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Das teuerste Lachen der Welt

Das teuerste Lachen der Welt

„Die Mobilfunkbetreiber lachen sich ins Fäustchen“, stand kürzlich in grossen Schlagzeilen in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen, als diese über das drohende Scheitern der Volksinitiative für ein Antennenmoratorium berichteteten. Wie teuer sich die Mobilfunkbetreiber dieses Lachen erkaufen müssen, stand nicht dabei.

Eine grobe Preiszusammenstellung dazu von Hans-U.Jakob vom 27.4.03

Der Ausbau der Mobilfunknetze auf zusätzliche GSM-Frequenzen und auf das UMTS-System mit der Hochrüstung bestehender Antennenstandorte und mit der Erstellung von 20’000 zusätzlichen Sendemasten ist hoffnungslos ins Hintertreffen geraten.
Das von Bundesrat und BAKOM in den Konzessionsbestimmungen verlangte Plansoll, welches bis Ende 2002 hätte erfüllt sein müssen, konnte nicht einmal zu 30% erfüllt werden.
Der Bundesrat musste die gesetzte Frist um volle 2 Jahre, bis Ende 2004 verlängern.

Grund: Die Einsprachenflut Tausender und Abertausender von erzürnten Anwohnern. Die magische Anzahl von 1000 Einsprachen und mehr pro Antenne ist schon bald keine Seltenheit mehr. Und trotz terminlich absolut bevorzugter Behandlung von Baugesuchen, Beschwerden und Gerichtsfällen durch Aemter, und Behörden, welche oft schon an absurde Grotesken in einer Bananenrepublik erinnern, ist die durchschnittliche Behandlungsdauer eines Antennenbaugesuches in der Schweiz auf 12 Monate angestiegen. Bei Konzessionserteilung waren lediglich 3 Monate kalkuliert.

Bei der Fristverlängerung haben jedoch BAKOM und Bundesrat zur Bedingung gemacht, dass die Betreiberfirmen dafür zu sorgen haben, dass der Einsprachenflut, das heisst zugleich der einzigen Protestmöglichkeit, welche der betroffenen Bevölkerung zur Verfügung steht, (ausser in Bern Pflastersteine gegen das Bundeshaus zu schmeissen) der Garaus zu machen sei.

Die Angst vor den Mobilfunkantennen müsse in Vertrauen in Behörden und Technik umgewandelt werden, meinten Bundesrat und BAKOM. Es sei nur die Angst, welche Tausende krank machen würde. Was mit den erkrankten Tieren und Pflanzen passiert ist, haben sie nicht gesagt.

„Die Mobilfunkbetreiber lachen sich ins Fäustchen“, stand in grossen Schlagzeilen in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen, als diese über das drohende Scheitern der Volksinitiative für ein Antennenmoratorium berichteten. Vom andern Scheitern, nämlich vom Scheitern der Ausbaupläne der Betreiber, haben sie wohlweislich nichts berichtet.
Dieses Sich-ins-Fäustchen-lachen dürfte wohl das teuerste und millionenschwerste sein, welches je in diesem Land statt gefunden hat. Denn um das Volk vollends hinters Licht zu führen sind jetzt Aufwendungen in der Höhe von 20 Millionen erforderlich.

Beispiele:

Das ForumMobil, welches die Bevölkerung mittels grossangelegter Propagandaaktionen in Form von (Des-) Informationsveranstaltungen, Seminaren, Publikationen und Eingriffen in offizielle Lehrmittel umstimmen soll, hat die Mobilfunkbetreiber bereits vor dessen Arbeitsaufnahme über
4 Millionen gekostet.
Das als Verein organisierte ForumMobil, welchem nur die Mobilfunkbetreiber und ihre Zulieferer als Mitglieder angehören dürfen, hat Jahresbeiträge von 1 Million Franken. (pro Mitglied) Tröstlich: Passivmitglieder brauchen „nur“ zwischen 30’000 und 100’000 Franken pro Jahr zu berappen.

In die Stiftung Ombudsstelle „Mobilfunk und Umwelt“ von Erika Forster, nicht zu verwechseln mit der Ombudsstelle „Mobilfunk und Gesundheit“ der Gruppe Hans-U.Jakob, haben die 3 Mobilfunkbetreiber auch schon 1.5 Millionen
eingebracht. Ombudsfrau und Geschäftsleiter werden zudem von den Mobilfunkbetreibern mit Stundenlöhnen von 250 Franken honoriert. Macht pro Jahr nochmals 1 Million. Die Ombudsstelle von Erika Forster wurde dazu ins Leben gerufen, um alle von Mobilfunksendern Bedrohte und Erkrankte vom Beschreiten des Rechtsweges abzuhalten. Das steht exakt so in den Statuten der Stiftung. Das sieht in der Praxis dann so aus, dass die Ombudsstelle von Erika Forster ihre Unterstützung sofort einstellt, wenn ein Ratsuchender den Rechtsweg beschreiten will. Da, wo Erika Forster aufhört, fängt also Hans-U.Jakob an.

Forschungsprojekte:
Dazu gehören die 5 Millionen, welche die Mobilfunkbetreiber in das von ihnen selbst konzipierte und gesteuerte Forschungsprojekt „Nachhaltiger Mobilfunk“ von Dr. Dürrenberger an der ETH Zürich investiert haben und dessen Resultate schon von vornherein feststehen. Ein Auftraggeber investiert doch nicht 5 Millionen, um sich selber damit zu schaden.

Dazu kommen weitere 1 bis 2 Millionen für den Forschungsauftrag „Technikfolgeabschätzung“, in welchem als Teilauftrag die Erstellung von Täterprofilen der „Rädelsführer“ von Bürgerinitativen gegen Sendemasten enthalten ist.

Lediglich unter „Verschiedenem“……
läuft die Million, welche Zeitungsverleger jährlich für das Plazieren von versteckter Mobilfunkpropaganda im redaktionellen Text enthalten. (sog. PR-Beiträge)

Fast am Schluss der umschlungenen Millionen noch der Aufwand für die Ueberwachung der Telefonanschlüsse und des E-mail-Verkehrs der Mobilfunk-Gegner, welcher mindesten 1.2Millionen pro Jahr verschlingen dürfte.

……und unter „Unvorhergesehenem“
Ein weiterer Aufwand von mindestens 3 Millionen jährlich dürfte den Mobilfunkern auch noch durch die nicht versiegende Einspracheflut entstanden sein. Denn ein Baugesuch ohne Widerstand kostet im Schnitt Gebühren von 300 Franken pro Gesuch. Sind jedoch Einsprachen zu behandeln, steigt die Gebühr pro Gesuch sofort auf Fr. 3000 und mehr.

Ob sich die Mobilfunkbetreiber für die rund 20 Millionen wohl immer noch ins Fäustchen lachen?

Auftrieb für das Antennenmoratorium!
Jedenfalls hat die Volksinitiative für ein Antennenmoratorium, welche anfänglich schon aus Gründen des rasanten Ausbaus der Mobilfunknetze als fragwürdig und sinnlos erschien, neuen Schwung und Auftrieb erhalten.
Denn zur Zeit der Einreichung der Initiative sah es aus, als hätten die Betreiber beim Greifen der Initiative in die Gesetze, was ca. 5 Jahre dauert, ihre Netze längst fertig gebaut.

Das Ende der Bauphase ist unterdessen in weiteste Fernen gerückt, denn die Mobilfunkbetreiber haben neben den Tausenden von Einsprachen gegen ihre Bauprojekte noch mit weiteren Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Vermieten eines Hausdachs oder einiger Quadratmeter Bodens für eine Basisstation gilt in den Augen weiter Bevölkerungskreise bereits als krimineller Akt und es wird zunehmend schwieriger bis unmöglich, weitere solche Standorte zu requirieren.

Die Initiative für ein Antennenmoratoriom gewinnt als weiterer Bremsklotz gegen die unsinnige elektromagnetische Verseuchung unseres Lebensraumes zunehmend an Bedeutung und verdient unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Unterschriftenbogen hier anfordern oder herunterladen

www.antennenmoratorium.ch

Von Hans-U. Jakob

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