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Schmetterlinge sterben leise

„Schmetterlinge sterben leise“

von Leopoldine Gaigg, Bottenwil, Im Februar 2001 erschienen in der Zeitschrift „Natürlich“

Vor ca. 15 Jahren hat „Natürlich“ von mir einen Beitrag über die Anlage einer Blumenwiese gebracht, hat
ausserdem dafür gesorgt, dass über meine Adresse die Samen der vom Aussterben bedrohten Kornrade an Leser in der ganzen Schweiz gingen. Die Wiese hat sich inwischen mit einheimischen Wiesenblumen zu einer einzigartigen Vielfalt entwickelt, die mit ihrer verhaltenen Schönheit mühelos tropischen Fremdlingen in unseren Gärten die Schau stiehlt. Eine Hecke aus einheimischen Gehölzen und zwei Biotope vervollständigen das Naturparadies, in dem sich neben zahlreichen Brutvögeln, Igel, Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken und a.m. heimisch fühlen. Oder besser gesagt: fühlten.

Dieses kleine Paradies scheint jetzt in ernsthafter Gefahr zu sein, denn ich stelle fest: egal, wie lange ich mich auch in meinem Garten aufhalte, es zeigt sich kein einziger Schmetterling mehr. Früher waren dies: Zitronenfalter Aurorafalter, Distelfalter, kleiner Fuchs, Admiral, Schwalbenschwanz, Bläulinge, Schachbrettfalter u.a. in grosser Zahl.

Die rote Adonislibelle, die meist schon im April am Teich erschienen ist, ist ausgeblieben. Der Garten, so schön es darin blüht, wirkt trotzdem irgendwie unbelebt, unheimlich.

Es bewahrheitet sich nun immer mehr, dass die gepulste Strahlung der Mobilfunkantennen, das Leben schädigt. Freunde erzählten mir:

Im Winter sind die Vögel am Futterhaus ausgeblieben, ja sie fallen da und dort tot von den Bäumen.

In einer Taubenzucht mit einem normalerweise natürlichen Abgang von 1-2 Stück pro Jahr starben 1999
50 Stück (!), allein innerhalb einer Woche 5 Tiere.

Ein Hundezüchter erzählt, dass die Tiere keine lebensfähigen Jungen mehr zur Welt bringen. .

Eine Bäuerin berichtet, sie kann jeweils schon am Morgen sagen, welches Huhn den Abend nicht erlebt. .

Brieftauben finden den Heimweg nicht mehr, was ausserordentlich ungewöhnlich ist. .

Ziegen in Berggebieten sterben bei einer Belastung von 0,25 V/m (zur Erinnerung: erlaubter Wert 4-6 V/m!!) .

Tiere können nicht Zeitung lesen, und sie simulieren nicht, wie dies von Handy-Befürwortern leidenden Menschen gerne unterstellt wird! Sie werden einfach krank und sterben. .

Bei den Bäumen lassen sich in erschreckendem Masse Schäden, die innerhalb einer einzigen Vegetationsperiode seit der Inbetriebnahme einer Mobilfunkantenne entstanden sind, feststellen. Die Strahlung zerstört die Bodenbakterien, die die Bäume für die Entwicklung ihrer Wurzeln brauchen und die Wurzeln sind letztlich verantwortlich für den Wasser- und Nährstofftransport bis hinauf zur Krone. Wieso immer mehr Kronenschäden trotz Reduktion anderer Schadstoffe? .

Der Mensch ist das letzte Glied in der Kette. Was geschieht, wenn die Insekten sterben, die Vögel, unsere Haustiere, die Bäume und Pflanzen so geschädigt werden, dass sie eingehen? Wie lange wird es dann dauern, bis die Reihe an uns Menschen ist?

Die Schweiz habe die strengsten Grenzwerte und diese seien eingehalten, wird uns von der Industrie nach Art von Gebetsmühlen gepredigt. Damit muss endlich aufgeräumt werden. Diese Grenzwerte schützen nur vor der thermischen Wirkung (Erwärmung des Körpers) und auch nur während weniger Minuten . Die athermische gepulste und somit naturwidrige Strahlung wirkt auf alles Leben wie eine Schlagbohrmaschine, und zwar rund um die Uhr, Jahr für Jahr, also langzeitig.

Tausende von Menschen leiden mittlerweile unter: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Denkblockaden, Depressionen und Aggressionen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Abfall von Lebensenergie u.a.m. Es dauert häufig sehr lange, bis Ärzte endlich merken, dass diese Leiden ohne Beseitigung der Ursachen gar nicht zu behandeln sind.

Die Beteuerungen, die auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer werden, lauten, es fehlten wissenschaftliche Beweise über Langzeitschäden. Diese sind durch hochkarätige und unabhängige Wissenschafter längst erbracht, werden aber von der Lobby, kaum sind sie erschienen, in den Schubladen versenkt. Ergebnisse von Studien, die das Gegenteil beweisen sollen, sind so gut wie immer von dieser in Auftrag gegeben und von ihr finanziert. Und wieviele Beweise brauchen wir denn noch? Müssen die Menschen und Tiere zuerst reihenweise sterben, bevor endlich gehandelt wird?

Der Bundesrat hat mit der NIS-Verordnung völlig indiskutable Anlagewerte herausgegeben. Er weiss das genau und gibt sogar zu, dass .

diese Verordnung das Umweltschutzgesetz nicht erfüllt,

empfindliche Personengruppen wie Kinder, Kranke, Betagte, Schwangere und sog. Elektrosensible von der Vorsorge praktisch ausschliesst.

er neben den wissenschaftlichen Ergebnissen auch jene der Erfahrung berücksichtigen müsste, es in Wirklichkeit aber nicht tut. Die oft reklamierten Erfahrungen sind längst da und sie sind katastrophal.

Er weiss zudem, dass sich gesundheitliche Schäden nicht ausschliessen lassen, nimmt diese aber billigend in Kauf. Zudem verletzt diese Verordnung neben dem Umweltschutzgesetz die Verfassung und die Menschenrechte.

Das Buwal (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft) hat den denkwürdigen Satz – man lese und staune – niedergeschrieben:

Die Werte müssen eingehalten werden, sofern dies betrieblich und technisch machbar und finanziell tragbar ist. Im Klarttext heisst dies: Falls es wegen der betrieblichen und technischen Machbarkeit und der finanziellen Tragbarkeit nicht anders geht, dürfen Menschen in ihrer Gesundheit mit Billigung des Staates geschädigt werden. Oder anders ausgedrückt: Die Grenzwerte sind eingehalten, wer krank wird, ist selber Schuld. Die Regierung stellt damit den Betreibern einen Persilschein aus.

Was nützen eigentlich Werte von 4V/m-6V/m, wenn x-fach erwiesen ist, dass Menschen schon bei weniger als als 0,1 V/m z.T. schwer erkranken? Etwa genauso viel, als würde man einen Nichtschwimmer ins Wasser werfen. Er wird so oder so ertrinken, egal, ob das Wasser nun 3 Meter oder 30 Meter tief ist.

Sowohl in der Schweiz als auch in anderen Ländern, ja auf der ganzen Welt, gibt es bereits so viele Meldungen über Gesundheitsschädigungen (z.T. mit Todesfolge!), dass sich immer mehr Gerichte mit Klagen gegen Antennenprojekte beschäftigen und immer mehr verzweifelte Menschen zur Selbsthilfe greifen müssen. Sie schicken ihre Kinder nicht mehr zur Schule, brechen Antennen ab und sammeln Unterschriften in grosser Zahl.

Was sich hier abspielt, ist ein reiner Skandal. Menschen, Tiere, die gesamte Natur dürfen mit dem Segen der Behörden geschädigt werden. Noch nie ist es vorgekommen, dass Menschen vor den Gerichten um nicht mehr und nicht weniger als um ihr Leben kämpfen.

Was können wir eigentlich mit dieser Technik? Vielleicht den Hunger in der Welt besiegen? Kriege vermeiden? Katastrophen verhindern? Nichts von alledem können wir. Wir können nur telefonieren – grenzenlos und jederzeit und damit eine neue selbstgemachte Katastrophe herbeiführen. Denn offenbar lernt der Mensch nie etwas dazu.

Ich möchte nicht schwarz malen, aber sind wir nicht schon recht nahe an den Aussagen der Buchtitel: „Der stumme Frühling“ und „Schmetterlinge sterben leise“?

Ich mache mir ernsthaft Sorgen, wenn unsere Fauna verarmt, die Flora stirbt, die Natur geschunden wird, nur damit anderswo das Geschäft boomt. Mit den UMTS- Lizenzen, mit welchem Ertrag auch immer, wird der Lebensraum der Schweizer Bevölkerung regelrecht verhökert.

Von Hans-U. Jakob

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