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Analog ist nur die Steckdose

Analog ist nur die Steckdose

Betrugsaffäre um analoge Schnurlostelefone bei Swisscom – Bundesamt für Gesundheit mischt kräftig mit.

Weil die weltweite Warnung vor Schnurlos-Telefonen im DECT-Standard die Verkaufszahlen zurückgehen liess, greift Swisswcom zu einem üblen Trick in der Verkaufspraxis und bietet ihre DECT-Telefone vom Typ Classic S-117 und Classic L101 in einem den Telefon-Rechnungen beigelegten Prospekt als „Analoges Schnurlos- Telefon“ an.
Das ist Vortäuschung falscher Tatsachen und erfüllt den Tatbestand der arglistigen Täuschung. So erworbene Telefone können mit gleichzeitiger Androhung einer Strafanzeige bei den Swisscom-Shops zurückgegeben werden.

Hans-U. Jakob, 7.8.03

Bei diesen 2 Telefon-Typen passt nur gerade der Stecker in eine Steckdose einer analogen Telefonzuleitung. Der im Telefon integrierte Drahtlos- oder Funkteil funktioniert jedoch voll im DECT-Standard, das heisst gepulst, wie ein Handy. Dies geht eindeutig aus den technischen Datenblättern, Konformitätserklärungen und aus unseren Messungen hervor.

Nicht genug damit. Beim DECT-Standard sendet das Basis-Statiönchen, das heisst der Festteil, welcher zugleich Ladestation ist, fortwährend und ununterbrochen, egal ob telefoniert wird oder nicht, auf einer Trägerfrequenz von 1950MHz (Mikrowelle) einen 50 oder 100-Hertz-Puls. Im DECT-Standard sucht der Festteil dauernd den Kontakt mit seinen bis zu 10 möglichen Trabanten (Mobiles) und sendet deshalb dauernd, während 24 Stunden am Tag sein Informationssignal aus. Ein Signal, das bis 300m weit reicht und bis 50m sämtliche Mauern und Wände durchdringt. Eine Signal, welches Hunderte von Nachbarn nicht schlafen lässt und Dutzende zur Verzweiflung, das heisst in die psychiatrische Klinik bringen kann.

„Wir tun, was wir können, doch leider können wir nicht viel.“ Mit diesem zweideutigen Spruch hatte der Mitarbeiter im Bundesamt für Gesundheit, Dr. Martin Meier, am Café Scientifique im Februar 02 in Freiburg (CH) den Nagel auf den Kopf getroffen.
In einer TV-Programmzeitschrift, die sich bemüssigt fühlte, den Elektrosmog herunterzuspielen, führte Dr. Meier letzte Woche aus: „Weniger gefährlich sind die in letzter Zeit ins Gerede gekommenen Schnurlos-Telefone im DECT-Standard. Diese Geräte strahlen nur ¼ der Leistung eines Handys ab.“

Im BAG kann man tätsächlich nicht viel. Offensichtlich nicht einmal reden.
Denn Dr. Meier erwähnte mit keiner Silbe den Dauer-Sendebetrieb des Festteils der Schnurlos-Station, er erwähnte mit keiner Silbe den 100Hz-Dauerpuls, er erwähnte mit keiner Silbe die Reichweite und mit keiner Silbe die Fähigkeit dieser Strahlung, mühelos Mauern zu durchdringen. Er verschweigt ebenfalls eisern, dass, auch wenn die Strahlung eines Schnurlosen nur ¼ eines Handys beträgt, das immer noch 42Volt pro Meter sind und dies unmittelbar neben dem Gehirn. 1)
Und er verschweigt ebenso eisern, dass die Bluthirnschranke bei 13.5V/m sich sofort öffnet und Giftsoffe aus dem Blutkreislauf ins Gehirn eindringen lässt. 2)

Kann er nun wirklich nicht viel oder schweigt er im Auftrag seiner Vorgesetzten und diese im Auftrag der Industrie? Eine Frage, die wir vom BAG sehr gerne beantwortet hätten. Aber dort hat man unterdessen die Empfangsantennen zu den Mobilfunkkritkern wieder eingezogen.

Weil man die von allen drahtlosen Verbindungen erzeugte nichtionisierende Strahlung weder sehen, hören, noch riechen kann, darf die Industrie der Bevölkerung gleich massenhaft jeglichen giftigen Schrot verkaufen. Sie kann digitale, gepulste Systeme als snaloge anpreisen, ohne dass eine Aufsichtsbehörde eingreift.
Solche Lügen- und Desinformationskampagnen sind in diesem Umfeld seit Jahrzehnten bekannt. Relativ neu dabei ist, dass ein Bundesamt bei einer dieser Betrugsaffären bewusst oder unbewusst mitzieht.

Als analoge Schnurlos-Telefone gelten in der Fachsprache lediglich frequenz-modulierte, ungepulste Systeme. Und nur diese dürfen als gesundheitlich weniger bedenkliche Analog-Telefone verkauft werden. Und nur diese strahlen nur dann, wenn damit telefoniert wird und nicht dauernd. Aber auch diese Strahlung ist nicht völlig unbedenklich, entstehen am Kopf des Telefonierenden immerhin noch E-Feldstärken von 4V/m

1) Nach Dr. Martin Röösli, UNI Basel beträgt die Spitzenbelastung am Kopf eines telefonierenden Handyaners rund 170V/m.
2) Angaben gemäss Lund Universität SE.

Von Hans-U. Jakob

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