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Mafiöser Maulkorb für unbequemen Wissenschafter

Mafiöser Maulkorb für unbequemen Wissenschafter

Das Dekanat der medizinischen Universität zu Lübeck (D) hat dem dort tätigen renommierten Elektrosmog-Experten, Dr. L von Klitzing verboten, vor dem Bundestags-Umweltausschuss zu sprechen.

Ein Bericht von Hans-U.Jakob, 25.6.2001.
(Fakten und Zitate aus den „Lübecker-Nachrichten“ vom 22.6.01)

Dr. Lebrecht von Klitzing gehört zu den weltweit 3 bekanntesten kritischen Wissenschaftern, was die gesundheitlichen Folgen von hochfrequenter elektromagnetischer Bestrahlung betrifft und geniesst internationalen Ruf und (ausser bei den Mobilfunkbetreibern) ein ausserordentlich hohes Ansehen.

Von Klitzing wurde deswegen für den 2. Juli 01 zu einer Anhörung vor den Deutschen Bundestags-Umweltausschuss bestellt. Hintergrund der Anhörung wäre die Senkung der Grenzwerte im Mobilfunkbereich gewesen.

Wie kann es zu einem solchen Redeverbot kommen? Dazu muss man wissen, wie Hochschul-Institute der Sozial- und Präventivmedizin finanziert resp. gesponsert werden. Hier die Zusammensetzung der Herkunft dieser Forschungsgelder: (Quelle:UNI Bern)

75% aus Sponsorbeiträgen der Wirtschaft
20% aus Staatsbeiträgen
nur 5% aus Eigenwirtschaftlichkeit.

Daraus wird jedermann auf den ersten Blick klar, dass ein Universitätsinstitut nach spätestens 18 Monaten Konkurs anmelden muss, wenn die Spenden aus der Wirtschaft ausbleiben. Und die 20% an Staatsbeiträgen sind je nach den Mehrheitsverhältnissen in den Regierungen ebenfalls in höchstem Grade von der Wirtschaftsfreundlichkeit der Institute abhängig.

Da nützen Proteste wie derjenige von Dr.Michael Rahn, Umweltmediziner im staatlichen Gesundheitsamt recht wenig. Rahm hatte das Redeverbot als, „impertinent und wissenschaftlich unredlich“ bezeichnet. Und der Grüne Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann in einem Brief an den Ausschussvorsitzenden: „Es wird in unzumutbarer Weise in die parlamentarische Arbeit eingegriffen und ein solches Teilnahmeverbot kennt überhaupt keine historische Parallele“

Wenn die Forschung in eine Richtung läuft, welche der Wirtschaft nicht passt, wird der Geldhahn unerbittlich zugedreht. Die spuren dann ganz von selbst richtig ein, wie das Beispiel der UNI-Lübeck in erschreckender Art und weise zeigt.

Das ist auch der Grund weshalb sich die Mobilfunkgesellschaften rühmen, sie würden weltweit über 10’000 wissenschaftliche Studien verfügen, welche die Unbedenklichkeit des Mobilfunks garantierten. Dabei reden sie natürlich nur von den eigens dazu von der Wirtschaft gesponserten Arbeiten. Die restlichen 6000 Studien, welche zu gegenteiligen Resultaten führten und für welche das Geld anderweitig „zusammengebettelt“ werden musste, verschweigen sie auf sehr grosszügige Weise.

In das Kapitel „Kauf von Universitätsinstituten“ passte vor Jahresfrist auch die „Spende“ eines Basler Chemie-Multis an die UNI Bern, welche ein Professorengehalt für 10 Jahre beinhaltete. Die Forschungsfreiheit bleibe selbstverständlich gewährleistet, sagten die Verwaltungsräte des Chemie-Giganten……..

Interne Links zu Arbeiten von Dr.Lebrecht von Klitzing:
einfach hier anklicken

Dr.L.von Klitzing: Grundsätzliches zur biologischen Relevanz.

Dr.L.von Klitzing: Handys – Ein gesundheitliches Risiko.

Den Orginaltext der Lübecker Nachrichten finden Sie unter:

www.ln-online.de/meldungen/

Von Hans-U. Jakob

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