, die Dokumente anderer Akkreditierter stets wie die eigenen anzuerkennen und nie Dokumente (sprich Messprotokolle) zu veröffentlichen, die andere Akkreditierte in Misskredit bringen könnten.

Bei Missachtung wird mit dem sofortigen Entzug der Akkreditierung und mit dem Rückbehalt der Akkreditierungs-Gebühren in der Höhe von bis zu 30’000 Franken gedroht. Nachzulesen im Dokument 707d von METAS (Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung, früher Amt für Mass und Gewicht)
Das bedeutet im Klartext, dass ein mogelnder Akkreditierter überhaupt nichts zu befürchten hat, da er ja von anderen Akkreditierten gar nicht überprüft werden darf. Im Gegenteil: diese müssen ihm seine Resultate sogar noch bestätigen, weil sie sich unterschriftlich dazu verpflichtet haben, Dokumente anderer Akkreditierter stets wie die eigenen anzuerkennen.

Es kommt noch dicker:
Wendet ein Akkreditierter die Messempfehlung des BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft) an, muss er sich spätestens während der Messungen beim entsprechenden Mobilfunkbetreiber melden (selbstverständlich per Handy), um die aktuellen Stationsdaten, wie bewilligte und momentan gefahrene Leistung, Anzahl gefahrener Verkehrskanäle usw. erfragen. Siehe Seiten 18, 26 und 29 obgenannter Messempfehlung. Der angefragte Operator kann dann den Messtechniker anschwindeln oder die Station so aussteuern, wie es ihm am besten gefällt. Nachprüfen kann dessen Angaben nämlich niemand.

FAZIT: Messprotokolle akkreditierter Messfirmen sind nicht vertrauenswürdig. Nachmessen und kommentieren kann das nur eine nicht akkredierte Messfirma. Diese erhält aber die für eine nach BUWAL ausgeführte Messung geforderten Stationsdaten nicht.

Schlussfolgerung für das Gigaherz-Team:
Schon deshalb, weil unsere Tätigkeit vielfach im Ueberprüfen von Messungen sogenannt Akkreditierter besteht, dürfen wir uns auf keinen Fall akkreditieren lassen. Wir behalten uns somit unsere Unabhängigkeit und stecken die für eine Akkreditierung erforderliche Summe von 30’000 Franken lieber in hochpräzise Messgeräte.
Eine Ueberprüfung eines Mobilfunksenders muss immer überfallmässig und ohne jegliches Mitwissen von Mobilfunkbetreibern erfolgen. Datum und Ort einer kritischen Messung dürfen weder telefonisch noch per E-mail abgemacht werden, da der Feind hier jegliche Abhörmöglichkeiten hat.

Messungen müssen so verdeckt wie möglich durchgeführt werden, weil es immer liebe Zeitgenossen gibt, die sofort die Mobilfunkgesellschaften benachrichtigen, wenn einer mit einer Messsonde oder einer Messantenne im Quartier „herumschleicht“.
Wir arbeiten deshalb unterdessen mit eigenen Messmethoden, und eigenen Messverfahren, die mindestens so genau sind, wie diejenigen vom BUWAL empfohlenen.

Die Hektik, der Frust und die giftigen Reaktionen der Mobilfunkbetreiber und ihrer Kollaborateure zeigen uns, dass wir damit auf dem rechten Weg sind und noch viele Volltreffer landen können.

An die Adresse bösartiger Verfasser von Unterstellungsversuchen an unsere Berechnungen und Messungen sei angemerkt, dass diese Versuche sinnlos sind, solange ihnen folgende Schlüssel fehlen: Standortdatenblätter der gemessenen Station, genaue Ortskenntnisse, Antennenfaktoren (Diagramm) der kalibrierten Messantenne und Diagramm des kalibrierten Messkabels.
Da können sie rechnen und schnöden so viel und so lange sie wollen. Von uns aus bis sie alle grau, schwarz oder gelb sind vor Aerger. Ohne diese umfangreichen Daten tappen sie völlig im Dunkeln und wir amüsieren uns hier köstlich über jeden grotesken Versuch uns etwas Unehrenhaftes zu unterschieben.

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Von Hans-U. Jakob

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