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Dumm gelaufen….

Dumm gelaufen….

Im Tagesanzeiger vom 13.6.01 wird den Lesern empfohlen, den Mobilfunkbetreibern bessser das eigene Dach für Antennenbauten zu überlassen, denn die Nachbarn seien mehr gefährdet…..

Von Evi Gaigg, Vorstandsmitglied der Gruppe Jakob, 16.6.2001

Orange S.A. scheint neuerdings selbst nicht mehr recht an das Märchen zu glauben, das sie an Informationsabenden dem Publikum mit nimmermüder Beredsamkeit auftischt. Demnach ist die Antennenstrahlung mit den Schweizer Grenzwerten, den angeblich tiefsten der Welt, völlig ungefährlich. Mehr noch: eine Gefährdung sei bis heute nicht wissenschaftlich erwiesen.

Wir wissen schon lange, dass Mobilfunkbetreiber, im speziellen Fall Orange, bei ahnungslosen Bürgern wegen eines Antennenstandortes mit gut gefülltem Geldköfferchen und vielen schönen Worten zu einem „Tischlein deck dich“ aufzutreten pflegen. Jetzt hat man den Mund wohl doch etwas zu voll genommen und nicht mit dem Misstrauen einer potenziellen Standortgeberin gerechnet. Es sei vorteilhafter, die Antenne aufs eigene Haus stellen zu lassen. Das Dach wirke da wie ein Schirm. Weil die Antenne nur seitlich und weniger nach unten abstrahle sei die Gefährdung der Bewohner geringer, als wenn diese auf oder am Nachbarhaus stünde, hat Orange S.A. einer Hausbesitzerin vom rechten Zürichseeofer, erklärt

Au weia! Das war aber ein Schuss in den eigenen Hintern! Nicht nur, dass gelogen wird, dass sich die Balken biegen, nein, man stiftet ahnungslose Leute an, ihre eigene Haut zu retten und die der anderen preis zu geben. Und dafür auch noch Geld kassieren zu dürfen, sofern man sich auf diesen Kuhhandel einlässt. Wie „ehrlich“ es Orange mit den Leuten meint – denn sie spricht ja in jedem Fall von einer Belastung – dies zu beurteilen überlassen wir jedem selbst. Dieser Schuss war natürlich ganz und gar nicht beabsichtigt. Dumm für Orange, dass ihre Leute damit ein so prächtiges Eigengoal geschossen haben.

Im Tal der Ahnungslosen.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG scheint tatsächlich im „Tal der Ahnungslosen“ zu liegen.
Wie sonst könnte sein oberster Chef, Prof. Thomas Zeltner, immerhin verantwortlich für die Erhaltung der Gesundheit des Schweizer Volkes, in einem Interview der Schweizer Illustrierten Nr. 24/01 behaupten, die Strahlung von Handys (ERP=0.5-2Watt) wirke viel stärker als jene der Antennen (ERP=700-3500Watt). Daher müsse sich die Forschung auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Handys konzentrieren. Was er auch ganz vergisst: Wer nicht gerade ein Dauertelefonierer ist, benutzt das Handy während einiger Minuten am Tag, während eine Antenne ihre Strahlen rund um die Uhr, also Tag und Nacht aussendet und dies über Jahre. Ist das Bundesamt für Gesundheit eigentlich nicht imstande, diese beiden Dinge auseinander zu halten und sich Kenntnis über die tatsächlichen Wirkungen zu verschaffen? Und wenn es das nicht kann, hat es keine geeigneten Informationsquellen, die diese offensichtliche Wissenslücke schliessen könnten? Wir könnten gerne helfend einspringen.

Von Hans-U. Jakob

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