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6. Generalversammlung von Gigaherz – Eine Nachlese

6. Generalversammlung Gigaherz vom 28.Januar 2006 – eine Nachlese

Evi Gaigg, 1.2.06

Von der Gründung bis heute
Gigaherz.ch hat am 28. Januar 2006 in Thalwil zur 6. Generalversammlung geladen. Als unsere Organisation im Januar 2000, damals noch unter dem Namen „Gruppe Jakob“ gegründet worden war, hat sich keiner gedacht, dass diese so lange Bestand haben würde, denn selbstverständlich hat niemand mit einem so langen Kampf gegen die Flächen deckende elekromagnetische Verstrahlung unseres Landes gerechnet. Wir hofften, dem Spuk viel früher ein Ende zu bereiten. Aber die Industrie ruht nicht, denkt sich im Gegenteil fast täglich eine andere „Errungenschaft“ aus. Der Antennenwald wächst und wächst, DECT-Telefone sind auf dem Markt, sorgen für Aufruhr und Diskussionen, aber auch für gesundheitsschädliche Folgen, Kindern werden Handys zum Spielen geschenkt, mit W-Lan wird kabellos mit dem Laptop gearbeitet, mit entsprechender Strahlenbelastung, die Züge werden mit Repeatern ausgerüstet, so dass es für Elektrosensible fast kein Entfliehen mehr gibt und zuguterletzt soll uns noch das UMTS-System übergezogen werden, damit möglichst Hinz und Kunz an jedem nur erdenklichen Ort bewegte Bilder, wie Fussballspiele und Filme am Handy sehen kann.

Gigaherz als Ursache für den enormen finanziellen Aufwand der Industrie
Umsomehr müssen wir uns einsetzen und eines ist sicher: Den Millionenaufwand, den Mobilfunkbetreiber betreiben, um den Widerstand im Volk in Schach zu halten, verdanken sie zum grossen Teil Gigaherz, der grössten und wichtigsten Kritikerorganisation in der Schweiz. Wir werden uns auch in Zukunft nicht so leicht geschlagen geben, sondern an allen Fronten unverdrossen weiterkämpfen. Der Einzelne kann kaum leisten, was eine Gruppe mit viel Hintergrundinformationen und Fachwissen imstande ist.

Offizieller Teil der GV rasch abgehandelt
An der diesjährigen GV, die traditionell wieder im reformierten Kirchgemeindehaus von Thalwil stattfand, haben ca. 10% der Vereinsmitglieder teilgenommen. Für eine Organisation die landesweit arbeitet, ein schönes Ergebnis. Einige Gesichter waren neu, andere, vertraute fehlten.

Dennoch: Eine sehr interessierte Zuhörerschaft hatte sich eingefunden. Auf das Verlesen des Protokolls haben wir in diesem Jahr erstmals verzichtet, denn es lag an jedem Platz auf. Der Jahrsbericht fiel ebenfall um ein Drittel kürzer aus und legte mit dem Aufführen von Zahlen und Fakten den Schwerpunkt auf die Tätigkeit des Vorstandes, insbesondere auf jene der NIS-Fachstelle die vom Präsidenten im Vollamt geführt wird. Berichtet wurde auch darüber, dass der Vorstand keine Mühen scheut, überall hin seine Fühler auszustrecken, sei es durch Kontakte zu anderen Organisationen, durch Besuche von Kongressen und Symposien, Kontaktaufnahmen zu Ärzten und Wissenschaftern, via Internet, Forum und Rundbriefe, um so für die wichtigsten Informationen zu sorgen.

Da die Anwesenden praktisch alle Anträge ohne Gegenstimme genehmigten, hatten wir einen guten Zeitvorsprung. Das erlaubte es, die Pause auf eine volle Stunde auszudehnen. Diese wurde von den Besuchern der GV rege zum gegenseitigen Gedankenaustausch und zur Beantwortung von Fragen durch die Vorstandsmitglieder genutzt.

Generalversammlung nicht nur in trockenen Zahlen, sondern mit viel Information
Anschliessend hielt der Präsident, Hansueli Jakob einen mit Grafiken und Bildern gut unterstützten, sehr eindrücklichen Kurzvortrag, in dessen Mittelpunkt der gegenwärtige Bewilligungsstopp für Mobilfunkantennen stand. Er erläuterte den Bundesgerichtsentscheid, wonach die Betreibergesellschaften zur Vermeidung von tatsächlich möglichen Überschreitungen der Grenzwerte, im Gegensatz zu den auf den Standortdatenblättern angegebenen Daten, zum Einsatz von baulichen Massnahmen zwecks Leistungs- und Winkelbegrenzung verpflichtet wurden. Bisher seien Mogeleien an der Tagesordnung gewesen.

Nun hat das BAFU (vormals Buwal) an Stelle von baulichen Massnahmen eine Softwarelösung empfohlen und diese in einer Empfehlung auf hochoffiziellem Briefpapier des Departementes Leuenberger (UVEK) veröffentlicht.
Fakt ist aber: Das BAFU hat keinerlei Weisungsbefugnis, die Baubehörden sind somit in keinem Fall dran gebunden und Einsprecher gegen Antennen, sowie Gemeindebehörden können, ja müssen sich sogar dagegen wehren. Diese „Lösung“ ist als recht plumper Versuch zu werten, das Volk und die Baubehörden mit der Vortäuschung eines offiziell erscheinenden Dokuments einmal mehr hinters Licht zu führen. Gigaherz wird sich weiterhin vehement dagegen wehren, dass sich mit der durch das BAFU vorgeschlagenen Empfehlung die Betreibergesellschaften selbst kontrollieren, bzw. weiterhin die Möglichkeit haben, von ihren Zentralen aus die Sendeleistungen und Abstrahlwinkel nach Belieben zu steuern.

Ähnliches gilt für UMTS. Der Staatsrat des Kantons Wallis hat den Bau von UMTS-Antennen gestoppt, mit der Begründung, dass es weder eine gültige Messvorschrift gibt, noch ein Messgerät, mit dem die Messwerte eindeutig kontrolliert werden kann. Hans-U. Jakob zeigte das entsprechende Dokument mit Stempel und Unterschrift.
Messgeräte, mit denen eine wirksame Kontrolle angeblich möglich wäre, kosten um die 35 000 Franken, weichen aber in ihren Ergebnissen um mindestens Faktor 4 voneinander ab und es hat deshalb wohl keine Gemeinde und kein Amt die Möglichkeit, die Strahlung effektiv zu kontrollieren. Was aber nicht eindeutig zu kontrollieren ist, kann auch nicht bewilligt werden.

Der Vortrag fand grossen Beifall, umsomehr, als er in einer Art gehalten wurde, dass ihm jedermann, auch ohne technische Kenntnisse bestens folgen konnte.

Das Echo der Zuhörer
Der Jahresbericht und die Ausführungen des Präsidenten wurden mit grossem Interesse aufgenommen. Im Laufe der Veranstaltung ergaben sich noch einige Fragen und Anregungen, als da sind:

*In Luzern werden nicht einmal mehr vorgesehene Antennenbauten publiziert.
*Plakate, wie sie in Wien und Umgebung gesehen wurden, sollten auch bei uns eingeführt werden.
*Man sollte politische Parteien für den Kampf gegen Antennen gewinnen.
*Hans-U. Jakob sagte, in Sachen Hochspannungsleitung in Köniz seien momentan alle politischen Parteien auf unserer Seite, aber sie müssen beim Wort genommen werden.
*Es sollten wieder 1-2 Seminare veranstaltet werden.
*Wir müssten etwas gegen W-Lan und DECT unternehmen
*Der Kampf gegen DECT Telefone zeigt erste Früchte. Es gibt neuerdings wieder CT-1 Telefone und Neuentwicklungen, deren Basisstation nicht mehr strahlt wenn nicht telefenoiert wird.
*Ein Aktionstag vor dem Bundeshaus mit Stand und Plakaten, Verteilung von Flugblättern wurde vorgeschlagen.
*Viel bewirkt auch die Mund-zu-Mund-Propaganda für das Internet, wo sich Einsprecher und Einsprechergruppen viele Informationen holen können.
*Angesprochen wurde der Freienbacher Appell. Vor einem Monat waren es 40 Ärzte, die ihn unterschrieben hatten. Vielleicht sind es inzwischen schon mehr.
*Für den nächsten Kongress sollten noch mehr praxibezogene Referate eingebaut werden.
*Einladungen breiter streuen, damit noch mehr neue Gesichter am Kongress auftauchen.
*Wir werden mit der Internetseite und der NIS-Fachstelle weiter fahren wie bisher.

Gelungene GV – zufriedene Teilnehmer ??? Ausblick
Die GV 06 darf als sehr gelungen bezeichnet werden. Die Anwesenden konnten etwas mit nach Hause nehmen, vor allem die Gewissheit, dass niemand allein im Kampf gegen den Angriff auf Gesundheit und Eigentum dasteht, sondern dass Gigaherz auch in Zukunft nichts unversucht lassen wird, den Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen, das in der Schweizer Bundesverfassung niedergelegt ist.

Zu den angenehmen Seiten gehörte der ebenfalls schon zur Tradition gewordene Kaffeetisch mit einem reichhaltigen verlockenden Kuchenbuffet, sowie die musikalische Untermalung durch Marcelle Koller, Thalwil, am Keyboard. Sie spielte auch im Gedenken an unser leider verstorbenes, sehr aktives Mitglied August Pfister aus Kriens eine schöne, getragene Melodie.

Das Interesse der Besucher war so gross, dass unser Präsident auch nach der GV noch eine Reihe von Fragen zu beantworten hatte.

Im Namen des Vorstandes gilt der herzliche Dank der Vizepräsidentin von Gigaherz, Gisela Kares, die mit einigen Helfern für den reibungslosen Ablauf, die Tischdekoration und Bestuhlung des Saales sorgte.

Gigaherz verbindet mit den besten Grüssen an alle Anwesenden selbstverständlich die Hoffnung, dass es uns im laufenden Jahr gelingen möge, auf unserem steinigen Weg wieder einige markante Schritte weiter ins Ziel zu tun.

Von Hans-U. Jakob

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