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Pleiten, Pech und Pannen

Pleiten, Pech und Pannen

Der Niedergang der Telecom-Branche ist kaum mehr aufzuhalten

Hans-U.Jakob, 13.9.2002

Die deutsche Mobilfunkgesellschaft Mobilcom steht unmittelbar vor dem Konkurs. Dies nachdem Franc-Telecom, welche 28,5% der Mobilcom-Aktien besitzt, den Geldhahn unwiderruflich zugedreht hat.
Auch die Banken investieren unterdessen keinen Cent mehr in das marode Unternehmen.

France Telecom ist selbst mit 70 Milliarden Euro verschuldet und kann, selbst wenn sie wollte, keinerlei Gelder mehr locker machen und auch keine Bankkredite mehr auftreiben.

Die einst von France Telecom bei Mobilcom investierten 12.2Milliarden Euro sind unwiederbringlich verloren und müssen endgültig abgeschrieben werden.
Diese bei Mobilcom investierten 12.2Millarden Euro wurden vorwiegend zum Kauf einer deutschen UMTS-Lizenz und zum Bau von UMTS-Funktürmen verwendet.
In eine Lizenz und in Investitionen für eine Phantom-Technologie, welche schon seit 2 Jahren laufen sollte, vorderhand und auf unabsehbare Zeit, aber nichts als gigantische Pleiten und Pannen produziert.

Weil mit diesen Konzessionsgeldern Staatsschulden abgetragen worden sind, sind diese Milliarden jetzt auch beim Staat nicht mehr verfügbar.

Nach den Ueberschwemmungskatastrophen in Deutschland, wird sich auch eine staatliche Finanzspritze, nach welcher jetzt lauthals geschrien wird, in Grenzen halten müssen. Denn auch ein Staat kann sich nicht gleich reihenweise Milliarden-Katastrophen leisten.

5500 Mitarbeiter stehen ohne Verdienst da. Interessant wäre es, zu erfahren welche Abgangsentschädigungen für die Verantwortlichen des Desasters noch beiseite geschafft worden sind.

Quellen: Radionachrichten DRS1 vom 13.9.2002 und Teletex Schweiz vom 13.9.2001

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Pleite machen geht auch einige Nummern kleiner.
Auch dem Berner Ascom-Konzern, welcher unter anderem das von vielen wegen gesundheitlicher Probleme gefürchtete Powerline-System (Internet aus der Steckdose) produzierte, geht es miserabel.

Der Verlust im ersten Halbjahr 2002 beläuft sich auf 100 Millionen Franken. Davon fallen 19 Millionen auf den Bereich Powerline, von welchem sich das Unternehmen jetzt endgültig trennen will, das heisst, diesen gerne verkaufen möchte.
(Gigaherz leitet Kaufangebote gerne weiter)

Fit machen möchte sich der Konzern, welcher einst (bevor die Handy-Seuche ausbrach) die besten Festnetz-Telefonzentralen der Welt baute, jetzt mit der Sparte Billett- und Parkscheinautomaten.
Wir hoffen, wegen der rund 8000 Mitarbeiter, dass die Kehrtwende gelingen möge.
Dazu braucht es aber die Hilfe der Banken. Ob die nochmals mitmachen, steht nicht einmal mehr in den Sternen. Die Berner-Zeitung spricht schon von einer „Nach-Ascom-Zeit“

Quelle: Wirtschaftsteil Berner-Zeitung vom 11.9.2002

Interessante Links dazu:

Pleitegeier im Anflug! (unter Historisches)

Powerline liegt im Todeskampf (unter Historisches)

Mobilfunk – Eine gigantische Geldvernichtungsmaschine (aktaulisiert am 17.8.02) (unter Historisches)

Von Hans-U. Jakob

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