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Einige wichtige Begriffe, leicht fasslich erklärt

Einige wichtige Begriffe, leicht fasslich erklärt

Entdeckt, für richtig befunden und mit freundlicher Erlaubnis abgeschrieben bei
http://www.habu.ch
der Internetseite der IG Cholerüti in Rehetobel AR.
am 18.8.04

A wie Antenne

„Alle wollen ein Handy, aber keiner will eine Antenne“, sagen alle, die unbedingt eine solche wollen und glauben, damit ungeheuer klug und originell zu sei. In Wirklichkeit ist es aber schon sehr lange her, dass das originell war und klug war es noch nie.

Ob ich mir nämlich ein Handy kaufe oder nicht, das kann ich selbst entscheiden. Ob ich dieses Handy dann 24 Stunden am Tag eingeschaltet habe und die ganze Welt über meine momentanen Befindlichkeiten auf dem Laufenden halte („Ich bin grad z’Züri, de Zug fahrt jetzt denn glii ab“) oder ob ich das Ding die zwei oder drei Mal im Monat benutze, in denen es wirklich was Dringendes zu melden gibt. (Ich sitze do uf äme Baum und drunder hockt ä Wildsau, wo mi nüme abe loot“), das kann ich selbst entscheiden. Wenn mir aber eine Antenne vors Haus gepflanzt wird, so macht sie meine Liegenschaft unverkäuflich und vervielfacht mein Krebsrisiko, ohne dass ich das noch irgendwie beeinflussen könnte. Meine einzige Einflussmöglichkeit ist es darum, diese Antenne zu verhindern.

E wie Experten

Die berühmte Formel Einsteins E = mc2, besagt in unserem Fall, dass eine Expertenmeinung (E) das Produkt ist aus m, nämlich Masse Geld, die der Experte, seine Firma oder sein Institut für seine Meinung bekommt und c, der Geschwindigkeit, mit der sich der Wissenschafter dank seiner richtigen Meinung auf der Karriereleiter nach oben bewegt, beides natürlich im Quadrat.

Einen sognannt „neutralen“ Experten zu finden, dürfte in einer Auseinandersetzung, in der so starke Emotionen und so grosse finanzielle Interessen aufeinander prallen, sehr schwierig sein. Was unter diesem Etikett unterwegs ist, sind entweder direkte Lohnempfänger der Mobilfunkindustrie, wie etwa die Leute vom „Forum Mobil“, der hauseigenen PR-Agentur. So ein Dr. med. Reinhold Berz, Autor eines Buches über die Unbedenklichkeit der Mobilfunkstrahlungen und als Berater auf der Lohnliste von Swisscom (St. Galler Tagblatt, 7.7.04). Oder sie sind indirekte Lohnempfänger, wie etwa Herr Dürrenberger, der ETH Leiter der „Forschungsstiftung Mobilkommunikation“, einer Schöpfung von Swisscom & Co. Aber auch wo die Abhängigkeiten nicht ganz so klar sind, wissen die meisten Wissenschafter, was man von ihnen hören will.

Durch die allgemeine Sparerei in den Staatshaushalten sind die Hochschulen – und vor allem die kostenintensiven technischen Disziplinen – längst in die Abhängigkeit der Privatindustrie geraten, die einen Teil der gesparten Steuern in die Forschung reinvestiert, natürlich mit klaren Vorgaben und Erwartungen.

Zudem kann eine wissenschaftliche Karriere sehr rasch zu Ende sein, wenn ein noch so renommierter und anerkannter Forscher auf Grund noch so gesicherter Untersuchungsergebnisse es wagt, sich gegen das momentan allgemeinverbindliche Credo zu wenden.

Was ein Wissenschafter z.B. zum Thema Mobilfunkantennen sagen wird, kann man sich daher schon im Voraus ausrechnen, wenn man sich darüber orientiert, wo seine Abhängigkeiten sind: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“

Von Hans-U. Jakob

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