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Mobilfunkantennen belasten das Blutbild

Mobilfunkantennen belasten das Blutbild

NEUSTADT (D): Mobilfunk-Initiative präsentiert Reihenuntersuchung
Im Kampf gegen Mobilfunkanlagen ist ein bundesweites Netzwerk von Mobilfunkgegnern entstanden. Sie wollen die gesundheitsschädigende Wirkung von Mobilfunkanlagen beweisen. Die Ergebnisse einer Reihen-Blutuntersuchung in Neustadt wurden jetzt der Öffentlichkeit präsentiert. Danach lassen sich Veränderungen des Blutbildes feststellen.

Frankenthaler Zeitung, Ausgabe: Nr.174, Datum: Donnerstag, den 29. Juli 2004, Seite: Nr.17
im Rheinpfalz Verlag GmbH & Co. KG:

Die Neustadter Mobilfunk-Initiative startete nach der Inbetriebnahme einer Anlage in der Winzinger Strasse eine Reihenuntersuchung bei Menschen, die in der Winzinger Strasse wohnen. Vor Inbetriebnahme der Antennen und nach halbjährigem Betrieb Ende April 2004 hatten 49 Personen freiwillig und auf eigene Kosten an den Blutuntersuchungen teilgenommen. Koordiniert werden die Reihenuntersuchungen von dem Wormser Mediziner Peter Germann. Er geht davon aus, dass Mobilfunk-Wellen das Blutbild von Menschen beeinträchtigen können und will mit seiner Arbeit weitere Untersuchungen anregen.

Wie Christel und Johannes Füssel, Mitbegründer der Neustadter Initiative, jetzt mitteilen, seien bei den Probanden deutliche Veränderungen bei den Reticulozyten im Blut festgestellt worden. Dabei handelt es sich um Vorstufen der roten Blutkörperchen. Ein Index (MI-Wert) zeigt dem Arzt den Reifegrad der Reticoluzyten bei ihrer Entwicklung zu roten Blutkörperchen an. Vereinfacht gesprochen: Je höher dieser Index ist, desto mehr nähert sich dieser Mensch dem Krankheitsbild der Blutarmut.

Apothekerin Ingrid Füssel betont, dass die Winzinger Probanden nicht krank geworden seien. Bei der grossen Mehrzahl habe sich in dem halben Jahr des Sendebetriebs der MI-Wert jedoch erhöht. Besonders deutlich sei dies bei Kindern und jüngeren Erwachsenen der Fall gewesen. Auch hätten einige der Familien versucht, sich gegen die elektromagnetischen Felder der Antennen abzuschirmen (unter anderem durch neue Thermofenster oder Kupferfolien unter der Dacheindeckung). Bei diesen Probanden seien keine auffälligen Veränderungen des MI-Werts festgestellt worden, jedoch bei 73 Prozent der Versuchspersonen ohne Abschirmungsversuche.

Bei der Untersuchung sind laut Füssel 16 Parameter des Blutbildes untersucht worden. Ausser beim MI-Wert seien keine nennenswerten Veränderungen festgestellt worden. Die Mobilfunkinitiative gehe jedoch davon aus, dass sich dies mit der Dauer des Sendebetriebs noch ändern könnte. Sie will Stadt oder Gesundheitsamt um Unterstützung für die Fortsetzung der Reihenuntersuchung bitten.

Von Hans-U. Jakob

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