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Vermehrtes auftreten von Krebs in der Nähe von Mobilfunkstationen

Vermehrtes Auftreten von Krebs in der Nähe von Mobilfunkstationen

Ronni Wolf, MD1
Danny Wolf, MD2

– Dermatologische Abteilung des Kaplan Medical Center, Rechovot und der

– Sackler Fakultät für Medizin der Universität Tel Aviv, ISRAEL

– Pädiatrische ambulante Klinik, Hasharon Region, Kupat Holim ISRAEL

Arbeitstitel: Krebs in der Nähe von Mobilfunkstationen

International Journal of Cancer Prevention (Int. Journal für Krebsprävention) Vol. 1, number 2, April 2004

Abstract:

Eine Uebersetzung von Evi Gaigg, 28.2.05

Die signifikanten Bedenken wegen der möglichen gesundheitlichen Wirkungen infolge Exposition durch radiofrequente elektromagnetische Felder haben sich erhöht. Dies speziell nach der raschen Einführung von Telekommunikations-Systemen.

Besonders Eltern sind in Sorge, ihre Kinder könnten möglicherweise durch die radiofrequenten Emissionen, die von in der Nähe von Schulen errichteten Mobilfunk-Basisstationen ausgehen, Krebs entwickeln.

Die wenigen epidemiologischen Studien, die über das Auftreten von Krebs in Verbindung mit radiofrequenter Strahlung berichteten, haben generell negative oder widersprüchliche Resultate ergeben. Deswegen wird nachdrücklich die Notwendigkeit von weiteren Studien gefordert, die Veränderungen beim vermehrten Auftreten von Krebs bei Betroffenen mit hoher RF-Exposition untersuchen sollen.

Das Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob es eine Zunahme von Krebsfällen in der Bevölkerung gibt, die auf eng begrenztem Raum lebend, der Strahlung einer Mobilfunkstation ausgesetzt ist.

Dies ist eine epidemiologische Bewertung, um zu bestimmen, ob der Anstieg von Krebsfällen bei Individuen, die der Strahlung einer Mobilfunkstation ausgesetzt sind, anders ist, als bei jenen, die in Israel, in Netanya, zu erwarten wäre, oder im Vergleich mit Leuten, die in einer nahe gelegenen Zone lebten.

Teilnehmer sind Leute (Zahl = 622) , die seit 3-7 Jahren in der Nähe einer Mobilfunkstation leben und Patienten von einer der Kliniken (von DW) waren. Die Exposition begann ein Jahr, bevor die Studie gestartet wurde, also als die Station das erste Mal in Betrieb ging.

Eine zweite Anzahl von Individuen (Zahl = 1222), die ihre medizinische Betreuung in einer ganz nahe gelegenen Klinik erhielten, mit sehr ähnlichen Voraussetzungen in Bezug auf Umwelt, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen, wurde für den Vergleich herangezogen.

In der Expositionszone (Zone A) wurden während der Periode von nur einem Jahr 8 Fälle von verschiedenen Krebsarten diagnostiziert. Diese Krebsrate wurde zweifach verglichen:

– mit der Rate von 31 Fällen auf 10 000 pro Jahr der allgemeinen Bevölkerung und
– mit der 2/1222-Rate, die in der nahen Klinik (Zone B) aufgezeichnet wurden.

Die relativen Krebsraten für Frauen waren

– 10.5 für die Zone A,
– 0.6 für die Zone B und
– 1 für die ganze Stadt Netanya.

Die Krebshäufigkeit der Frauen in Zone A war signifikant höher (p< 0.0001), verglichen mit Zone B und der ganzen Stadt. Ein Vergleich des relativen Risikos ergab, dass es 4.15 mal mehr Fälle in Zone A gab als in der gesamten Bevölkerung.

Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen vermehrtem Auftreten von Krebs und dem Leben in unmittelbarer Umgebung einer Mobilfunkstation.

Kommentar von Hans-U. Jakob
Nach der Schwarzenburg-Studie von 1995 rund um das Kurzwellenzentrum von Schweizer-Radio- International welche eine 3-fache Krebshäufigkeit bei hochfrequenten E-Feldstärken zwischen 0.4 und 4V/m ergab, durfte man gespannt sein, ob sich die dramatische Entwicklung beim Mobilfunk mit identischen Feldstärken, jedoch auf andern gepulsten Frequenzen, wiederholen würde.
Die Latenzzeit, das ist die Zeit von der Entstehung bis zur Diagnostizierbarkeit, beträgt bei einem Krebs 5-10 Jahre. Wir rechneten damit, das die ersten alarmierenden Studien so um 2005 herum auftauchen würden.

Und wie sie daherkamen!
Naila, Ende 04 mit einer überhöhten Krebsrate von 3 in der Nähe von Basisstationen und jetzt Netanya
mit einer überhöhten Rate von 4.15.
In Netanya haben wir erstmals korrekte Feldstärkenangaben. Die Erkrankten hatten an ihren Wohnorten 1.06 bis 1.37V/ zu ertragen, was sehr schön mit der Schwarzenburg-Studie von 1995 übereinstimmt.

Damit ist auch einmal mehr klar erwiesen, dass die schönen Schweizer Grenzwerte mit 5V/m praktisch wirkungslos sind und dass sich die ausländische Bevölkerung nicht in höheren Feldstärken bewegt als diejenige in der Schweiz. Weiter ist einmal mehr klar erwiesen, dass sich die Schweizer Grenzwerte auch im Ausland völlig automatisch, ohne jedes Dazutun von Behörden und Mobilfunkbetreibern einstellen. Dies in Folge der Gebäudedämpfung und aus der Dämpfung aus der Abweichung zur Hauptstrahlrichtung. Einmal mehr zeigt sich: Die Schweiz hat nicht die besten, sondern die verlogensten Grenzwerte.

Die vollständige Netanya-Studie wurde von Gigaherz ins Deutsche übersetzt und kann hier herunter geladen werden: Netanya-Studie – Vermehrtes Auftreten von Krebs in der Nähe von Mobilfunkstationen (PDF, 51 kB).

Eine Technikerschule muss es ja wissen.
Derweilen versendet das ForumMobil, eine Vereinigung der Schweizer Mobilfunkbetreiber und Ihrer Zulieferer (Jahresbeitrag 1 Million pro Mitglied) munter Broschüren an 18’000 Schweizer Aerzte mit der plumpen Behauptung, nichtionisierende Strahlung, ausgehend von Mobilfunksendern sei niemals in der Lage Krebs auszulösen. Verantwortlich zeichnet ein Jiri Silny von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Achen.
Eine Technikerschule muss es ja wissen. Oder etwa nicht?

hier geht es nach Naila
Die Naila-Mobilfunkstudie (unter Forschung und Technik)

Von Hans-U. Jakob

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