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Meinungsmache beim Thalwiler Anzeiger

Auf einen als Leserbrief getarnten PR-Artikel im Thalwiler Anzeiger wollte die Redaktion keinen Raum für eine Replik gewähren. Die Ausrede war, geographisch gesehen, tragisch-komisch.

Wir können den Erhalt ihres E-mails bestätigen. Wir veröffentlichen nur Zuschriften aus dem Verbreitungsgebiet. Aus diesem Grunde können wir auf die Veröffentlichung nicht eintreten.

Mit freundlichen Grüssen, Hans-Heiri Stapfer, Redaktor Thalwiler Anzeiger

Sehr geehrter Herr Stapfer
Mit Ihrer Antwort können wir uns nicht zufrieden geben. Sie haben nämlich ohne weiteres den Beitrag des ForumMobil im Thalwiler Anzeiger gebracht. Dieses befindet sich in Bern und ist exakt gleich weit von Thalwil entfernt wie Schwarzenburg. Wir stellen deshalb eine recht ungleiche Behandlung fest. wie begründen Sie diese?

Mit freundlichen Grüssen, Evi Gaigg, gigaherz.ch

Da wir bis dato keine Antwort erhielten bringen wir deshalb beide Texte hier ungekürzt

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Thalwiler Anzeiger 8.5.04

Schweizer Bevölkerung beurteilt Grenzwerte als richtig.

Das Forum der Mobilkommunikation als Fürsprecher der Mobilkommunikation kann zwar nicht zum Standort der geplanten UMTS-Antennen in Thalwil Stellung nehmen; Die diversen kritischen Leserbriefe in der Ausgabe des „Thalwiler Anzeigers“ vom 4. Mai beinhalten unseres Erachtens aber eine Reihe von Missverständnissen und Behauptungen, die von der Leserschaft fälschlicherweise als Tatsachen verstanden werden könnten.

von Stefan Kern, Journalist und PR-Manager beim ForumMobil, Bern

Die Schweiz hat eine der strengsten Gesetzgebungen weltweit für den Mobilfunk. Die Mobilfunkanbieter in der Schweiz halten zehnmal strengere Grenzwerte ein als im benachbarten Ausland oder von der Weltgesundheitsorganisation und der EU empfohlen (sog. ICNIRP-Werte). Bei der ICNIRP handelt es sich um ein unabhängiges Beratergremium. Falsch ist es daher, die Organisation als „Altherrenclub“ darzustellen. Gegenüber den ICNIRP -Empfehlungen haben die Schweizer Politiker sogar eine zehnfache „Vorsorgemarge“ eingebaut.

Die Schweizer Bevölkerung beurteilt die Schweizer Grenzwerte mehrheitlich als richtig. Dies zeigt eine aktuelle und repräsentative Umfrage des Forum Mobil. Unabhängig von der persönlichen Meinung zu den Grenzwerten ist es allerdings eine Tatsache, dass diese in einem korrekten politischen Verfahren definiert worden sind, ebenso die Prozesse, wer für die Umsetzung der Gesetze und Bewilligungsverfahren sowie die Einhaltung der Grenzwerte zuständig ist.

Daher kann der Gemeinde Thalwil kein Vorwurf gemacht werden, wenn sie sich an geltendes Recht hält. Im Gegenteil. Die angeführten Gemeinden, die das nicht tun, werden denn auch regelmässig von der nächsthöheren Instanz zurück gepfiffen (aktuell die Luzerner Gemeinde Horw).

Der Bundesrat prüft regelmässig den aktuellen Stand der Forschung (beispielsweise mittels einer Übersichtsstudie durch das Bundesamt für Gesundheit). Solange es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über gesundheitliche Folgen des Mobilfunks gibt (und diese gibt es entgegen den Behauptungen der Kritiker nicht), sieht der Bundesrat keinen Anlass zu einer Gesetzesrevision. Und solange hat das Bundesgericht dies zu stützen. Das hat nichts mit „Ping-Pong auf dem Rücken der Betroffenen“ zu tun, sondern ist das rechsstaatliche Prinzip der Schweiz – nicht nur für den Mobilfunk.

Schliesslich sei noch erwähnt, dass Mobilfunkantennen dort stehen müssen, wo telefoniert wird. Wenn die Nachfrage in Wohngebieten steigt, müssen die Antennen dort erstellt werden. Wer dabei einen Zusammenhang mit der Entwertung von Liegenschaften herstellt, verkennt die Tatsache, dass die Menschen überall und immer telefonieren wollen. Die mobile Kommunikation hat darum eine grosse Bedeutung gewonnen, weil dies Privatpersonen und Gewerbetreibende so wollen.

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Replik auf Leserbrief ForumMobil im Thalwiler Anzeiger vom 8.Mai

Das ForumMobil ist ein Verein der 3 Schweizer Mobilfunkbetreiber und ihrer Zulieferer.
Der Jahresbeitrag beträgt für ein Vollmitglied 1 Million sfr. Für sfr. 100’000 kann man gemäss Statuten auch Passivmitglied werden.
Der Vereinszweck sei eine Versachlichung der Mobilfunkdiskussion heisst es in den Statuten.

von Hans-U. Jakob, Leiter der Fachstelle nichtionisierende Strahlung der Schweiz. Ineressengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener, Gigaherz.ch in Schwarzenburg BE

Also bleiben wir ganz sachlich.
Die Schweiz hat weltweit nicht die niedrigsten Grenzwerte, sondern von den höchsten.
Die in der Schweiz angeblich auf 10% gesenkten Grenzwerte gelten nämlich nur in Innenräumen, während alle übrigen Länder mit Aussengrenzwerten rechnen.
Die Ausbreitung der Mobilfunkstrahlung (Mikrowellen) erfolgt gleich wie die Ausbreitung von Licht. Nun weiss jede/r welche/r schon einmal fotografiert oder gefilmt hat, dass in Innenräumen automatisch mindestens 10 mal weniger Licht herrscht als aussen.
Die Fachausdrücke dafür heissen in der Funktechnik „Gebäudedämpfung“ und „Abweichung aus der Hauptsenderichtung“

Mit Vorsorge für die Bevölkerung haben die Schweizer Grenzwerte also nichts zu tun.
Diese Werte sind rein technisch-physikalische Phänomene, die ohne jegliches Zutun von Behörden und Mobilfunkbetreibern in allen andern Staaten, welche nur Aussengrenzwerte kennen, ebensogut eingehalten sind.
Auch wenn man sachlich bleiben will, kommt man nicht umhin, die Schweizer Grenzwerte nicht als Vorsorge, sondern gelinde gesagt als kolossalen Schwindel zu bezeichnen.

Angeblich hat das ForumMobil eine Umfrage durchgeführt, worin die Schweizer Bevölkerung ihre Zufriedenheit mit den Mobilfunk-Grenzwerten zum Ausdruck gebracht haben soll. Falls diese Umfrage je durchgeführt worden ist, ist mit Sicherheit kein einziger Elektrosmog-Betroffener dazu befragt worden. Von den 40’000 Meistbetroffenen, die bei uns in über 250 Gruppen angeschlossen sind, wurde jedenfalls niemand befragt.

Keine wissenschaftlichen Beweise?? Eine frei erfundene Parteibehauptung!
Wie das ForumMobil mit Fakten umgeht, beweist dieses mit der Aussage, Mobilfunkkritiker hätten keine wissenschaftlichen Beweise über Gesundheitsschäden durch Mobilfunkstrahlung vorzulegen. Jährlich werden (auch in der Schweiz) über Gesundheitsschäden durch Mobilfunk mehrere wissenschaftliche Kongresse durchgeführt und die neuesten Erkenntnisse vorgestellt. Auch unsere Vereinigung steht dabei an vorderster Front. Der letzte unserer Kongresse fand am 22. Novemer 03 in Biel statt, der nächste wird am 13. Nov. 04 in Olten sein. Wer heute noch behauptet, es lägen uns keine Beweise vor, muss (ganz sachlich ausgedrückt entweder Analphabet oder möglicherweise gehörlos sein.

Mobilfunkkritische Wissenschafter werden „befördert“ – hinaus!
Leider ist es so, dass Wissenschafter, welche über Gesundheitsschäden durch Mobilfunk berichten, von ihren Universitäten auf Druck der Mobilfunkbetreiber entlassen werden.
Musterbeispiele der letzten 2 Jahre sind die DDrs von Klitzing, Santini, Carlos und Hyland und Prof.Frentzel-Beyme
Denn Forschungsaufträge an Universitätsinstituten werden zu 75% von der Industrie finanziert und zu 20% vom Staat. Universitätsinstitute verfügen dazu lediglich über 5% an Eigenmitteln. Wer nicht industriekonform forscht wird befördert. Nicht nach oben, sondern hinaus!

Unsere Vereinigung hofft auch in diesem Jahr wieder einigen Beförderten zum Podium zu verhelfen.

Schliesslich sei noch erwähnt, dass Mobilfunkantennen überhaupt nicht dort stehen müssen, wo Menschen wohnen. Da wo gewohnt wird, hat es mehr als genug Kabelanschlüsse und für nebenaus haben die heutigen Mobilfunkantennen Reichweiten von 30 bis 50 Kilometern.

Solange eine handysüchtige 5-köpfige Familie im Jahr über 10’000 Franken meist sinnlos vertelefoniert, wird es unserer Wirtschaft, vor allem den kleineren und mittleren Unternehmen nicht besser gehen.

Konnte sich eine solche Familie am Jahresende jeweils einige Neuanschaffungen leisten, wie etwa einen neuen Kühlschrank, eine neue Waschmaschine, neue Teppiche oder Vorhänge, eine neue Polstergruppe, ein neues TV-Gerät, vielleicht gar ein neues Auto oder irgenwelche Sportgeräte, fehlt ihnen heute schlicht das Geld dazu. Alles ist sinnlos verplaudert und in die Luft hinaus gehängt. Gewerbetreibende, welche kopflos den Mobilfunk fördern, schaufeln sich so unweigerlich ihr eigenes Grab.

hier finden Sie
die ICNIRP-Story (aus dem Gigaherz-Archiv)

Von Hans-U. Jakob

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