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Tumore und Leukämie im Umfeld von Rundfunk- und TV-Sendeanlagen

Tumore und Leukämien im Umfeld von Rundfunk-/TV-Sendern und Radarstationen

Quelle: Dr. Claudio Gómez-Perretta, Forschungszentrum, Universitätskrankenhaus La
Fe, 46009 Valencia, Spanien, seit dem Forschungsverbot – infolge nicht mobilfunkkonformen Forschungsergebnissen – (März 2002) nur noch privat auf dem Gebiet Mobilfunk und Gesundheit tätig.

Im Angesicht der neuen Mobilfunktechnologien ist es wichtig, die bereits vorliegenden Studien über Gesundheit und Funkfrequenz-Expositionen durch Radio- und Fernsehsender und Radarstationen zu berücksichtigen. Die in diesem Bereich bereits existierenden Informationen müssen wir in der Gegenwart nutzen, um die Fehler der Vergangenheit möglichst zu vermeiden.

Der analoge Mobilfunk nutzt ähnliche Signale wie die Rundfunk- und TV-Sender und der digitale Mobilfunk basiert auf gepulsten Mikrowellen, die den Radarsignalen sehr ähnlich sind.

Bei epidemiologischen Studien im Umfeld von Rundfunk- und Fernsehsendern sowie Radarstationen wurden dosisabhängige Häufungen von Gehirntumoren, Leukämie und anderen Tumoren festgestellt sowie krankhafte Veränderungen im Herz-Kreislauf-System sowie im Nerven- und Fortpflanzungssystem.

Unter den verschiedenen Studien ist z.B. die „Schwarzenburg-Studie“ erwähnenswert, wo die akute und chronische Belastung durch Radio-Kurzwellen zu dosisabhängigen Schlafstörungen führte (1-2). Ausserdem existierte ein direkter Zusammenhang zwischen der Schlaflosigkeit und der verminderten Melatoninausschüttung, die sich nach Abschaltung des Senders wieder auf ein normales Mass einpegelte. Die Forscher der „Schwarzenburg-Studie“ schlussfolgerten, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den Schlafstörungen und der Belastung durch die Radiowellen vorlag. Dies beweist die extreme Empfindlichkeit des Gehirns für Funkwellen. Die Sekretion eines so lebenswichtigen Neurohormons wie Melatonin sinkt. Melatonin ist an der Regulierung des Schlafs, der chronischen Müdigkeit und der Krebsentstehung beteiligt.

Die Hawaii-Studie zeigte eine signifikante Erhöhung von Leukämiefällen (209 %) bei Kindern, die in der Nähe der Sendetürme von Radio Hawaii lebten, SIR = 2.09 (95%CI: 1.08-3.65) (3).

Die „Nord-Sydney-Leukämie-Studie“ zeigte ebenfalls einen signifikanten Anstieg von Leukämiefällen bei Kindern und Erwachsenen sowie der Sterblichkeit im Umfeld der Radio und Fernsehsender in Nord-Sydney (4).

Die Forscher Dolk und Team zeigten in der „Regional-TV-Sender-Studie von Grossbritannien“ hohe Fallzahlen von Leukämie bei Erwachsenen, die in Sendernähe lebten. Es zeigte sich ein Zusammenhang mit der Entfernung und der Höhe der Fallzahlen.

Schliesslich führten die Studien von Selvin und Team (6) zur „Sutra-Tower-Studie: San Francisco Bay-Gebiet“. Diese Studie zeigte, dass die vom Sender auf dem Berg Sutra ausgehende Belastung einen direkten Zusammenhang mit einer erhöhten Krebsrate bei Kindern zeigte, insbesondere bei Gehirntumoren innerhalb eines Radius von 1 Kilometer um den Sender. Es wurde ein höchstsignifikanter linearer Dosis-Wirkungs-Zusammenhang bei allen Krebsarten und insbesondere bei Gehirntumoren gefunden. Bereits ab etwa 300 – 400 Mikrowatt/cm2 wurde dort eine deutliche Erhöhung der Kinderkrebsrate gefunden.

Seit 1966 wurde in publizierten europäischen Arbeiten die Existenz von speziellen Syptomen bei Militärpersonal festgestellt, das chronisch (mehrere Jahre) hohen Frequenzen ausgesetzt war. So fanden Robinette und Team (1980/7) in der „Korea-Krieg-Studie“ einen direkten Zusammenhang zwischen dem Expositionsniveau bei Radarstrahlung und der Sterblichkeitsrate und Tumoren des Atmungssystems. Erfasst wurden die Daten von
40.000 Marinesoldaten.

Goldsmith und Team (8) zeigten eine erhöhte Anzahl von Mutationen und Krebsfällen bei den Angestellten der amerikanischen Botschaft in Moskau, die von 1950-1970 chronisch einem Radarsignal im Bereich von 20.000 bis 80.000 Mikrowatt/Quadratmeter ausgesetzt wurden (Lilienfeld Studie/9).

Später, 1998, bestätigte eine amerikanische Publikation (10), dass diese auch als
Mikrowellensyndrom bezeichnete Funkfrequenzenkrankheit eine medizinische Realität sei, die mit der Exposition zusammenhänge und deren Technologie die Basis des heutigen Mobilfunks sei.

Zu den Hauptsymptomen der Funkfrequenzenkrankheit zählen das asthenische Syndrom oder Erschöpfungssyndrom, das durch Müdigkeit, Reizbarkeit, starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit charakterisiert ist; das dystonische kardiovaskuläre Syndrom: Veränderungen der Herzfrequenz und des Arteriendrucks; das dienzephalische Syndrom: Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Störungen der Sinnesorgane.

Beschrieben wurde kürzlich auch das Auftreten von Mikronuklei (Mikrokerne) bei Radararbeitern (Garaj-Vrhovac und Kollegen, (1990 (11) und Rindern, die Radarstrahlung ausgesetzt waren (Balode und Team (12) .

Literatur:

1.- Abelin T. E.S., Krebs, Th., Pfluger, D.H., von Kanel, J., Blattmann, R.(1995)
„Study of health effects of Shortwave Transmitter Station of Schwarzenburg, Berne,
Switzerland“. University of Berne, Institute for Social and Preventative Medicine.

2.- Abelin, T., (1999): „Sleep disruption and melatonin reduction from exposure to
a shortwave radio signal“. Seminar at Canterbury Regional Council, New Zealand. August
1999.

3.- Maskarinec, G. Cooper, J., Swygert, L., (1994): „Investigation of increased incidence
in childhood leukemia near radio towers in Hawaii: Preliminary observations“J. Environ
Pathol Toxicol and Oncol 13: 33-37.

4.- Hocking, B., Gordon, I.R., Grain, H.L., Hatfield, G.E., (1996): „Cancer incidence
and mortality and proximity to TV towers“. Medical Journal of Australia, Vol 165,
2/16 December, pp 601-605.

5.- Dolk, H., Shaddick, G., Walls, P., Grundy, C., Thakrar, B., Kleinschmidt, I.,Elliott,
P., (1997): „Cancer incidence near radio and television transmitters in Great Britain,
I – Sutton-Colfield transmitter“. American J. of Epidemiology, 145(1):1-9.

6.- Selvin, S., Schulman, J., Merrill, D.W.,(1992): „Distance and risk measures for
the analysis of spatial data: a study of childhood cancers“. Soc. Sci. Med., 34: 769
777.

7.- Robinette, C.D., Silverman, C. and Jablon, S., 1980: „Effects upon health of
occupational exposure to microwave radiation (radar)“. American Journal of Epidemiology,
112: 39-53, 1980.

8.- Goldsmith, J.R.,(1997): „Epidemiologic evidence relevant to radar (microwave)
effects“. Environmental Health Perspectives, 105 (Suppl 6): 1579-1587.

9.- Lilienfeld, A.M., Tonascia, J., and Tonascia S., Libauer, C.A., and Cauthen,
G.M., (1978): „Foreign Service health status study – evaluation of health status of
foreign service and other employees from selected eastern European posts“. Final Report

10.- Johnson-Liakouris, A.J. (1998) „Radiofrequency Sickness in the Lilienfeld Study:
an effect of modulated microwaves“. Arch Environ Heath 53(3):236-238.

11.- Garaj-Vrhovac V, Horvat D and Koren Z (1990). Comparison of chromosome aberration and micronucleus induction in human lymphocytes after occupational exposure to vinyl chloride monomer and microwave radiation. Periodicum Biologorium, 92, 411.

12.- Balode Z (1996). Assessment of radio-frequency electromagnetic radiation by
the micronucleus test in Bovine peripheral erythrocytes. Sci Total Environ, 180, 81.

Interne Links zur Schwarzenburg-Studie:

Der Skandal von Schwarzenburg nimmt kein Ende (unter Historisches)

Alles reine Einbildung, oder die Kuhflüsterer (unter Historisches)

Der Sender brennt! (unter Historisches)

Von Hans-U. Jakob

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