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Götterdämmerung

Götterdämmerung

61.4% der Schweizer Hausärzte bejahen die Schädlichkeit elektromagnetischer Felder. Lediglich eine kleine Minderheit von 27.2% will oder darf davon nichts wissen.

Endlich konnte sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dazu durchringen, diejenigen Leute an der Front zu befragen, die am häufigsten mit dem Problem elektromagnetischer Felder (EMF) konfrontiert werden. Nämlich die Allgemeinpraktiker unter der Aerzteschaft.

Kann EMF Beschwerden hervorrufen; und wenn ja, welche und wodurch?
Eine der Hauptfragen des Interviews war: „Glauben Sie, dass es Personen gibt, bei
denen Gesundheitsbeschwerden durch elektromagnetische Felder ausgelöst werden?“
Bei den Hausärzte bejahten 61.4% diese Frage und 27.2% verneinten sie. 11.4% wollten sich nicht festlegen

Da die Gefahr besteht, dass diese Studie „verloren gegangen“, heruntergespielt oder einfach „vergessen“ wird, bringt Gigaherz in der Folge die Zusammenfassung davon (2 Seiten A4) auf der Hauptseite.
Der gesamte Inhalt (40 Seiten A4) kann bei uns heruntergelden unter:

Uni Bern Studie – Befragung von Ärztinnen und Ärzten zum Thema elektromagnetischer Felder in der hausärztlichen Praxis (PDF, 302 kB)

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Universität Bern
Institut für Sozial- und Präventivmedizin

Befragung von Ärztinnen und Ärzten
zum Thema elektromagnetischer Felder
in der hausärztlichen Praxis

Autoren: Anke Huss, Martin Röösli
September 2005

Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG)

Zusammenfassung

HINTERGRUND UND ZIEL Ärzte spielen eine wichtige Rolle in der Diskussion um mögliche gesundheitliche Wirkungen von elektromagnetischen Feldern (EMF).
Allgemeinärzte sind häufig die ersten Ansprechpersonen für Personen, die ihre
Gesundheitsprobleme auf EMF zurückführen. Zudem erwartet die Öffentlichkeit von
Ärzten und Ärztinnen eine kompetente Einschätzung zu möglichen gesundheitliche
Risiken durch EMF. Hauptziel der Studie ist es, systematisch zu erheben wie sich das
Thema EMF in der Arztpraxis darstellt und wie die Ärzteschaft die Problematik
einschätzt.

METHODIK Zielgruppe der Befragung sind Ärztinnen und Ärzte, die eine Praxistätigkeit im Bereich der Grundversorgung ausüben. Im Mai und Juni 2005 wurden Hausärzte aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz telefonisch befragt. Die
Ausschöpfungsquote lag bei 28%. Damit resultierten 342 Interviews.

RESULTATE 61 Prozent (95%-Konfidenzintervall: 56-66%) der Ärztinnen und Ärzten „glauben, dass es Personen gibt, bei denen Gesundheitsbeschwerden durch
elektromagnetische Felder ausgelöst werden“. Als typische Beschwerden wurden
hauptsächlich unspezifische Gesundheitssymptome genannt wie Kopfschmerzen,
Schlafstörungen, Erschöpfung oder Nervosität. Rund 14 Prozent hat bei eigenen
Gesundheitsbeschwerden schon einmal „EMF als Ursache in Betracht gezogen“. 43%
sind der Meinung, dass die schweizerischen Behörden nicht genug unternehmen, um
die Bevölkerung vor potentiell schädlichen Einflüssen von elektromagnetischen Feldern
zu schützen.
Bei 69 Prozent (95%-K.I.: 64-74%) der befragten Ärztinnen und Ärzte sind mindestens
einmal gesundheitliche Wirkungen von elektromagnetischen Feldern bei einer Konsultation
zur Sprache gekommen. Besonders häufig war dies bei Personen mit komplementärmedizinischen Fähigkeitsausweis der Fall (97%). Der Zusammenhang zu EMF
wurde in den meisten Fällen vom Patient bzw. Patientin hergestellt (77%). Die
Ärzteschaft beurteilte den Zusammenhang jedoch in 54% der Fälle als plausibel. Zur
letzten aufgetretenen EMF-Konsultation wurden detaillierte Daten erhoben. Dabei
zeigte sich, dass es sich in der Mehrzahl der 237 Konsultationen um unspezifische
Gesundheitssymptome handelte. Am häufigsten wurden Mobilfunkbasisstationen
(33%), Hochspannungsleitungen (14%) oder die Mobiltelefonbenützung (9%) als
Ursache in Betracht gezogen. Die Hausärzte beurteilten tendenziell Gesundheitsbeeinträchtigungen durch lokale Expositionsquellen in Körpernähe (Mobiltelefon,
elektrische Geräte, Schnurlostelefone) als plausibler als Effekte durch Hochspannungsleitungen
und Mobilfunkbasisstationen.
Eine systematische Analyse der Fälle zeigte keine auffällige Muster in den klinischen Beobachtungen, die als Ausgangspunkt für weitere systematische Untersuchungen prädestiniert wären. Am häufigsten (48%) haben die Ärztinnen und Ärzte eine Expositions-fokussierte Massnahme geraten (EMF beseitigen oder abklären lassen). Zusätzlich wurden symptomatische Behandlungen (z.B. medikamentös) oder psychiatrisch/psychosomatische Therapien angewendet.
Der Erfolg wurde bei allen Massnahmen etwa gleich hoch eingeschätzt: Rund 40% der
Patienten erlebten eine Verbesserung der Beschwerden.
Die Mehrzahl der Befragten (53%) erachten die Schaffung einer spezialisierten
Beratungsstelle für solche Konsultationen als sinnvoll. 75% der Hausärzte gaben an,
dass sie für ihre ärztliche Tätigkeit einen Bedarf an weiterer Information zur Thematik
haben. Am häufigsten wurden unabhängige wissenschaftliche Artikel in medizinischen
Fachzeitschriften gewünscht. Vom BAG wünscht sich die Mehrheit der Befragten
(69%) mehr Information. Die meisten stellten sich dabei das BAG als eine Art Filter vor:
Informationen sollen gesammelt, zusammengestellt und verfügbar gemacht werden.
22% der Befragten sind der Meinung, dass das BAG die Aufgabe habe, Forschung zu
initiieren oder selber durchzuführen. Die Mehrheit der Ärzte wünscht mehr Forschung
zu EMF. Forschungsempfehlungen zielten primär in Richtung qualitativ hochstehende
Studien. Es wurde jedoch für keinen einzelnen Gesundheitseffekt auffällig häufig
Forschungsbedarf empfohlen.

DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN
Die vorliegende Studie liefert Hinweise
dafür, dass Hausärzte das Thema elektromagnetische Felder und Gesundheit
heterogen einschätzen. Auf der einen Seite vermutet eine Mehrheit der Befragten
gesundheitsschädigende Wirkungen durch elektromagnetische Felder wie sie im Alltag
vorkommen. Auf der anderen Seite wurde auch gesagt, dass EMF nicht zu den
dringendsten Problemen in der hausärztlichen Tätigkeit gehören. Zudem ist die relativ
tiefe Ausschöpfungsquote von 28 Prozent ein Indikator dafür, dass das Thema bei
einem Teil der Ärzteschaft auf kein Interesse stösst. Vertiefte Analysen lieferten
Hinweise, dass aufgrund der relativ geringen Ausschöpfungsquote EMF-kritische
Ansichten bei dieser Erhebung im Vergleich zur gesamten Ärzteschaft etwas
übervertreten sind. Nichtsdestotrotz fällt die grosse Diskrepanz zwischen der ärztlichen
und der wissenschaftlichen Bewertung des Phänomens auf. Die kritische Haltung der
Ärzte scheint weniger in der einschlägigen Praxiserfahrung begründet zu sein, als in
einer grundsätzlich präventiven Grundhaltung in Anbetracht von wissenschaftlichen
Unsicherheiten.

Kommentar von Gigaherz:
Wir sind ausserordentlich erfreut, dass sich die Schweizer Aerzteschaft nicht von der millionenschweren Propagandamaschinerie der Mobilfunkbetreiber hat einnebeln lassen.
Die als Hetzschrift gegen elektrosensible Menschen bekannte Monatszeitschrift „Frequentia“ des ForumMobil, einer Vereinigung der Schweizer Mobilfunkbetreiber und ihrer Zulieferer, mit Jahresbeiträgen von 1 Million (pro Mitglied), scheint trotz monatlicher Gratislieferung an 11’000 Schweizer Aerzte, so ziemlich wirkungslos verpufft zu sein.
Trotz des geschliffenen Akademiker-Schreibstils und ihrer pseudo-wissenschaftlichen Aufmachung wird die „Frequentia“ laut der Studie (Seite 15) nur gerade von 25% der Schweizer Aerzte ernst genommen. Während im Gegensatz dazu die Akzeptanz der Publikationen von NGO???s (dazu zählt sich auch Gigaherz) über 28% beträgt.
Wir hätten eigentlich für die Frequentia eine Akzeptanz von über 90% statt der festgestellten 25% erwartet. Das intakte Urteilsvermögen der Schweizer Aerzte freut uns umsomehr.
An Elektrosmog Erkrankte als psychisch gestört und Aerzte, die solche Patienten ernst nehmen, als Komplizen von Simulanten zu bezeichnen, wie dies die Frequentia stets suggeriert, lohnt sich also nicht. Wir sind erleichtert!

mehr zu Frequentia erfahren Sie hier:
ForumMobil propagiert Endlösung für Elektrosensible (unter Gesundheit und Leben)

Von Hans-U. Jakob

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