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Himmlische Töne

Himmlische Töne

Es wird eng in der Schweiz für das Aufstellen weiterer 10’000 Mobilfunk-Sendemasten.
Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer betrachten das Vermieten und zur Verfügung stellen von Standorten für solche Anlagen als kriminellen Akt.

Hans-U.Jakob, 20.3.2003

Aus dem Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz, Oesterreich und Ungarn, welche bis anhin den Mobilfunkbetreibern ihre Gebäude als Antennen-Standorte zur Verfügung gestellt und dadurch den berechtigten Zorn vieler Nachbarn, Sympathisanten und Spender auf sich gezogen hat, erreicht uns folgendes Schreiben:

„Unterdessen hat sich auch Heilsarmee- intern vermehrt Unzufriedenheit über die Installation von Antennen auf unseren Gebäuden bemerkbar gemacht.
Wenn eine Sache konkret wird, findet eben manchmal ein Meinungsumschwung statt. Deshalb hat die Heilsarmeeleitung die Frage nochmals überprüft und entschieden, keine neuen Standorte mehr anzubieten. Nach der starken Opposition unserer Nachbarn in Zürich geht die Heilsarmee noch einen Schritt weiter und kündigt alle bereits abgeschlossenen Verträge.“

Frohlocket und holt die Harfen! Stimmet ein in die Töne des Himmels! Aber freuet euch nicht zu früh, denn bald werden die Staranwälte der Mobilfunkbetreiber mit fürchterlichem Getöse und höllischem Gestank anrücken. Denen geht es nämlich um ihre verlochten Millionen, die sie mit Gewinn und Zinseszins zurück haben wollen und nicht um die Gesundheit und das Leben ihrer Mitmenschen.

Wir, vom Gigaherz-Team möchten uns bei der Heilsarmee für ihre mutige, vorbildliche und richtungsweisende christliche Tat ganz herzlich bedanken und für die Angriffe, die jetzt von Seiten der Mobilfunkbetreiber so sicher wie das Amen in der Kirche folgen werden, unsere Hilfe und unsere Erfahrung im Umgang mit dieser Spezies anbieten.

Auch die Eidgenossenschaft macht Musik, wenn auch nur im Geheimen.
Auch hat hier man sich offenbar Gedanken zum Mobilfunk gemacht. Zwar nicht über strahlengeschädigte Mitmenschen, dafür um so mehr über die Staatskasse. Trotz strenger Geheimhaltung wollen die Schaffhauser-Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 14.3.03 erfahren haben, dass das Bundesamt für Bauten und Logistik schon 1999 die Mobilfunkbetreiber dahingehend orientiert habe, dass Bundesbauten für Antennenstandorte nicht mehr in Frage kämen, und zwar infolge von Haftungsansprüchen, welche von den Mitarbeitenden wegen gesundheitlicher Schädigung gestellt werden könnten.

Das ist natürlich ein Hammer! Dem Volk mit Hilfe völlig falscher Grenzwerte eine verfehlte Technologie überstülpen. Dem Volk mit einer total verdrehten Verordnung Zigtausende von Sendemasten aufzwingen und dabei immer deren Unschädlichkeit beschwörend sich selber durch den Hinterausgang davonzustehlen.
Das dürfte ein gewaltiges Nachspiel mit gar nicht himmlischen Tönen zur Folge haben!

Wiederum Harfentöne erreichen uns aus der Gemeinde Muri-Gümligen bei Bern. Hier wurde auf Gemeindebene von einigen beherzten Stimmberechtigten eine Initiative gestartet um im Gemeindereglement (Gemeindeverfassung) den Passus einzubringen, dass auf gemeindeeigenen Bauten keine weiteren Mobilfunkantennen mehr gebaut werden und die bereits bestehenden nicht verstärkt werden dürfen. 950 Unterschriften hätte es dazu gebraucht. 1400 sind innert kürzester Zeit zusammen gekommen. Jetzt muss das Gemeindeparlament sehen, wie es mit dem Volkswillen zurecht kommt. Denn bald sind wieder Wahlen. Und Wahltag ist Zahltag.

Sogar das Regionaljournal von Radio DRS fand dieses Ereignis in Muri-Gümligen einer Meldung wert. Allerdings in verzerrter Form. Die Anzahl der Baueinsprachen gegen Mobilfunkantennen sei stark im Abnehmen begriffen, wollte der Sprecher wissen. Offenbar eine von den Mobilfunkbetreibern gesteckte Desinformation. Die Anzahl der beim Gigaherz-Team ratsuchenden Einsprechergruppen hat sich nämlich in den letzten 6 Monaten mindestens verzehnfacht.
Auch wollte der Sprecher wiederum etwas von den schönsten Schweizer Grenzwerten flunkern, die dasVolk so wunderbar schützen würden. Aber da war er bei seinem Interview-Partner von der Initiativ-Gruppe an den Falschen geraten.
Klipp und Klar ging über den Sender, dass der Bundesrat und das Bundesgericht die Grenzwerte nicht nach medizinischen Gesichtspunkten, sondern allein nach technischer Machbarkeit und finanzieller Tragbarkeit festlegen würden. Da dürfte wiederum gegen 100’000 Schweizern ein Licht aufgegangen sein. Danke Stefan Raaflaub!

Von Hans-U. Jakob

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