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UMTS weiterhin am Floppen

UMTS weiterhin am Floppen

50% der Schweiz sei für den Betrieb der neuen Handygeneration bereit, mittels welcher man auf dem Handy ganze Filme anschauen könne, erklären in ihren Propagandaschriften und in gekauften PR-Artikeln in den Tageszeitungen die Mobilfunker. Swisscom behauptet sogar, 90% der Bevölkerung mit UMTS abdecken, bzw. verstrahlen zu können.

Hans-U. Jakob, 28.11.04

Messen kann man die neuen UMTS-Signale mit dem Spektrum-Analysator in einigen Schweizer Städten schon. Diese sind aber bereits in wenigen 100m Abstand zum Sender so jämmerlich schwach, dass man dazu auf den Balkon hinaus gehen, oder zumindestens die Fenster öffnen muss, um einen einigermassen brauchbaren Ausschlag auf den Bildschirm des Messgerätes zu bekommen. Dazu muss man erst noch um Faktor 1000 manchmal 10’000 zoomen, um überhaupt so etwas wie einen Ausschlag zu sehen. Und unten in den Strassenschluchten geht gar nichts mehr.

Heisst das jetzt, dass UMTS mit viel schwächeren Sendeleistungen auskommt als das bisherige GSM?
Ganz sicher nicht. Des Rätsels Lösung offenbart nun Orange in Dokument G.Nr.R2.2004.00244 vom 11.11.04. Hier steht schwarz auf weiss, in Ungarn habe der Regulator festgestellt, dass ein UMTS-Netz mit ähnlichen Grenzwerten wie denjenigen der Schweiz gar nicht machbar sei.

Zur Erinnerung: für UMTS gilt in der Schweiz, wie im EU-Raum, ein Aussengrenzwert von 60V/m. Die Schweiz hat diesen Wert für Innenräume, wo sich Menschen dauernd aufhalten, zusätzlich auf 6V/m begrenzt. Das ist jedoch weder ein Entgegenkommen der Gesetzgeber noch der Mobilfunkbetreiber, sondern eine rein physikalischer Automatismus, welcher sich bei diesen Frequenzen infolge der Gebäudedämpfung und der Dämpfung aus der Senderichtung ohne jegliches Dazutun ganz von selber einstellt. Die Schweiz hat deshalb nicht etwa die besten Grenzwerte Europas, sondern die verlogensten.

Mobilfunker wollen Grenzwerte erhöhen um UMTS gebrauchsfähig zu machen.
Es sei deshalb denkbar, schreibt Orange weiter, dass die Grenzwerte demnächst auch in der Schweiz angepasst werden müssten, um ein UMTS-Netz sinnvoll zu betreiben.
Sinnvoll betreiben, heisst wohl, Empfang auch im Innern von Gebäuden und auch bei geschlossenen Fenstern. Und vielleicht auch noch in Büros, die sich unten, im Tiefparterre befinden.
Und dazu braucht es nach unserer Messerfahrung noch einen ganz gewaltigen Leistungsschub bei allen UMTS-Sendern über den Dächern der Schweizer Städte und Dörfer.

Grenzwerte wie auf einem fremden Stern
Jetzt wird auch klar, warum sich der von der Swisscom eingekaufte (pardon, mandatierte) „Medizinalexperte“ Prof. Dr. Reinhold Berz, genannt der „Ausserirdische“, bereits für Aussengrenzwerte von 120V/m stark macht, die dann in Innenräumen vielleicht automatisch auf 12V/m zurückgehen könnten.
Aber nur vielleicht. Denn mit Wellenlängen von nur gerade 13cm, welcher sich das UMTS bedient, ist es fast unmöglich, durch Aussenmauern von 25cm Dicke hindurchzustrahlen.
Eine Faustregel sagt: Ist die Wellenlänge kleiner als die Mauerdicke, ist ein Durchkommen fast unmöglich. Beim 900MHz UMTS-System mit Wellenlängen von 33cm ging das dagegen ziemlich gut.

Eine Grenzwerterhöhung ist wohl zur Zeit in der Schweiz politisch kaum durchsetzbar.
Denkbar dagegen, sind illegale Erhöhungen von Sendeleistungen. Um dies unter dem Deckel zu halten, halten sich Behörden wie Betreiber einen Stall voll sogenannt akkreditierter Messfirmen, die solches für gutes Geld gerne hinterlistig vertuschen.
Gefahr droht diesem „Brüderverein“ von keiner Seite, denn diese Akkreditierten müssen sich als Erstes unterschriflich verpflichten, Messresultate anderer Akkredierter nie in Zweifel zu ziehen und diese wie ihre eigenen zu betrachten, ansonsten sie ihren lukrativen Job sofort verlieren. (siehe Dokument 707d von METAS)
Und Gerichte schauen sich Messberichte von Nichtakkreditierten erst gar nicht an, weil sie bildungsmässig sowieso nicht in der Lage sind, sich eigenständig ins Bild zu setzen.
Das blosse Signet der Akkreditierungsstelle genüge ihnen, sagen sie. (!)

Probeläufe mit illegal erhöhten Sendeleistungen haben bereits stattgefunden und blieben infolge richterlicher Unfähigkeit bis dato alle ungeahndet. (Beispiele: Zollikofen und Rubigen BE)

Das Vorgehen der Betreiber ist ebenso klar wie hinterlistig. Jetzt in der Vorweihnachtszeit rasch Tausende von hochsubventionierten, angeblich UMTS-tauglichen Handys an den Mann resp. die Frau oder das Kind zu bringen und dann hinterher, wenn alle Hereingefallenen infolge schlechtem bis keinem Empfang Zeter und Mordio schreien, von der Politik die Erhöhung der Grenzwerte zu erpressen.

Das kann noch heiter werden!

Mehr dazu unter:

Aus der Trickkiste akkreditierter Messfirmen (unter Recht oder Unrecht)
hier hat es auch weiterführende interne Links

Von Hans-U. Jakob

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