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Endlich einer der den Mund aufmacht

Endlich, einer der den Mund aufmacht

29.3.05

Die Ergebnisse der REFLEX-Studie, die die genotoxischen Wirkungen elektromagnetischer Felder betreffen, haben bei den Bundesämtern (auch bei den schweizerischen) und den Mobilfunkbetreibern für etliche Panikreaktionen gesorgt. Besagen die Ergebnisse doch ziemlich genau das Gegenteil von dem, was dem Volk von der Obrigkeit und der Industrie seit Jahren eingeredet wird, nämlich dass Mobilfunkstrahlung völlig unbedenklich sei.
Ausflüchte, wie die Studie müsse zuerst noch x-fach repliziert werden, (möglichst von Industrie-finanzierten Instituten) bevor Handlungsbedarf bestehe, sind an der Tagesordnung. An der Tagesordnung sind leider auch Beschimpfungen an die Adresse der Forscher und Institute, welche an dieser mehrjährigen, äusserst seriös durchgeführten Studie mitgearbeitet haben.
Gigaherz veröffentlicht hier den Mailwechsel zwischen dem Studienleiter Prof. Dr. Franz Adlkofer und Hans Schmidt, Sprecher der BI Wolfratshausen-Stadtgebiet (D) gegen Elektrosmog.
Gigaherz bezeugt Prof. Dr. Adlkofer für seine klaren Worte den grössten Respekt und die grösste Hochachtung. Haben wir doch bis anhin von vielen Wissenschaftern eher den Eindruck erlangt, sie gehörten einer besonders mutierten Spezies Mensch an. Einer, die den Mund nicht mehr aufbringt.

Hans-U. Jakob, Präsident von gigaherz.ch)

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Prof. Dr. Adlkofer
VERUM Foundation
Pettenkoferstr. 33
D-80336 München
Germany
phone +49 89 5309880
fax +49 89 53098829
mobile +49 160 94927214
e-mail: prof.adlkofer@verum-foundation.de
www.verum-foundation.de

München, 10.3.05

Sehr geehrter Herr Schmidt,
Haben Sie vielen Dank für die Überlassung Ihres Briefwechsels mit dem
Bundesamt für Strahlenschutz, das sich – wenn ich dies richtig deute – bei
der Bewertung wissenschaftlicher Studien offensichtlich auch der Hilfe der
Industrie bedient. Die Ergebnisse der REFLEX-Studie, die die genotoxischen
Wirkungen elektromagnetischer Felder betreffen, sind aus meiner Sicht so
sicher wie das Amen in der Kirche. Mein Problem damit besteht nur darin,
dass wir nicht wissen, ob unsere im Reagenzglas gemachten Beobachtungen
auch im Gesamtorganismus von Mensch und Tier zu sehen wären, wenn man
entsprechenden Untersuchungen durchführte. Sollte dem so sein, hätten wir
ein riesiges Problem.
Beim jetzigen Stand der Forschung kann ich nur
feststellen, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen der Exposition mit
elektromagnetischen Feldern und der Entstehung von Erkrankungen zwar nicht
bewiesen ist, aufgrund der REFLEX-Ergebnisse jedoch als wahrscheinlicher
als bisher anzusehen ist. Die Anerkennung von Vorsichtsmassnahmen im Umgang mit
der entsprechenden Technik von Seiten der Industrie und der Behörden
erschiene mir deshalb dringend geboten.
Die sehr allgemeinen Argumente des Bundesamtes für Strahlenschutz
stimmen völlig mit denen überein, die von der Industrie gegen REFLEX
vorgetragen werden. Unsere Ergebnisse zur Gentoxizität sind in vier
REFLEX-Laboratorien unabhängig von einander erarbeitet und inzwischen von
zwei weiteren Laboratorien ausserhalb des REFLEX-Konsortiums bestätigt
worden. Weitere Bestätigungen werden sehr bald folgen.Was die geforderten
„klar definierten, validierten Expositionsbedingungen und die belastbare
Statistik“ angeht, gibt es sicherlich weltweit keine Studie, die sich mit
REFLEX messen kann. Bezüglich des Qualitätsstandardes der REFLEX-Studie
brauchen wir keinen Vergleich zu scheuen. Die von uns angewandten
Qualitätskriterien erlauben den Auschluss jeglicher Zweifeln an der
Wertigkeit der Daten. Warum die Ergebnisse, die in den genannten und in
den an die 50 weiteren ungenannten Publikation mitgeteilten werden, von den
unseren abweichen, ist leicht zu erklären. Die Autoren verwendeten in
aller Regel auf EMF nicht ansprechende Zellen oder wählten für die Zellen eine
zu kurze Bestrahlungsdauer oder es fehlten ihnen überhaupt die
Voraussetzungen für das Einstellen und Erfassen genauer EMF-Messdaten. Hinzu kommt, dass niemand gezwungen werden kann, etwas zu sehen, wenn er es nicht sehen
will.
Die in dem Schreiben von Vodafone getroffenen Feststellungen über die REFLEX-Studie lassen erkennen, dass eine ernsthafte auf wissenschaftlicher Grundlage beruhende Auseinandersetzung mit dem Problem dort bis jetzt nicht stattgefunden hat. Schliesslich schützt die konventionelle Vorstellung über die Nichtexistenz relevanter biologischer Wirkungen elektromagnetischer Felder unterhalb der geltenden Grenzwerte vor dem schmerzhaften Prozess des gründlichen Nachdenkens. Es steht auch nicht in meiner Macht, ein Umdenken bei denen zu erzwingen, deren Interessen genau das Gegenteil von dem
verlangen, was sich aus unseren Forschungsergebnissen ableiten lässt. Die
Ergebnisse der REFLEX-Studie können unter REFLEX www.verum-foundation.de
vom jedem, der daran ineressiwert ist, nachgelesen werden.

Mit freundlichen Grüssen,
Franz Adlkofer

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Hans Schmidt
Sprecher der BI Wolfratshausen-Stadtgebiet gegen Elektrosmog

Wolfratshausen 12.3.04

Sehr geehrter Herr Adlkofer,
haben Sie etwas dagegen, wenn wir Ihr Schreiben in die Verteiler der
Mobilfunkkritiker (Hartenstein, HESE, Bürgerwelle, etc.) stellen?

Sie schreiben: „Weitere Bestätigungen werden sehr bald folgen.“
Als betroffener Elektrosensibler habe ich Sie schon beim Hearing der
Grünen Landtagsfraktion im letzten Jahr im Maximilianeum gefragt, wann die
Ergebnisse offiziell vorliegen, weil diese doch entscheidend die
Pseudo-„Wissenschaftlichkeit“ der Argumentation der Industrie und auch des
BfS entlarven.

Ein wichtiger Kritikpunkt in der Auseinandersetzung mit dem BfS wird
sein, ob identische Experimente von voneinander unabhängigen Forschungsggruppen
bestätigt wurden. Sie schreiben unten nur: „Unsere Ergebnisse zur
Gentoxizität sind in vier REFLEX-Laboratorien unabhängig von einander
erarbeitet und inzwischen von zwei weiteren Laboratorien ausserhalb des
REFLEX-Konsortiums bestätigt worden.“ Können Sie noch einmal explizit
darauf zurückkommen, ob das Kriterium der Repoduzierung erfüllt ist?
Wenn nicht, wann wird die Reproduzierung veröffentlicht sein?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Hans Schmidt

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München, 16.3.05

Sehr geehrter Herr Schmidt,
Obwohl mein persönliches Schreiben an Sie nicht für die Öffentlichkeit
gedacht ist, steht es Ihnen frei, damit zu machen, was Sie wollen. Was die
Reproduktion unserer Ergebnisse angeht, habe ich Verständnis dafür, dass
eine solche unabhängig von der REFLEX-Studie verlangt wird, auch wenn die
Kriterien für mich bereits erfüllt sind. Entsprechende Untersuchungen sind
inzwischen in zwei Laboratorien angelaufen. Mit Ergebnissen ist in 4-6
Monaten zu rechnen. Da ich nicht daran zweifle, dass unsere Beobachtungen
bestätigt werden, steht für mich längst die Frage im Vordergrund, ob bei
vergleichbarer EMF-Belastung gentoxische Veränderungen wie wir sie im
Reagenzglas beobachtet haben auch im Gesamtorganismus von Mensch und Tier
vorkommen können. Dies herauszufinden scheint mir das Gebot der Stunde,
die weitere Reproduktion dessen, was wir gemacht haben, überlasse ich gerne
anderen.

Mit freundlichen Grüssen
Franz Adlkofer

Von Hans-U. Jakob

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