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Wer im Flugzeug Russisches Roulett spielt….

Wer im Flugzeug Russisches Roulette spielt…

Autor: A.Masson, 8.12.2001

Der interessante Beitrag von H.U. Jakob über Störungen der Bordinstrumente infolge Hochfrequenzeinflüssen bedarf einer Ergänzung. Man stellt sich bei seinem Artikel Leute vor, die gemütlich im Flugzeugsessel sitzen und nahe bei der Kabinenwand per Handy ein Gespräch führen. Das kann aber auch ganz anders aussehen! Hier ein Effekt von ungewollten Strahlungsausbrüchen, der allgemein nicht bekannt sein dürfte.

Etwa ein Jahr lang habe ich gesucht, wie es bei der Eisenbahn an einer bestimmten Stelle zu merkwürdigen Strahlungsausbrüchen kommt, ohne dass sich ein zugehöriger Sender ausmachen lässt. Wenn man im Zug von Sihlbrugg her kommend nach Baar fährt, strahlt es immer an ungefähr derselben Stelle, nach dem langen Tunnel. Am Boden ist kein Sender zu finden, weit und breit nicht. Im Wagen drin strahlt es sogar dann, wenn niemand telefoniert (seltsamerweise nur in der einen Zugsrichtung, aber nicht in der Gegenrichtung). Gesucht habe ich nach Kurzwellen-Amateuren, nach Polizei-Radar-Kontrollen auf der benachbarten Autobahn, nach ortsfesten SBB-Einrichtungen, nach vielen anderen Dingen.

Nach langem Suchen, wer oder was dort eigentlich sendet, hat die Swisscom die Lösung des Rätsels gefunden. Der lange Albistunnel (3 km) ist noch nicht mit internen Antennen bestückt, Gespräche sind im Tunnel nicht möglich. Der Kontakt zwischen Handy und Bodenstationen reisst ab. Bei Verlassen des Tunnels finden alle Handys wieder ein Signal und loggen sich erneut ins Netz der entsprechenden Gesellschaft ein. Das bewirkt dann, dass alle Handys eines ganzen, voll besetzten Schnellzuges senden, auch wenn gar niemand spricht oder SMS sendet oder empfängt. Die Handys sind ruhig in der Tasche, im Mantel, rütteln und piepsen nicht – senden aber alle mit voller Leistung (bei der Kontaktaufnahme ist die Leistungsregelung noch nicht im Betrieb!). Diese Strahlung ist sogar aussen am Bahndamm neben dem durchfahrenden Zug noch zu registrieren.

Und jetzt fragt man sich, wo der Unterschied liegt zwischen Eisenbahnzug und landendem Flugzeug.
Auch im Flugzeug drin wird ohne spezielle Einrichtungen der Kontakt zum Boden-Netz verloren gehen, weil die Basisstationen nicht senkrecht nach oben, sondern horizontal senden Hat jemand Erfahrungen, weil er/sie trotz den Warnungen im Flugzeug drin telefoniert hat ?
(Geben Sie uns bitte die Fluggesellschaft und Destination bekannt, damit sich dort nachfragen lässt, ob das Flugzeug eine eigene Telefon-Einrichtung mit Kontakt zu einer Bodenstation hatte!).
Später beginnt das Flugzeug zu landen – und sobald die Bodenstationen genügend stark empfangen werden, beginnen alle eingeschalteten Handys automatisch zu senden – selbst wenn alle Personen wissen, dass sie ihr Gerät nicht benützen dürfen, und sich auch daran halten. Und eben: Alle Geräte senden jetzt mit voller Leistung – gerade in der heiklen Landephase. Das geschieht automatisch, auch wenn kein Mensch sein Handy berührt!

Ob und wie streng am Flughafen kontrolliert wird, ob die Mobiltelefone der Passagiere ausgeschaltet sind oder nicht, ist mir nicht bekannt. Provozieren zum Klingeln lassen sich die Geräte nicht, weil man ja die Nummern nicht kennt. Eigentlich müssten – wenn diese Theorie stimmt – bei zahlreichen Landeanflügen Störungen der elektronischen Geräte vorkommen. Bei schönem Wetter wird der Pilot sicher selber sehen, dass z.B. die Höhenangabe nicht stimmen kann, und diesen Fehler bloss weitermelden, ohne ihm grosse Beachtung zu schenken. Am Boden unten kontrollieren sie – und alles geht wieder gut. Hat jemand von Pilotenkreisen her Kenntnisse davon, dass gelegentliche Fehlfunktionen durchaus verbreitet sind ? Welche Fluggesellschaft beginnt, die Handys aller Fluggäste einzusammeln und in verschlossener, strahlungsdichter Kiste zu transportieren ?

Dass zahlreiche Mobiltelefone alle miteinander zu senden beginnen, ohne das Zutun eines einzigen Menschen, ist bei der Eisenbahn bewiesene Realität.
Ob das im Flugzeug auch so ist, ob sich das Ausgeschaltetsein der Handys kontrollieren lässt, ob sich die Bordinstrumente häufig oder selten ausser Takt bringen lassen – das bleibt von mir aus Spekulation (siehe Artikel von H.U.Jakob, wo es erhärtet wird). Mir scheint es jedenfalls logisch, dass bei schlechtem Wetter und allgemeiner Anspannung der Piloten ein elektronischer Fehler ev. nicht sofort erkannt wird und fatale Folgen hat. Und das alles nur, damit wir einander modern und mobil zuraunen können: „Hoi Schätzli, chunnsch-mi am Flughafe cho abhole ?“ Echt cool, oder ?

Interner Link dazu:

Wer im Flugzeug ein Handy benützt, spielt russisches Roulett! (unter Forschung und Technik)

Von Hans-U. Jakob

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