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Die Lüge des Monats

Die Lüge des Monats:

Von Hans-U.Jakob, CH-3150 Schwarzenburg 10.10.99, Aktualisiert am 30.7.2001

Müssen in der Schweiz infolge 10 mal tieferen Grenzwerten dermassen viel mehr Sendemasten gebaut werden?


Frage: Stimmt es, dass nur infolge der Vorsorgewerte wie sie die NIS-Verordnung vorsieht, zusätzlich Tausende von Sendemasten gebaut werden müssen?

Antwort: Auch wenn diese Lüge von den Mobilfunkern jetzt seit 18 Monaten dauernd wiederholt und neuerdings wie geschmiert sogar über NZZ und TA verbreitet wird, ist sie dadurch um keinen Deut wahrer geworden.
Die heutigen Mobilfunk-Sendemasten haben, falls theoretische Sichtverbindung besteht, eine Reichweite von weit über 50km. Auch bei eingehaltenen Vorsorgewerten! (Achtung auf die Erdkrümmung) Nur schützen diese sogenannten Vorsorgewerte die Mobilfunkbetreiber vor dem Volk statt umgekehrt. Als Gesundheitsschutz sind diese jedenfaölls völlig wertlos.

Das Problem ist folgendes:

Jeder Sendemast hat in der Regel 3 Senderichtungen. Jede Senderichtung kann im Endausbau maximal 28 Gespräche führen. Wenn Sie sich zwischen 2 Masten befinden, gibt es hier lediglich nur gerade 56 Verbindungen. Sind diese dauernd ausgebucht, gibt es infolge zu knapper Frequenzzuteilung nur eine Möglichkeit, nämlich einen weiteren Sendemasten in die Mitte dazwischen zu stellen. Somit haben Sie auf der gleichen Fläche jetzt 112 Verbindungen. Sind diese wiederum dauernd ausgebucht, geht das Spiel von neuem los. Jetzt haben Sie auf derselben Fläche 5 Masten und 224 Verbindungen. Das geht so weiter bis Sie schlussendlich alle 150m einen Sendemast haben. Die Dichte der Sendemasten ist einzig von der Anzahl Verbindungen abhängig, welche die Mobilfunker verkaufen möchten. Alles andere ist schlicht gelogen.

Frage: Das leuchtet mir z.T. ein. Doch bis anhin glaubte ich, es könnten pro Senderichtung infolge des Zeitmultiplex-Verfahrens immer 8 Personen gleichzeitig auf ein und derselben Frequenz telefonieren. So etwas habe ich bei euch unter dem Stichwort Hochfrequenz gelesen.? Gäbe das nicht viel mehr Verbindungen?

Antwort: Es gibt maximal 4 Frequenzen in einer Senderichtung. Die umliegenden Masten benötigen wieder andere Frequenzen, sonst entsteht ein völlig unbrauchbarer Salat. Also gibt es pro Mast und pro Richtung insgesamt 32 Kanäle. 4 davon werden jedoch zu Steuer- und Messzwecken benötigt so dass zur Gesprächsübertragung lediglich 28 verbleiben..

Wichtig bei Feldstärkemessungen: Wenn nicht mindestens 20 Kanäle auf Sendung sind, ergibt das ein Mogelergebnis zu Gunsten der Betreiber. Bei Beurteilung des Gesundheitsrisikos müssen die gemessenen Feldstärken stets über die Leistungsdichte auf 100% hochgerechnet werden.

Frage: Da ergeben sich doch jede Menge Mogelmöglichkeiten?

Antwort: Oh ja. Eine beliebte Methode bei amtlichen Messungen ist es, morgens ca. um 09.45 Uhr zu messen. Dann befindet sich nämlich die Schweiz in der Kaffeepause und die Sendeleistung geht dabei in der Regel um mindestens die Hälfte zurück.

Frage: Und wie verhält es sich mit den neuen UMTS-Systemen.

Antwort: Auch hier hängt die Anzahl der Sendemasten einzig und allein davon ab, wieviele Verbindungen verkauft werden sollen. UMTS bietet statt 28 Verbindungen pro Senderichtung infolge höherer Pulsfrequenz ca. deren 280. Zusätzliche Sendemasten werden auch hier nur gebaut um mehr Umsatz erzielen zu können und nicht um die NIS-Verordnung einzuhalten

Von Hans-U. Jakob

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