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Die Polit- und Wirtschaftsprominenz will sich partout nicht bestrahlen lassen

Die Polit- und Wirtschaftsprominenz will sich
partout nicht bestrahlen lassen.

Erneuter offener Brief an den Bundesrat:

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Gruppe Hans-U.Jakob
Schweizerische Interessegemeinschaft Elektrosmog-Betroffener
Flüehli 17, CH-3150 Schwarzenburg

Wängi/Schwarzenburg, 13.6.2001

An den Bundespräsidenten
Moritz Leuenberger
Vorsteher des Departementes
für Verkehr, Energie und Kommunikation
3003 Bern

Die Schizophrenie der Mobilfunkbetreiber

Sehr geehrter Herr Bundespräsident Leuenberger

Am 12.Januar dieses Jahres haben wir, die Gruppe Jakob, den Gesamtbundesrat schriftlich aufgefordert, seine Vorbildfunktion wahrzunehmen und sich in den Bundesratszimmern sowie in den Dienst- und Privatwohnungen während eines Jahres mit den angeblich strengsten Grenzwerten der Welt, nach NIS-Verordnung, während 24 Stunden täglich bestrahlen zu lassen (mit 4 bis 6V/m). Etwa so, wie dies tausenden von Bürger/Innen in diesem Land auch zugemutet wird.

Nun haben Sie uns als Bundespräsident im Auftrag des Gesamtbundesrates auf alles
mögliche, nur nicht auf unsere Forderung geantwortet. Mit dieser Aktion hätte der Bundesrat seine Glaubwürdigkeit und Vorbildfunktion beweisen können, respektive die Unbedenklichkeit der Mobilfunkstrahlen. Da Sie unsere Frage nicht beantworteten, mussten wir annehmen, dass Sie Angst vor Mobilfunkstrahlen haben, respektive dass unsere Frage so schlecht formuliert war, dass Sie sie nicht verstehen konnten.

Dass Sie eine gewisse „Elektrophobie“ haben könnten, wurde durch diverse Presseberichte bestätigt, gemäss denen Sie unter anderem Ihre gemeinsame Wohnung mit Ihrer Lebenspartnerin elektrobiologisch abschirmen liessen (Hoch- und Niederfrequenz).

Nun konnte wir in einem Brief von Ihnen lesen (wir zitieren):

Enfin, je tiens à vous informer que jamais je n’ai fait procéder chez moi à une installation quelquonque pour esquiver un rayonnement provenant d??????.

Das kann doch nur bedeuten, dass die Zeitungen wieder einmal nur alles erstunken und erlogen haben, und dass Sie tatsächlich keine Angst vor Mobilfunkstrahlen haben.

Am 9. Mai hatte unser Vorstandsmitglied Markus Lauener die Gelegenheit, in den Räumen der NZZ an einem Streitgespräch über nicht ionisierende Strahlung teilzunehmen. Die NZZ hat darüber am 29. Mai in der Sonderbeilage berichtet.

Ein Thema (unter anderem) war der grosse Widerstand der Bevölkerung, der jeder Ausschreibung von Antennenprojekten entgegengebracht wird.

Da dieser Widerstand der Bevölkerung eng mit der Unglaubwürdigkeit der Mobilfunkbetreiber verknüpft ist, sprach Markus Lauener die beiden anwesenden CEO’s der Orange (A. Wetter) und Swisscom Mobile (C. Schloter) darauf an, aktiv etwas für ihre Branche und ihre Glaubwürdigkeit zu tun! Er forderte also die beiden CEO’s auf, sich und ihre Familien während eines Jahres Tag und Nacht mit 3 mal 6 Volt bestrahlen zu lassen (was den weltweit tiefsten Grenzwerten entsprechen soll!): So erst wären sie glaubwürdig und könnten mit ihrer vorbildhaften Aktion:

Unzählige von hängigen Gerichtsverfahren mit einem Schlag vom Tisch wischen.
Sich Unsummen an Umtriebskosten und Anwaltshonoraren ersparen.
Die endlosen Diskussionen um die Schädlichkeit bzw. Nichtschädlichkeit der Antennen beenden.
Endlich ihre UMTS-Anlagen ungehindert bauen und hätten bei erfolgreichem Abschluss des Experiments mit erwiesener Unschädlichkeit ausserdem eine super Gratiswerbung, denn sie geben mehr als hundert Millionen jährlich für Werbung aus.

Trotz mehrmaliger Aufforderung blieben die Herren allesamt die Anwort schuldig und lenkten wortreich und gewunden vom Thema ab.

Fazit: Sie haben Angst vor den Auswirkungen ihrer eigenen Anlagen, auch wenn sie grossspurig und lautstark und mit viel Blabla das Gegenteil erzählen.

Umsomehr freut es uns natürlich, wenn wir sehen, dass da der Bundesrat ein ganz anderes Kaliber zu sein scheint! Wir erlauben uns deshalb, noch einmal mit demselben Anliegen an Sie zu gelangen, und fordern Sie und den gesamten Bundesrat auf, sich für einen solchen Versuch zur Verfügung zu stellen! Wir versichern Ihnen, dass wäre die allerbeste PR Aktion für den Bundesrat!

Selbstverständlich wäre wir ihnen nicht böse, wenn Sie diesen Bestrahlungsversuch zwangsweise and die CEO’s der Mobilfunkbetreiber und an die akademsich wissenschaftlichen Fürsprecher der Mobilfunkindustrie, die Professoren Gutzwiller und Krüger, delegieren würden.

Wir erwarten nun gespannt Ihre Antwort, in welcher Sie (hoffentlich) im Namen des
Gesamtbundesrates ihr Einverständnis für eine solch vorbildliche Tat bestätigen werden.

Mit freundlichen Grüssen

Hans-U.Jakob (Präsident) und Markus Lauener
(Beisitzer)

Beilage: Kopie des erwähnten Interviews in der NZZ

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Interne Links zu diesem Thema:

Die Schizophrenie der Mobilfunkbetreiber: Ein Interview in der NZZ. (unter Beiträge und Leserbriefe)

Der Bundesrat traut seinen eigenen Grenzwerten gar nicht! (unter Recht und Unrecht)

Bundespräsident Leuenberger wechselt seine Dienstwohnung infolge Elektrosmog. (unter Leben und Gesundheit)

Von Hans-U. Jakob

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