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Der erste Teil der NIS-Verordnung ist bankrott!

Der erste Teil der NIS-Verordnung ist bankrott!

NIS=nichtionisierende Strahlung

Hans-U.Jakob, Schwarzenburg 13.10.01

An der Sicta-Fachtagung in Luzern vom 25 Sept.2001, gab der Direktor des Bundesamtes für Umwelt- Wald- und Landschaft in einem 30-Minütigen Referat erstmals öffentlich zu, dass die Grenz- und Vorsorgewerte für nichtionisierende Strahlung, die Bevölkerung nicht im Entferntesten zu schützen vermögen.
Leider tat er dies nur für den niederfrequenten Bereich. (Stromversorgungsanlagen)
Es ging dabei um den Vorsorgewert der magnetischen Flussdichte, welcher in der NIS-Verordnung des Bundesrates von 100Mikrotesla (ICNIRP-Vorschlag) auf 1 Mikrotesla zusammengestutzt worden ist.
Das folgende Zitat aus Dr. Philipp Rochs Referat ist trotzdem höchst aufschlussreich.

„Heute, nicht einmal 2 Jahre nach Erlass der NISV ist sich die Wissenschaft weitgehend einig, dass Magnetfelder möglicherweise krebserregend sind, und zwar bereits ab Dauerbelastungen von 0.4Mikrotesla. Die Verdachtsmomente haben sich somit bestätigt. Die Schweiz war daher gut beraten, frühzeitig vorgesorgt zu haben.“

Man muss sich das einmal vorstellen:
Die internationale Strahlenschutzkommission ICNIRP, welcher von den Wirtschaftspolitikern, stets das WHO- oder gar das UNO-Mäntelchen umgehängt wurde, dann aber kürzlich als industrielastiger, privater Altherrenclub enttarnt wurde, gibt einen „absolut sicheren“ Grenzwert von 100 Mikrotesla heraus. Die Schweizer Regierung setzt diesen Wert sicherheitshalber um den Faktor 100 tiefer, nämlich auf 1 Mikrotesla. Und Krebs gibt es jetzt bundesamtlich bestätigt ab einer Dauerbelastung von nur 0.4 Mikrotesla..

Rochs Rede ist in 3-facher Hinsicht skandalös:

1) Dass bei 0.4 Mikrotesla das 3- bis 5-fache Krebsrisiko besteht, ist bereits in der BUWAL-Schriftenreihe Nr.214 von 1993 nachzulesen und ist überhaupt nicht neu, wie Roch ausführt. Mit etwas weniger Analphabetentum in den Bundesämtern hätte das bereits in die NIS-Verordnung vom Dezember 99 einfliessen müssen.

2) Die Behauptung die Schweiz hätte mit 1 Mikrotesla gut vorgesorgt, ist ein völliger Affront für alle an Krebs erkrankten Menschen, die sich ihr Leiden bereits bei 0.4Mikrotesla zugezogen haben. Da wo bereits Menschen an Krebs erkranken, noch von Vorsorge zu sprechen, ist wohl ein starkes Stück an industriefreundlicher Unverfrorenheit.

3) Und da, wo die Schwelle zur Krankheit liegt, müsste nach der Sorgfaltspflicht von Ingenieuren und Aerzten ein Sicherheitsfaktor von mindestens 50 eingebaut werden. Ein echter Vorsorgewert müsste demnach theoretisch auf 0.008Mikrotesla zu liegen kommen.

Dasselbe Desaster spielt sich parallel zu obigem Trauerspiel zur Zeit bei der hochfrequenten Mobilfunkstrahlung ab.
Der absolut sichere Tipp der ICNIRP lautete: Unterhalb 50Volt pro Meter garantiert keine Schäden mehr.

Dass diese ICNIRP-Prognosen unterdessen den Stellenwert Null haben, hat sich jetzt im Niederfrequenzbereich mit erschreckender Deutlichkeit bestätigt.

Die Schweizer Regierung hat offenbar auch hier etwas geahnt, ging jedoch, um den Mobilfunk nicht zu gefährden, hier mit den Vorsorgewerten lediglich um den Faktor 10 tiefer, also auf 5V/m. Krank werden die Leute, genau wie im Niederfrequenzbereich, aber bereits bei viel tieferen Werten.
Im Klartext: Bei 0.5V/m haben bereits 10% der Bevölkerung ernsthafte Gesundheitsprobleme und bei 0.05V/m sind es 1%.

Die obigen Prozentwerte stammen von Messtechnikern mit langjähriger Erfahrung und aus der „Study on Health Effects of the Shortwave Transmitter-Station of Schwarzenburg UNI Bern 1995“ sowie aus weiteren Langzeit-Studien rund um Sendeanlagen wie ZB. Holzkirchen bei München. Und speziell bewiesen durch die explodierenden Krankenkassenprämien und den Kollaps in der Psychiatrie.

Herr Roch, Sie haben anlässlich der SICTA-Fachtungung vom 25. Sept. 2001 den ersten Teil der bundesrätlichen NIS-Verordnung für bankrott erklärt. Haben Sie doch bitte den Mut, dies für den 2.Teil auch noch zu tun. Es ist höchste Zeit dazu!

SICTA heisst auf Neudeutsch: Swiss Information and Communications Technology Association.
und BUWAL heisst Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft

Von Hans-U. Jakob

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