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Verbreitung von Mobilfunkpropaganda und Desinformationen durch den bernischen Lehrmittelverlag

Verbreitung von Mobilfunkpropaganda und Desinformationen durch den bernischen Lehrmittelverlag.

Während jetzt sogar das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor extensivem Handygebrauch warnt und entsprechende Ratschläge und Merkblätter herausgibt, unterläuft der bernische Lehrmittelverlag diese Bemühungen mit einer als Lehrmittel getarnten Propaganda- und Desinformationsbroschüre der Mobilfunkbetreiber.

Hans-U.Jakob, 21.4.03

„Der Verlag hat dafür keinerlei Kontakt zu den Mobilfunkbetreibern aufgenommen. Er hat keine finanzielle Unterstützung erhalten, weder von Anbietern noch von andern Stellen“ steht in einer Stellungnahme des Lehrmittelverlages.

Das zu glauben, fällt äusserst schwer. Denn in den Statuten des ForumsMobil, einer Vereinigung der Mobilfunkbetreiber und ihrer Zulieferer (Jahresbeitrag 1 Million, Passivmitglieder zwischen 30’000 und 90’000Franken/Jahr) steht ganz explizit im Zweckartikel:
„Herausgabe von Informationsschriften, Broschüren, Lehrmaterial und Konsumenteninformationen“

Schon die äussere Gestaltung des Lehrmittels ist in den Farben des Mobilfunkbetreibers Orange gehalten. (Schwarzer Grund mit orangen Schriftzügen)
„Das Handy ist weltweit im Vormarsch“ und „vom Wachstum sollen viele profitieren“
sind weitere Titel-Slogans.

Ins Auge springt gleich seitenweise der Titel: „Was, wenn man nicht orange spricht?“ Und dann wird eine Reise von Romanshorn über Zürich nach Mailand beschrieben. Nicht etwa die Schönheiten der Natur, entlang der Strecke, dafür um so ausgiebiger das Gequatsche der Reisenden.
„Im Zug gehört das fordernde Klingeln immer mehr zur Normalität,“ wird da den Schülerinnen und Schülern suggeriert, so könne man sich gleich im Zug wichtige Informationen einholen, etwa darüber, was es heute zum Abendessen geben solle. Dann folgt gleich eine Grossaufnahme von 4 Halbwüchsigen mit dem Titel: „In der Schule haben natürlich Ricardo, José, Nunan und Serko das Handy immer mit dabei“

Dazu das Bundesamt für Gesundheit:
„Kinder nicht mit dem Handy telefonieren lassen. Den Kindern lieber ein Spielzeughandy ohne Sender kaufen oder sie höchstens SMS verschicken lassen.
Keine endlosen Gespräche am Handy, Je kürzer Sie telefonieren, umso kleiner ist die Strahlenbelastung am Kopf.
Handy nicht am Körper, sondern in einer separaten Tasche tragen. Auch wenn man nicht telefoniert, meldet sich das Handy immer wieder bei der nächstliegenden Antenne an.“

(BAG in der Sonntagszeitung vom 13.4.03)

Aehnliche, zum Teil noch schärfere Restriktionen geben die Gesundheitsministerien in Frankreich und England heraus. Thailand und Bangladesch verbieten das Handytelefonieren für Kinder ganz.

„Die Darstellung der kontrovers diskutierten Fragen nach den Auswirkungen von Natelantennen (Basisstationen) wurde einem anerkannten Wissenschaftsjournalisten übertragen.“ steht weiter in der Rechtfertigung des bernischen Lehrmittelverlages.

Uns hat natürlich schon interessiert, was dieser anerkannte Wissenschaftsjournalist namens Sepp Moser in einem offiziellen bernischen Lehrmittel so von sich gibt.

Sepp Moser:„Es ist unbestritten, dass es in der Nähe von starken Radiosendern Schäden geben kann. Bei den Mobilfunksendern die mit einer Leistung von 25 bis 300Watt senden – das liegt im Bereich einer Glühlampe – ist die Gefahr jedoch sehr viel geringer, sofern sie überhaupt im Vergleich zu andern Belastungen ins Gewicht fällt.“

Hans.U: Jakob: „Mein Gott Sepp! Wer nicht imstande ist eine 50Hertz-Strahlung einer Glühlampe von der 1.8Millionen-Hertz Strahlung eines Mobilfunksenders zu unterscheiden, sollte die Finger von solch unsinnigen Vergleichen lassen. Das Magnetfeld einer 60-Watt Glühlampe ist nach 50cm Distanz bereits nicht mehr messbar. Das Magnetfeld eines 60-Watt Senders kann jedoch noch nach 50 Kilometern problemlos nachgewiesen werden.
Zudem liegen Mobilfunksender nicht im Entferntesten im Bereich von 50 bis 300Watt, sondern – nach jüngsten Baupublikationen – im Bereich von 15’000Watt ERP. Das heisst 5000Watt ERP pro Senderichtung.“

Sepp Moser: „Dazu kommt, dass sich die Feldstärke in der 3.Potenz der Distanz verringert. 100m vor der Antenne ist das Magnetfeld nur noch ein Achtel so stark wie in 50m Distanz, 200m entfernt nur noch ein Vierundsechzigstel usw.“

Hans-U. Jakob: „Ja Sepp, wenn nur Ihre Gehirn-Potenz in Sachen Mobilfunk nicht in diesem Ausmass abnehmen würde! Hier reelle Zahlen, gerechnet und gemessen am Beispiel eines „eher schwachen“ 2200Watt-Mobilfunksenders.
In 10m = 33V/m — in 20m = 16.5V/m — in 40m = 8.2V/m — in 80m = 4.1V/m — in 160m = 2.05V/m — in 320m = 1.025 V/m — in 640m = 0.5Vm
Mit einem 4500Watt Sender kommen Sie sogar auf den Mond und zurück.“

Sepp Moser: „Psychologen bestätigen, dass es vereinzelt schon vorgekommen ist, dass Anwohner nach dem Bau einer Mobilfunkantenne über Schlaflosigkeit und andere Beschwerden klagten, obwohl die Antenne noch gar nicht am Stromnetz angeschlossen war und somit gar keine Strahlen aussenden konnte.“

Hans-U.Jakob: „Das waren wohl eher die Märchenerzähler der Mobilfunkbetreiber als ausgebildete Psychologen! Wir haben bis dato solch diskriminiernde Behauptungen anhand der Stromzähler, zu welchen wir uns immer Zugang verschaffen können, problemlos widerlegt und einwandfrei nachgewiesen, zu welchem Zeitpunkt die Antenne eingeschaltet worden ist.
Dieses Märchen ist übrigens schon gut 30 Jahre alt. Das haben sich die Telecommunisten schon beim Aufstellen von UKW- und TV-Umsetzern erzählt. Lassen Sie sich bitte, bitte bald etwas Neues einfallen.

Sepp Moser: Die Schweiz übernimmt die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation der UNO und der EU. Aber mit einer wichtigen Aenderung: Sie setzt den Grenzwert noch 10mal tiefer.

Hans-U.Jakob: Auch das gehört ins Märchenreich. Die Schweiz übernahm die Grenzwerte der ICNIRP. Das ist ein rein privater, von der Industrie gesponserter Club und hat weder mit der UNO noch mit der WHO etwas zu tun. Die Schweiz hat dieselben, wenn nicht gar höhere Grenzwerte als das übrige Europa. Die 10 mal tieferen Schweizerwerte gelten nur in Innenräumen mit empfindlicher Nutzung wie Schulzimmer, Krankenzimmer, Schlafzimmer und Wohnzimmer. Und hier werden diese Werte durch die Lage zur vertikalen Senderichtung und durch die Gebäudedämpfung, und weiter weg durch die Distanz automatisch und ohne jegliches Dazutun der Mobilfunkbetreiber erreicht .
Die Schweizer Grenzwerte sind lediglich zur Volksberuhigung „erdichtet“ worden und stellen den grössten Schwindel dar, der jemals dem Schweizer Volk aufgetischt worden ist.“

Was sagt die bernische Erziehungsdirektion zu einem solchen Lehrmittel?
„Der Bernische Lehrmittelverlag ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft, welche sich zur Zeit noch zu 100% im Besitz des Kantons befindet. Die Erziehungsdirektion macht hier nur Einschränkungen, soweit der Lehrplan ein einheitliches Lehrmittel bedingt. (Beispiele: Mathematik und Sprachen) Davon ausgenommen sind Lehrmittel mit offensichtlich rassistischen oder strafrechtlichen Inhalten, welchen wir mit Entschiedenheit entgegen treten würden.
Da es sich beim bernischen Lehrmittelverlag um eine privatrechtliche Gesellschaft handelt
haben Sie auch keine weitere Beschwerdemöglichkeit.“

Dann treten Sie doch bitte mal mit Entschiedenheit entgegen. Denn was im vorliegenden Lehrmittel aufgetragen wird, ist eindeutig rassistischer Art. Besonders die Art, wie von Sepp Moser elektrosensible Menschen als Psychopathen dargestellt werden.
Und all die Unwahrheiten und Verharmlosungen über Feldstärken und Grenzwerte können nach dem Stand des heutigen Wissens und der heutigen Erfahrung nur noch als „kriminell“ bezeichnet werden. Denn in Spanien gibt es für über 2000 Mobilfunkantennen in der Nähe von Schulen, infolge von signifikant gehäuft auftretender Kinderleukämie und gehäuft auftretendem Kinderkrebs, bereits Abschaltungsbefehle und Abbruchverfügungen.

Der bekannte Aviatik-Journalist Sepp Moser legt Wert auf die Feststellung, dass er zu keiner Zeit im Auftrag des bernischen Lehrmittelverlages tätig war. Sein guter Name ist offensichtlich zu reinen Propagandazwecken missbraucht worden.

Interessanter Link dazu:

WARNUNG VOR WOELFEN IM SCHAFSPELZ ! mit Nachtrag vom 27.10.02 (unter Aufrufe und Aktionen)

Von Hans-U. Jakob

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