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Ja, es geht mir gut, in Thalwil

Unter dem Motto

„Ja, es geht mir gut, in Thalwil! „

startete die Bürgerliche Koalition CVP, FDP und SVP eine Umfrage unter den Thalwilerinnen und Thalwilern. Gefragt wurde nach der Qualität der Gemeinde in Bezug auf die erwerbstätige, die junge und die ältere Generation. Wissen wollten die Parteien, wie zufrieden man mit den Thalwiler Angeboten (Vereine, Infrastruktur) ist und endlich sollten die Befragten generell Feststellungen zur aktuellen und künftigen Situation in Thalwil machen.

Unter den letzten Punkt fiel u.a. die Steuerbelastung, ev. nötige Reformen der Behörden, die Pflege öffentlicher Anlagen und Strassen, Verkehrsführung, sportliche Angebote, Tempomassnahmen. Lärmschutz und Landschaftsentwicklung. Die Bürgerliche Koalition interessiert sich also für die Befindlichkeit der Bevölkerung, jedoch nur, soweit es ihr ins Konzept passt. Denn die wohlbekannten Sorgen, wie sie mit der Einführung der Mobiltelefonie aufgetreten sind, wurden sorgsam ausgespart, sie scheinen die Fragesteller nicht zu berühren. Sonst wären sie dem Vortrag des Präsidenten des Vereins Hans-U. Jakob im letzten Herbst nicht trotz Einladung geschlossen fern geblieben.

Der Präsident der ISBM Thalwil ergriff die Gelegenheit, seine eigene Situation, die sich mit der zahlreicher Einwohner Thalwils deckt, in einem Brief an die Bürgerliche Koalition wie folgt zu formulieren:

„Ja, es geht mir gut in Thalwil“

„Wie schön, dass sich endlich jemand die Mühe nimmt, sich über die Befindlichkeit der Thalwiler Bevölkerung zu erkundigen,“ war der erste Gedanke, als wir den Umfragebogen erhielten. „Da haben wir nun endlich Gelegenheit, unsere Sorgen und Nöte los zu werden,“ war der zweite.

Es wird allerdings nicht genügen, bei allen Fragen ein Kreuzchen in die entsprechende Rubrik zu setzen, denn einige Dinge lassen sich nur mit (deutlichen) Worten ausdrücken. Ganz besonders trifft dies bei der letzten Rubrik zu:

Welches sind Ihre generellen Feststellungen zur aktuellen und zukünftigen Situation in Thalwil?

Sagen wir es gleich deutlich: Mit tiefem Steuerfuss, Sportanlagen, Strandbädern, Eispark und der Pflege von Strassen und Plätzen ist es nicht getan, bei Weitem nicht! Es geht nicht mehr nach der altrömischen Formel: „Gebt dem Volk Brot und Spiele!“

Es wird von Temporeduktionen auf 30km/h in Wohngebieten gesprochen, von Lärmschutzmassnahmen und von einem Landschaftsentwicklungskonzept. Nur das Problem, das uns am meisten unter den Nägeln brennt, das wurde ausgeklammert. Oder war das ein zu heisses Eisen?

Wir haben in Thalwil die Rekordzahl von ca. 25 Mobilfunkantennen, geradeso, als ob Thalwil damit einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde gewinnen wollte. Der Rekord liegt leider ganz woanders: Immer mehr Menschen leiden unter den Folgen der elektromagnetischen Strahlung dieser Anlagen. Sie werden bedenkenlos mitten in Wohnquartiere gesetzt, neben oder auf Schulhäuser, ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen, die sich in der Nähe aufhalten.

Die Thalwiler Behörden haben nach allen unseren Erfahrungen so gut wie nichts unternommen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Im Gegenteil: Einwohner, die unter massiven Gesundheitsstörungen leiden, werden mit nichtssagenden Floskeln abgewiesen. Aus der Korrespondenz geht hervor, dass die Behördemitglieder entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, sich in die Materie so zu vertiefen, dass sie die Probleme und die berechtigten Anliegen der Betroffenen studieren, zur Kenntnis nehmen und sich für eine wirksame Entschärfung der Lage einsetzen. Also Ignoranz und Arroganz auf der ganzen Ebene! Der Bürger und Steuerzahler fühlt sich mehr als lästiger Bittsteller, denn als vollwertiges Mitglied der Gemeinde, deren Vertreter vom Volk gewählt sind und die für dieses da sein sollten – nicht etwa umgekehrt.

Was mich und meine Frau betrifft, so leben wir seit über 40 Jahren in Thalwil. Aber seit 2 Jahren sind wir gezwungen, im Keller zu schlafen, und das in der Schweiz und im Frieden, nicht etwa in einem Staat, wo Bomben fallen. Wir leiden unter massiven Gesundheitsstörungen, die identisch sind mit jenen an anderen Orten, wo die elektromagnetische Verseuchung des Lebensraumes Einzug gehalten hat. Wir sind sehr gut informiert darüber, dass dies landesweit, ja weltweit der Fall ist.

Angesichts der desolaten Lage fühlen wir uns unserer demokratischen Rechte beraubt, als da sind:

Freiheit,

Gleichheit vor dem Gesetz (jenes hilft gegenwärtig nur der Industrie und lässt den Bürger im Regen stehen),

Unversehrtheit des Leibes und Geistes, wie diese in der Verfassung niedergelegt ist und jetzt aufs Gröblichste verletzt wird.

Wir machen uns ausserdem berechtigte Sorgen darum, was aus unseren Kindern und Enkeln wird, die jetzt schon einer nicht mehr zumutbaren Belastung ausgesetzt sind, welchen Schaden neben Mensch und Tier die Natur nimmt, die selbstverständlich auch zu unserem Leben gehört.
Wir protestieren gegen

eine Verordnung, (NIS), die bisher auf der ganzen Linie versagt hat, die nach allen bisherigen Erfahrungen nicht in der Lage war, Leben wirksam zu schützen. Sie kann es gar nicht, weil darin die Wirkungen, die die Menschen krank machen, überhaupt nicht berücksichtigt sind,

den Entzug unserer demokratischen Rechte

die Willkür, mit der Behörden agieren und

den überheblichen Ton, der uns von dort stets entgegen schlägt

die Verstrahlung unseres Lebensraumes, allein zum Zweck ständiger telefonischer Erreichbarkeit

die einseitige Bevorzugung der Industrie, die alle Risiken mit Billligung der Behörden auf das Volk überwälzt

die Verunmöglichung, uns in der Presse zu artikulieren, weil diese wegen wirtschaftlicher Verflechtung alle Kritiken zur Schonung der Lobby nieder hält.

Nach allem, was wir bisher erfahren haben, riecht das Ganze immer mehr nach Korruption und Klüngelei, bis hinauf in die höchsten Etagen. Sie sollten die Zeichen sehr ernst nehmen, denn das Volk erwacht, spätestens dann, wenn es um seine Gesundheit und sein Leben geht.

Wenn Sie uns schon gefragt haben, wie wir uns in Thalwil fühlen, so werden Sie wohl auch unsere ehrliche Antwort nicht scheuen: Wir fühlen uns angesichts der oben aufgeführten Tatsachen keineswegs gut, schon gar nicht zufrieden, obwohl wir bis vor ein paar Jahren immer gern hier gelebt haben.

Sowohl die lokalen Behörden, die Parteien und die Mitglieder der Regierung sollen wissen, dass die allgemeine Unzufriedenheit, die Frustration und der Vertrauensverlust eine tiefere Ursache hat. Sie sollten ihr nachgehen und dann entsprechend handeln. Sonst könnte nach der Swissair-Pleite eines Tages ein weiteres böses Erwachen folgen. Denn auch die Leidensfähigkeit der Bevölkerung hat irgendwo eine Grenze, jene der Schweizer Bevölkerung im Allgemeinen und jene der Thalwiler Bevölkerung im Besonderen.

Erlauben Sie uns noch eine Bemerkung zum Schluss: Den Titel Ihrer Umfrage „Ja, es geht mir gut in Thalwil!“ muss jeder, der tagtäglich mit der aufgezwungenen Dauerbestrahlung leben muss, die für viele bereits hart an Folter grenzt, wie eine Verhöhnung empfinden. Auch dick gedruckt und mit Ausrufezeichen versehen, kann er niemandem suggerieren oder gar befehlen, dass es ihm gut zu gehen habe.

Mit freundlichen Grüssen

Karl Koller

Präsident ISBM Thalwil

Von Hans-U. Jakob

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