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Don’t feed the trolls! Füttere keine Trolle!

Don’t feed the trolls! Füttere keine Trolle!

ist inzwischen eine gängige Aufforderung an Teilnehmer von Newsgroups und Foren, einem Provokateur nicht mehr zu antworten. Der Troll wird sich dann mangels wütender Reaktionen auf seine Postings aus Langeweile zurückziehen und andere Orte im Internet aufsuchen, um dort einen flamewar (= flammender Krieg) anzuzetteln

von Ulrike Heyer, 30.4.04

Was macht eigentlich ein „Troll“ im Internet?
Sind das denn nicht nur harmlose Waldgeister mit lauter Schabernack im Sinn, entsprungen den skandinavischen Märchenwäldern? Diese Trolle wollen wir hier nicht beleidigen. Ehrenwort! Und sie haben mit dem englischen „trolling“ auch wirklich nicht das Geringste zu tun.

Während die einfacheren Naturen unter den Trollen – und davon gibt es viele – nur plump provozieren und sich dann zufrieden geben, beschimpft zu werden, ist es das Ziel eines gewiefteren Trolls, Streit und Uneinigkeit in einer Gruppe zu säen. Und sie schaffen dies auch oft dadurch, dass sie herausfinden, welches Thema in einer Gruppe zu einem Konflikt führen könnte und genau dieses auf geschickt verpackte Art und Weise anzusprechen. Sie legen die Lunte und zünden sie dann an. Aus der angerichteten Zerstörung ziehen sie ihre Befriedigung, sie beobachten dann nur noch, lehnen sich zurück und geniessen.

Was ist ein Troll?
Das Wort „Troll“ kommt aus dem Englischen und ist dort abgeleitet von der Tätigkeit des Trollens. Ein Troll ist also jemand, der trollt, und engl. „to troll“ bedeutet, „mit einer Schleppangel fischen“, im übertragenen Sinn „jemanden ködern“. Ein Internet-Troll ködert mit Themen, die Zwietracht säen, wobei er vorgibt „Aufklärung“ zu betreiben. Über kurz oder lang wird er den Ort wechseln, wenn niemand anbeisst.

Einem Troll ist es unheimlich, wenn irgendwo eine gute Atmosphäre herrscht oder gar harmonischer Austausch. Der Plan heisst: Wenn sie mich schon nicht anerkennen, mache ich ihnen ihr Spielzeug kaputt, dann habe ich wenigstens die ganze Aufmerksamkeit auf meiner Seite.“

Trolls treten immer zunächst als einsame Kämpfer auf, sammeln eher aufgrund ihrer Vehemenz recht schnell eine Fan-Truppe um sich, die sie aus all den Unentschlossenen beziehen, welche sich vom lauten Trommeln angezogen fühlen. Wer laut schreit, muss Recht haben – dem folgen viele in Ermanglung eigener innerer Stärke. Der Troll benutzt aber auch sie rücksichtslos für eigene Zwecke, selbst wenn sie ihm signalisieren, dass sie eine gewisse Sympathie für ihn empfinden.

Wie geht man damit um?
Am destruktiven Hobby der Trolls sind schon mehrere wirklich gute und wirklich grosse Foren mit wirklich netten Leuten eingegangen, so gross wird die Macht eines Trolls, wenn, ja WENN! – man sie ihm gibt. Wenn man sich selbst verwickeln lässt in eine Auseinandersetzung mit dem Troll, in welch guter oder gar „heilerischer“ (ebenso gefährlich!) Absicht auch immer, dann ist die öffentliche Demontage nahezu vorprogrammiert. Ein Troll kennt keine Freunde!

Und wenn man seiner selbst nicht absolut sicher ist, nicht ganz darauf verzichten kann, Beleidigungen und Angriffe persönlich zu nehmen, dann kann es arg weh tun…

Einem Troll niemals Energien geben!
Was auch immer geschieht, einem Troll darf man niemals Energien geben, ihn mit nichts füttern – schon gar nicht mit der eigenen Verletztheit etwa. Das schadet dem eigenen Selbstwertgefühl am Ende noch mehr, als dem Troll mit – letztlich sowieso unbefriedigendem – Futter versorgt. Daher kann der Rat an alle, die mit einem solchen Phänomen in Berührung kommen, nur lauten:

– Niemals eine Beleidigung, auch nicht die allergemeinste persönlich nehmen!

– Wer mit Dreck wirft, hatte als erster schmutzige Hände. Nicht nachmachen!

– Niemals darauf warten, dass jemand kommt und einen verteidigt! Es kann sein, dass alle anderen bereits wissen, dass man Trolle nicht füttern darf.

Einen genialen Artikel über Trolle gibt es seit Jahren unter dem Titel „The subtile art of trolling“, leider nur auf englisch. Wer mag, hier ist er: http:// www.urban75.com/Mag/troll.html.

oder bei:

Das Gigaherz-Forum (unter Aufrufe und Aktionen)

Und wer den Ursprung dieses schönen Textes finden möchte, wird fündig unter:

www.shaumbra.de

oder bei

www.joerg.selbsthilfe-missbrauch.de

Von Hans-U. Jakob

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