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Gesundheit nach Abbruch des Kurzwellensenders Schwarzenburg

Hans-U. Jakob
   Elektrotechniker
Flüehli 17,
   3150 Schwarzenburg
Tel 0041(0)31 731 04 31
   Fax 0041(0)31 731 28 54
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Schwarzenburg, den 30.12.99

Herrn Georg Paul
Brandweg 1
D-83627 Warngau

Lieber Georg Paul

Schon wieder ist ein Jahr seit meinem letzten Besuch bei Ihnen vergangen. Das letzte Jahr in diesem Jahrtausend und hoffentlich das letzte, vollständige mit dem Sender Holzkirchen. Ich hoffe sehr, dass das Jahr 2000 auch bei Ihnen eine markante Wende bringen wird!

Nun erreicht mich etwas verspätet die Nachricht vom Tod von Christa Flossmann, welche auf dem Friedhof von Oberlaindern ihre Ruhe gefunden hat.

Das hat in mir viele alte Gefühle und Reaktionen wieder zu Tage gefördert, die ich jeweils bei Todesmeldungen von Anwohnern des ehemaligen Kurzwellensenders Schwarzenburg erlitten habe, und ich gedenke heute in Trauer und Hochachtung der Arbeit und dem Leben von Christa Flossmann.

Um Ihnen und Ihrer Vereinigung etwas Mut zu machen, möchte ich Ihnen berichten, wie es 18 Monate nach Abbruch des Senders Schwarzenburg um die Gesundheit der hiesigen Bevölkerung bestellt ist.

Darüber gäbe es auch eine Nachfolgestudie der UNI Bern mit Erhebungen aus der Zeit ab 6 Monaten nach Abschaltung. Da die Studie aber nach meinem Kenntnisstand voll durch die Telecom bezahlt wurde, unternimmt diese jetzt alles, um die Veröffentlichung zu verhindern. Das lässt tief blicken.

Ich kann Ihnen deshalb jetzt nur meine eigenen Beobachtungen schildern:

Was mir am meisten auffällt ist, dass die Bevölkerung zu einer erstaunlichen Fröhlichkeit und Offenheit zurückgefunden hat, die ich in dieser Form nie erlebt hatte. Ich wohne immerhin seit über 40 Jahren in dieser Region. Das depressive, resignierende oft auch agressive Verhalten vieler mir gut bekannter Menschen ist völlig verschwunden.

Was mich weiter zum grossen Staunen bringt, ist, dass einige früher völlig verwahrloste Höfe jetzt sauber aufgeräumt, die Häuser weitgehend repariert, und auch die Tierbestände im Gegensatz zu früheren Jahren wieder schön gepflegt aussehen.

Viele Leute haben auch damit begonnen, ihre Wohnsituation zu verbessern, Wohnungen zu renovieren und zusätzliche Räume einzubauen. Aus meiner Sicht gesehen hat die Senderschliessung zu einem kleinen Bauboom geführt.

Es scheint, dass im Schwarzenburgerland die Hoffnungslosigkeit, die hier jahrzehntelang geherrscht hat, endgültig der Vergangenheit angehört.

Eine junge Frau und Mutter von 2 kleinen Kindern sagte zu mir, Ihr sei ein zweites, neues Leben Geschenkt worden. Das war für mich wohl einer der ergreifendsten Augenblicke.

Ein 50-jähriger bestandener Landwirt erzählt, er habe 2 Wochen nach Abschaltung des Senders zum ersten mal in seinem Leben eine Nacht durchschlafen können. So etwas Erhohlsames habe er vorher nicht gekannt.

Ein ebenfalls 50-jähriger Mann, der jahrelang nur mit schweren Antidepressiva überleben konnte, schilderte mir, wie er jetzt eine glückliche Zeit erleben dürfe, völlig frei von jeglichen Medikamenten.

Am meisten aber bekomme ich zu hören, dass praktisch alle Gelenk- und Gliederschmerzen, gegen die man jahrelang in medizinischer Behandlung war, wie weggewischt sind.

Das freut die ortsansässigen Aerzte allerdings weniger. Die Patientenstände sind so weit zurückgegangen, dass die 4. Arztpraxis im Dorf nicht mehr voll aufrecht erhalten wird und die 5. Arztpraxis gar nicht mehr neu besetzt wurde, nachdem deren Inhaber gestorben war.

Ein Schwarzenburger Arzt gibt jetzt offen zu, auch einmal 1 km vor der Kurzwellenantenne gewohnt, aber bereits nach 3 Monaten die Flucht ergriffen habe und umgezogen sei, weil es dort schlichtweg nicht zum Aushalten gewesen sei. Vor dem Senderabbruch hat er allerdings eisern den Mund gehalten (!)

Eine Schwarzenburger Aerztin, 2.5km vor der ehemaligen Nordamerika-Antenne wohnhaft berichtet mir, dass Sie nie geglaubt hätte, jemals wieder so gut schlafen zu können, wie das jetzt nach dem Senderabbruch der Fall sei. Auch sie hat sich vor dem Abbruch leider nie zu Wort gemeldet.

Wunderschön finde ich auch wie rasch sich die einst bestrahlten Wälder jetzt erholen.

Die Wachstumsrate des jungen Aufwachses schätze ich heuer doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Auch wachsen die Jungbäume jetzt wieder kerzengerade noch oben und versuchen nicht mehr nach der senderabgewendeten Richtungen zu fliehen.

Unsere Gegner werden allerdings versuchen, diesen Bericht nach Noten zu zerpflücken.

Das tut aber meiner riesigen Freude über das Erreichte nicht den geringsten Abbruch.

Mit den besten Wünschen für den Start ins neue Jahrtausend verbleibe ich Ihr

Hans-U.Jakob

Von Hans-U. Jakob

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