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Forschen und Handeln mit zweierlei Mass

Forschen und Handeln mit zweierlei Mass

Keine Zeit zum Warten auf wissenschaftliche Beweise
Pest, Cholera, Typhus, Lepra, und andere Plagen haben die Menschheit jahrhundertelang verfolgt. Ihre Ursachen wurden primär durch Beobachtung der äusseren Umstände erkannt, wie verseuchte Quellen, Ratten, verdorbene Lebensmittel, und zwar lange, bevor die Ursachen wissenschaftlich untersucht und belegt waren. Tatenlos zusehen konnte man mit Zuwarten auf einen wissenschaftlichen Beweis allerdings nicht, denn ein solcher Beweis konnte dauern. Man musste ganz einfach vorher handeln.

von Evi Gaigg, 27.1.04

Aber damals wie heute hatten Ärzte und Wissenschafter einen schweren Stand und stiessen mit ihren Erkenntnissen sehr oft auf den Widerstand sogar von Standesgenossen. Erinnern wir uns nur an den Arzt Dr. Ignaz Philipp Semmelweis, der als Spinner verlacht wurde, nur weil er die Ursache des Kindbettfiebers in mangelnder Hygiene sah und Ärzten und Hebammen empfahl, sich schlicht und einfach gründlich die Hände zu waschen. Und dies mit Erfolg!

Die eine Seuche geht, die andere kommt.
Denken wir an AIDS, an BSE, EBOLA, an SARS und an die letzten alarmierenden Meldungen über die Vogelgrippe, die aus Südostasien auf unseren Kontinent überzuschwappen droht.

Woher kommt BSE? Bis heute sind die Ursachen von BSE noch nicht restlos wissenschaftlich geklärt. Aber es wurde gehandelt. Zigtausende von infizierten Tieren wurden getötet, rigorose Fleischkontrollen werden durchgeführt und die Verfütterung von Tiermehl strikte verboten.

Woher kommt SARS? Auch das ist wissenschaftlich nicht geklärt. SARS tritt einfach auf, ob durch den Verzehr der Zibetkatzen, die in China als Delikatesse gelten oder durch andere Ursachen. Jedenfalls schreitet man zu rigorosen Vorsichtsmassnahmen und das ohne wissenschaftliche Beweise über den Ursprung und die Ursachen.

Woher kommt die Vogelgrippe? Kein Mensch weiss es genau. Wissenschaftlich bewiesen ist bisher noch nichts. Aber der Import von Hühnern aus den ostasiatischen Ländern wurde vorsorglich umgehend eingestellt. Zu gross sei die Gefahr, dass sich das Virus der Vogelgrippe mit jenem der normalen Grippe vermischt und darum die verheerende Folgen einer Epidemie zu befürchten sind.

Vorsichtsmassnahmen auch ohne wissenschaftliche Beweise
Auffällig, wie sich die WHO, die Gesundheitsdepartemente, darunter auch unser Bundesamt für Gesundheit sofort für Vorsichtsmassnahmen aussprechen – und dies, obwohl sich bisher noch bei keiner der erwähnten neuen Plagen wissenschaftlich fundierte Ergebnisse finden lassen.

Dass Rauchen Krebs fördert, Asbest in höchstem Mass für Lungenkrebs verantwortlich ist, FCKW-Gase und Formaldehyd schwere Leiden verursachen, wurde auch erst nach langem Zögern und aus falscher Rücksicht auf wirtschaftliche Konsequenzen eingestanden. Dasselbe geschah mit der Atomkraft. Zu viele wirtschaftliche Interessen standen auf dem Spiel, anders als bei Pest, Cholera und Typhus, denn die trafen ja nur Menschen, die nichts Spezielles konsumierten.

Keine Handlungsbedarf bei Elektrosmog trotz konsistenter Hinweise bei Schäden weit unterhalb der schönen Schweizer Grenzwerte.
Nach dem genau gleichen Muster läuft es nun mit den Schäden durch die gepulste elektromagnetische Strahlung. Elektrosensibilität und die Ursachen für die mannigfaltigen gesundheitlichen Beschwerden, z.T. schwerer Natur bei einer immer grösser werdenden Zahl Betroffener muss erst durch wer weiss wie viele wissenschaftlichen Ergebnisse untermauert werden. An die Beobachtung der Zusammenhänge, an Warnzeichen, an die man sich früher in ähnlichen Fällen (siehe oben) gehalten und danach gehandelt hat, erinnert man sich an zuständigen Stellen nicht. Im Klartext: Man will sich daran gar nicht erinnern.

Jeder Mensch von normaler Intelligenz und mit einem rechten Mass an Hausverstand ausgestattet, muss sich fragen, wieso auf der einen Seite sofort Alarm geschlagen wird und Massnahmen ergriffen werden, während auf der anderen Seite, um Zeit zu gewinnen, jegliche Ausreden für noch nicht wissenschaftlich erhärtete Ursachen gesucht werden. Und noch etwas Wichtiges: Jede Arbeit, die konsistente Hinweise auf die Schädlichkeit dieser Technologie bringt, wird mit der Aufbietung geradezu grotesker Gegenargumente vom Tisch gewischt, um das Problem auf die lange Bank zu schieben. Wie lange noch?

Zum Schluss eine sehr ketzerische Frage:
Wenn zahllose Rinder nur schon wegen BSE-Verdacht, Millionen von Hühnern nur schon wegen Verdacht auf Vogelgrippe, unzählige Zibetkatzen nur schon wegen Verdacht, Überträger von SARS zu sein, getötet werden, was geschieht mit all den Menschen, die nachweislich seit der Einführung der drahtlosen Telefonie elektrosensibel geworden sind? Diese müssen doch in den Augen der Wirtschaftsbosse und in den Augen der mit ihnen paktierenden Politiker ein wahres und sogar extrem geschäftsschädigendes Ärgernis sein.

Von Hans-U. Jakob

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