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Stutz macht Stütz zum Zweiten

Stutz macht Stütz zum Zweiten

Der „Handy-Hero“, eine Erfindung von Orange, umgesetzt von Dr. med Samuel Stutz, bringt offensichtlich zu wenig an Werbeeinnahmen. Eine dreistellige Nummer eintippen und schreien: „hier liegt ein Verletzter, bitte sofort abholen“ , ist offenbar zu wenig heldenhaft, zu wenig spektakulär und zu langweilig um alle 3 Monate werbeträchtig wiederholt zu werden. Und nachdem nun alle durch den Mobilfunk verursachten Leiden eingehend durchgepaukt und auf alles Andere als den Mobilfunk geschoben worden sind, benötigt Dr. Samuel Stutz dringend andere Einnahmen als „nur“ diejenigen von Orange. 150’000 Franken verlangt er zum Beispiel von jeder Firma, deren Medikamente oder Einrichtungen in der Sendung erwähnt werden. Für gemeinnützige Institutionen gibt es Ermässigungen, aber nur bis auf minimal Fr. 50’000 hinunter. Quelle: Zeitschrift „Der Beobachter“

Dr. Samuel Stutz im Schussfeld der Kritik
Ein Kommentar von Evi, Gaigg, 28.6.04

Der Fernsehdoktor Samuel Stutz ist mit seiner Sendung „Gesundheit-Spechstunde“ im Schweizer Fernsehen gewaltig unter Beschuss geraten. Eigentlich war es erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis die Öffentlichkeit durch die Presse (z.B. „Beobachter“, „Pulstipp“) erfuhr, mit welchen Geldsummen hier Schleichwerbung für Medikamente und Therapien betrieben wird. Es hat manchen Tropfen gebraucht, bis das Mass voll war. Die Sendung hat mittlerweile die Ausmasse von regelrechten Werbespots angenommen. Angesichts der ständigen Predigten von Kostendämpfung im Gesundheitswesen ein echter Affront. Denn Dr. Stutz heizt damit die Nachfrage für Medikamente und Therapien an, was auf Kosten der Prämienzahler geht, wie der „Pulstipp“ ganz richtig bemerkt.

Das Gesundheitsschiff
Wenn ausserdem Dr. Stutz sein Gesundheits-Kreuzfahrtsschiff, für das er ebenso kräftig Werbung mit dem Schielen nach zahlungskräftigen Kunden macht, durch die Meere steuert, so mag man ihm die Menschenfreundlichkeit nicht mehr so recht abnehmen, sondern höchstens seine Geschäftstüchtigkeit.

Was besonders stört
Was uns, als Kämpfer gegen die elektromagnetische Verstrahlung, besonders stört: Dr. Stutz lässt sich seine Sendung ausgerechnet durch ORANGE sponsern. Wäre er ebenso eifrig dabei, sich über die Folgen dieser krank machenden Technologie zu informieren, würde er dann sein Wissen nicht einfach ausblenden, sondern gemäss echter ärztlicher Verantwortung handeln, so könnte er diese Art von Werbung mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. Durch den Verzicht auf Reklame solcher Art, womöglich noch mit eindeutiger Begründung, hätte er sich ein grosses Mass von Glaubwürdigkeit bei den Zuschauern und besonders bei den mittlerweile Tausenden von Elektrosmog-Geschädigten erwerben können.

Pecunia non olet
Aber Dr. Stutz zieht es vor, nach dem bekannten Ausspruch des römischen Kaisers Vespasian (69-79 n. Chr.) zu handeln: „Pecunia non olet“, was zu Deutsch heisst: „Geld stinkt nicht“. Diesen Satz hatte dieser seinem Sohn Titus geantwortet, als der dem Vater Vorhaltungen wegen der erhobenen Steuer für Bedürfnisanstalten gemacht hatte. Der Spruch ist alt, aber immer noch sehr aktuell. Denn es scheint so, als wäre das Schweizer Fernsehen mit einer solchen Sendung zu einer eigentlichen Bedürfnisanstalt verkommen, halt mit einem etwas moderneren Kaiser, einem mit Doktorgrad, aber mit sehr ähnlicher Gesinnung.

Anmerkung: Auch der Leiter des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin und Nationalrat, Dr. Felix Gutzwiller, ebenfalls Arzt, hat kein Gehör für Elektrosmog-Geschädigte, denn er sitzt im Verwaltungsrat einer Pharmafirma, besitzt ein Handy, ebenfalls seine Familie und blockt virtuos alle Interventionen, alle Bedenken gegen die gesundheitsschädigende Technologie ab. Wer mag, kann darüber nachdenken, warum dies so ist. Wahrscheinlich enden seine Überlegungen ebenfalls bei Kaiser Vespasian.

Stutz macht Stütz zum Ersten (Aus dem Gigaherz-Archiv)

Von Hans-U. Jakob

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