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Telefonieren beim Fahren – viel zu riskant

Telefonieren beim Fahren – viel zu riskant

aus adac Motorwelt September 2003

von Ex- Ralley-Weltmeister Walter Röhrl

Es ist schlichtweg verboten, aber das hindert viele Autofahrer nicht, mit dem Handy am Ohr rumzufahren. Im Stadtverkehr kam mir jetzt so einer gefährlich knapp entgegen. Er war beim Rechtsabbiegen über die Mittellinie geraten, weil er das Lenkrad mit einer Hand nicht genug drehen konnte. Diese Telefonierer blinken auch selten, kriechen oft im falschen Gang dahin und halten den Verkehr auf. Dabei sollte klar sein: Autofahren erfordert zwei Hände. Und selbst dann ist es oft schwer genug, z.B. einem Kind auszuweichen.

„Ich habe eine Freisprechanlage“, höre ich öfter, „da bin ich auf der sicheren Seite!“ Von wegen, auch mit Freisprechanlage lenkt Telefonieren entscheidend vom Verkehr ab. Neulich auf der Autobahn hat mich ein Passat TD1 recht flott überholt. Etwa fünf Kilometer weiter trödelt er plötzlich auf dem Überholstreifen. Dann merkt er es und fährt rechts rüber. Im Vorbeifahren habe ich gesehen, was los ist. Er spricht in seine Freisprechanlage.

Solchen Leuten sage ich deutlich: Wenn Sie wichtige geschäftliche Gespräche führen müssen, fehlt Ihnen die Konzentration fürs Fahren. Sie sollten lieber einen vernünftigen Platz suchen und stehen bleiben. Alles andere ist in meinen Augen ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Ich muss gestehen, dass ich diesen Ablenkungseffekt schon selbst erlebt habe: Bei Tempo 130 auf der Autobahn rief jemand an. Nach 3 Minuten Gespräch fuhr ich plötzlich 160! Ich habe ganz offensichtlich unbewusst mehr Gas gegeben.Seither ist für mich klar: Ob mit oder ohne Freisprechanlage – Telefonieren beim Fahren ist absolut tabu!

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