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Die WHO verkommt zum Marionettentheater

Die Weltgesundheitsorganisation WHO verkommt zum Marionettentheater

Wir erinnern uns noch allzu gut an den Skandal, wie die Tabakindustrie die WHO unterwanderte, Hochschulprofessoren das Passivrauchen als völlig harmlos darstellten und dafür Millionen an Honorar kassierten. Nun kommen neue Aktivitäten von Fadenziehern ans Licht. Dort wo das nicht fruchtet, greifen die Lobbyisten zur Peitsche, indem sie der WHO kurzerhand den Geldhahn zudrehen.

Ein Beitrag von Evi Gaigg, 17.6.2003

Die WHO hat Vorschläge zur Reduzierung von Übergewicht gemacht und die international anerkannte und von vielen Fachleuten geforderte Zehn-Prozentgrenze des Kalorienbedarfs an Zucker empfohlen. Sofort reagierte die Zuckerlobby, darunter die US-Tochter von Nestlé mit ihren Lobbyisten zum US-Parlament, sie werde der WHO mehrere hundert Millionen Dollar an Geldern streichen, wenn sie ihre Empfehlungen nicht
zurück ziehe.

Was das mit dem Elektrosmog zu tun hat? Sehr viel. Denn hier spielt sich haargenau dasselbe ab wie beim Zucker. Hat die WHO bisher Empfehlungen zur Vorsorge heraus gegeben und einschlägige Forschungsprojekte in Sachen Beweise für die gesundheitliche Verträglichkeit der nichtionisierenden Strahlung lanciert, so sind diese mit einem Male storniert worden. Dh. die WHO will das Vorsorgeprinzip nicht mehr anwenden und die auf einem Workshop in Luxemburg für 2003 angekündigten und allseits begrüssten epidemiologischen Studien nicht mehr durchführen.

Dr. Michael Repacholi, Ehrenpräsident der ICNIRP (von der Industrie unterwanderte Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung) von dem man uns stets vorgeflunkert hat, er habe nichts mit der WHO zu tun, arbeitet jetzt plötzlich für diese.
Von wegen Unabhängigkeit und Neutralität! Das Entwurfsdokument des Workshops in Luxemburg ist von Repacholi pulverisiert worden und die Teilnehmer dieses Workshops sowie alle, die griffige Massnahmen erwartet haben, müssen sich betrogen vorkommen. Ein Federstrich von Dr. Repacholi – und vorbei ist es mit den Aussichten auf ein Ende dieses E-Smog-Terrors.

Man braucht nicht viel Phantasie um zu durchschauen, dass da genau gleich wie beim Zucker, eine mächtige Lobby dahinter steht, die diese Kehrtwendung der WHO um 180 Grad durch Androhung, Gelder zu streichen, so urplötzlich bewirkt hat.
Es könnte sich lohnen, diese Eiterbeule anzustechen. Denn was sich schon bei der Unterwanderung der WHO durch die Tabaklobby gezeigt hat und was sich jetzt mit der Zuckerlobby anbahnt, lässt in Bezug auf nichtionisierende Strahlung das Schlimmste befürchten.

Die ganze WHO ist ein Marionettentheater, bei dem, je nachdem, welche Interessen welcher Industrie betroffen sind, von der Lobby die Fäden gezogen werden, nach denen die Puppen zu tanzen haben.

Quelle: Pulstipp, Juni 2002, Nr. 6: Claudia Peter (Zuckerlobby greift zur Peitsche)

Siehe auch unter:

WHO will keine Vorsorge mehr betreiben (unter Aufrufe und Aktionen)

Genfer Professor kassierte 4.5Millionen (unter Gesundheit und Leben)

Tabakskandal in der WHO (aus dem Archiv)

Von Hans-U. Jakob

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