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Krasse Missachtung des Volkswillens durch Orange

Mobilfunkantenne im Kirchturm Uetikon

Krasse Missachtung des Volkswillens durch Orange

Nachfolgend in Kurzform die unglaubliche Geschichte der Kontroverse um den Einbau einer GMS/UMTS Mobilfunkantenne in den Turm der reformierten Kirche Uetikon am See, ZH.

Von Olga und Daniel Mettler (Direktbetroffene) 24.3.2002

Begonnen hat das Ganze im letzten Jahr, als die ref. Kirchenpflege Uetikon ohne Rücksprache mit Ihrer Basis einen Mietvertrag mit Orange unterzeichnete. Dies trotzt vorheriger Warnung einiger Eingeweihter, dies nicht zu tun. Pikantes Detail : Der Kirchenrat des Kt. Zürich empfiehlt in solchen Fällen die Rücksprache mit der Kirchgemeinde !

Die Baubehörde Uetikon hat auf Gesuch der Fa. Orange den Antenneneinbau (total 6’480 Watt ERP) bewilligt, auch ohne Rücksprache mit betroffenen Anwohnern. Im Bewilligungsgesuch sind die bekannten gerechneten Werte enthalten. So durfte der Unterzeichnete (nach erteilter Bewilligung) erfahren, welche Strahlungswerte er in seiner Wohnung erleben würde, selbstverständlich unbedenklich, da unter den Grenzwerten !

Erst durch die obligatorische (Klein)anzeige in der ZSZ wurden Anwohner und Kirchgemeindemitglieder auf die drohende Antenne aufmerksam. Bis dahin hatte „man“ alles schön unter dem Deckel gehalten. Wir hatten noch Glück und holten uns rechtzeitig durch Kauf der Bewilligungsschrift das Rekursrecht !

Der Widerstand begann sich zu regen und ein Komitee von Anwohnern, Kirchgemeindemitgliedern und anderen besorgten Bürgern formierte sich. Wir habenbei der Baurekurskommission Rekurs eingereicht. Dieser Rekurs läuft noch und wurde noch nicht behandelt.

Die Kirchenpflege wurde aufgefordert, eine Aussprache mit den besorgten Bürgern zu veranstalten. Dieser Abend fand im Herbst 2001 in der Kirchenstube statt. Die Kirchenpflege versuchte unter Beizug von Orange „Fachleuten“ den Abend zu einer Informationsveranstaltung umzufunktionieren, was aber gründlich misslang. Das Publikum war ob dem undemokratischen Vorgehen erbost, zudem hatten viele gesundheitliche Bedenken und noch mehr kirchlich-religiöse Anliegen : Wie kommt die Kirche dazu, so etwas überhaupt im Haus Gottes zu planen und sich von einer Privatfirma dazu vor den Karren spannen zu lassen ? Der Kirchenpflege wurde das Versprechen abgerungen, das Geschäft an der nächsten Kirchgemeindeversammlung zu traktandieren. Ein Mann von Orange, versprach, bei einem Nein der Kirchenpflege würde Orange das Geschäft aus „Image“gründen nicht weiter verfolgen wollen, was sich nun als krasser Wortbruch entpuppt !

Nach dieser Versammlung sah sich die Kirchenpflege in der Opferrolle und wollte alles nur zum besten der „Gemeinde“ getan haben. Auch wurde ihr Recht, gemäss Paragraph xyz der Kirchgemeindeordnung bekräftigt, solche „Sachgeschäfte“ alleine entscheiden zu können ! Zudem versuchte man, auch in der Presse, die Gegner der Hysterie und der doppelten Moral zu bezichtigen…die hätten ja auch Handys in der Tasche ..usw.

Die Gegner mobilisierten weiter und hatten an der Kirchgemeindeversammlung im Dezember 2001 einen (vermeintlichen) grossen Erfolg :
An der Kirchgemeindeversammlung war eine erdrückende Mehrheit von 116:6 gegen den Einbau einer Antenne in den Kirchturm. Trotzt mehreren Voten war das kirchliche Argument ausschlaggebend…Wir als Kirchgemeinde wollen so etwas in unserem Turm nicht haben. Die Kirchenpflege versprach, den Vertrag mit Orange zu kündigen, und hielt sich auch an dieses Versprechen.
Ueber diese Versammlung und die Absage an die Antenne wurde in der ZSZ extensiv berichtet.

Unglaublicherweise foutiert sich aber offenbar Orange über diesen klaren Entscheid des Souveräns, und hat die Kirchenpflege wegen Vertragsbruchs verklagt. Ein erster Schlichtungsversuch ist gescheitert, und die Sache kommt nun vors Mietgericht !

Wir stehen nun wieder am Anfang. Die Kirchenpflege ist immer noch, obschon schockiert, in der Opferecke und wehrt sich nicht stark genug gegen die Einschüchterung durch Orange.
Es kann jedoch nicht sein, dass der klar erklärte Volkswille einfach missachtet wird. Wir werden Kirchenrat, Presse, Kirchgemeinde, alle wieder mobilisieren müssen, bis Orange der Imageschaden so im Nacken sitzt, dass Sie aufgeben.

Nicht alles was „rechtens“ ist, ist auch gerecht, und mit diesem Fall sind die Gerichte bestimmt überfordert. Eine Schweinerei ist es allemal, und Orange und die offenbar unfähigen Behörden müssen daran gehindert werden, mit miesen Tricks die Bevölkerung zu hintergehen.

Noch steht keine Antenne im Kirchturm von Uetikon. Helfen Sie uns bitte, wie Sie auch immer können, dass es nicht so weit kommt !

Im Namen der besorgten Bürger von Uetikon O. und D. Mettler

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Anhang: Fazit aus einem technischen Gutachten zum Bauvorhaben.

Ein Antennenstandort mit einer solchen hohen Leistung (total 6’480 W ERP) an einem Ort zu bewilligen, wo im Umkreis von wenigen 100m so viele Einwohner sich tagsüber und nachts aufhalten, ist fahrlässig und nicht tragbar. Zudem berücksichtigt die Baukommission in ihrer Bewilligung in keinster Weise die Strahlenbelastung und die mögliche Kumulation derselben von anderen bereits bestehenden oder geplanten Mobilfunkantennen im Gemeindegebiet.

Von Hans-U. Jakob

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